Berühmte Gemälde aus österreichischen Sammlungen 4.Wert: Angelika Kauffmann - Selbstportrait#
Blockausgabe
Mit dem Selbstportrait von Angelika Kauffmann, entstanden um 1781, präsentiert die Österreichische Post eine der bedeutendsten Malerinnen des 18. Jahrhunderts. Zum 200. Todestag widmen ihr das Land Vorarlberg und insbesondere Schwarzenberg im Bregenzerwald, die Heimatgemeinde der Künstlerin, eine umfangreiche Ausstellung. Angelika Kauffmann, geboren am 30. Oktober 1741 in Chur, verbrachte ihre Kindheit am Comosee und zeigte schon früh ihre außerordentliche Begabung für Malerei. Nach dem Tod der Mutter übersiedelte der Vater nach Schwarzenberg, aus der die Familie Kauffmann väterlicherseits stammte. Dort erwartete ihn der Auftrag, die durch Brand zerstörte Kirche neu auszumalen. Die sechzehnjährige Angelika unterstützte dabei ihren Vater und malte die zwölf Apostel in Freskotechnik nach Kupferstichvorlagen des venezanischen Malers G.B. Piazetta. Mit ihrem Vater unternahm Angelika Kauffmann ausgedehnte Reisen. Zu ihrer künstlerischen Weiterbildung ging sie nach Italien, wo sie mit Kopieren die Technik alter Meister studierte. Öffentliche Anerkennung fand sie in der Aufnahme als Mitglied der Accademia di San Luca. Ein 15 Jahre dauernder Aufenthalt in London wurde für sie zu einer Periode reichen Schaffens und gesellschaftlichen Erfolges. Sie brillierte besonders mit ihrer Portraitmalerei. Durch ihren einflussreichen Förderer, den Maler Joshua Reynolds, stand sie mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten in Kontakt. Sie zählte als einzige Frau zu den 22 Gründungsmitgliedern der Royal Academie in London. Nach einer gescheiterten Ehe heiratete sie den venezianischen Maler Antonio Zucchi und ging mit ihm nach Italien. Nach dem Tode ihres Vaters siedelte sie sich in Rom an. Ihr Atelier wurde zum Treffpunkt bedeutender Kunstliebhaber. Auch Goethe und Herder zählten zu ihren prominenten Bewunderern. Angelika Kauffmann starb am 5. November 1807 in Rom. Ihr Grab befindet sich in der Kirche San Andrea della Fratte. Portraitaufträge bildeten zeitlebens den Hauptbestandteil von Angelika Kauffmanns Schaffen. Doch auch auf dem Gebiet der Historienmalerei mit mythologischer, allegorischer und religiöser Thematik genoss sie hohes Ansehen. Sie erhielt Aufträge von Herrscherhäusern, Adeligen und bedeutenden Zeitgenossen. Großen Einfluss auf ihren Malstil und auf ihre Kunstauffassung ging von der Bekanntschaft mit dem deutschen Altertumsforscher Johann Joachim Winkelmann in Rom aus. Klassizistische Elemente gepaart mit rokokohaft-leichtem Farbauftrag sind die charakteristischen Merkmale ihres empfindsamen Stils. Angelika Kauffmann, die "vielleicht kultivierteste Frau Europas."(J. G. Herder), erlebte weit über die Grenzen ihrer Heimat hinaus internationale Anerkennung.