Glasfenster – Stift Lilienfeld#
Sonderpostmarke #
Mit der vorliegenden Sondermarke „Glasfenster – Stift Lilienfeld“ findet die viel beachtete Serie „Sakrale Kunst in Österreich“ nun ihre attraktive Fortsetzung. Das ästhetische Motiv zeigt das Glasfenster „Marienkrönung“ aus dem frühen 14. Jahrhundert, in dem Christus gemeinsam mit seiner Mutter als Himmelskönigin dargestellt ist. Auf einem reich geschmückten Thron sitzend wird Maria gekrönt und bekommt das Lilienzepter feierlich überreicht. Zur Geschichte des Stiftes Lilienfeld: 1202 durch Herzog Leopold VI. gegründet, gehörte das Kloster ursprünglich der Filiation der Primarabtei Morimond (Frankreich) an. Im 14. Jahrhundert erlangte das Skriptorium des Stiftes besondere Bedeutung durch einen gewissen Abt Ulrich und dessen Mönch Christannus, im 17. Jahrhundert erreichte das Kloster den Status eines regionalen Zentrums der Gegenreformation. Von 1641 bis 1716 wurde der mittelalterliche Gebäudekomplex durch frühbarocke Anbauten des Gast- und des Westtraktes, der Prälatur sowie der Bibliothek ergänzt. Während der Türkenbelagerung Wiens 1683 leistete das Stift zusammen mit der Bevölkerung der Umgebung erfolgreichen Widerstand gegen die Plünderungen der umherziehenden Türken und Tataren. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden schließlich der Kirchturm, die Bibliothek und die Inneneinrichtung im Barockstil errichtet. In der Zeit der Aufklärung übernahm Stift Lilienfeld zahlreiche Aufgaben in der Seelsorge vieler neuer Pfarren. 1789 ließ Kaiser Joseph II. das Stift aufgrund der großen Schulden aufheben, sein Nachfolger, Kaiser Leopold II., stellte es jedoch – auch auf Bitten der örtlichen Bevölkerung – wieder her. Während dieses einen Jahres der Aufhebung gingen zahlreiche wertvolle Kunstgegenstände und Schriften verloren. 1810 verheerte ein großer Brand fast das ganze Stift, das in den Folgejahren unter Abt Johann Ladislaus Pyrker nur mit viel Mühe wieder aufgebaut werden konnte; 1826 ließ man einen botanischen Garten mit wunderschönen exotischen Pflanzen anlegen. Im 20. Jahrhundert litt Stift Lilienfeld an der Wirtschaftskrise der Dreißigerjahre, an den starken Beschränkungen während des NS-Regimes sowie an den Zerstörungen in den letzten Kriegstagen; nur einer russischen Bibel ist es angeblich zu verdanken, dass das Kloster von den Besatzungssoldaten der sowjetischen Armee verschont blieb. 1976 verlieh Papst Paul VI. der Stiftskirche schließlich den Titel einer „Basilika minor“. Heute ist Stift Lilienfeld nach wie vor ein spirituelles und kulturelles Zentrum der Region. Es gilt als eines der schönsten Denkmäler mittelalterlicher Baukunst in Österreich und ist die größte erhaltene zisterziensische Klosteranlage Mitteleuropas.