Schloss Eggenberg#
Schloss Eggenberg liegt im Westen des Grazer Feldes (Eggenberger Allee 95) am Fuß des Gaisbergs und ist von einem großen Park umgeben. Der urspr. mittelalterliche Bau wurde im Barock großzügig ausgebaut und ist das bedeutendste Barockschloss der Steiermark.
Mächtiger dreigeschoßiger, nahezu quadratischer Baublock; Ecktürme mit Zeltdächern und Laternen; großer, rechteckiger Hof mit Arkaden, dem Carlo Gianolo zugeschrieben (vor 1650), und zwei kleinere Nebenhöfe. Vor der Hauptfassade vier Sandsteinfiguren von Philipp Jakob Straub (1765). Im Inneren mehrere einfache Stuckplafonds (spätes 17. Jh. aus der Werkstätte des Allessandro Serenio und des Johann Angelo Formentini).In den 26 Prunkräumen des zweiten Obergeschoßes ist die gesamte Innendekoration erhalten: „Planetensaal" mit 17 großen Ölbildern, mythologische, astrologische und heraldische Themen darstellend (zur Verherrlichung des Fürstenhauses Eggenberg); „Grüner Salon" mit Deckenmalereien (mythologische Liebespaare); „Speisesalon", „Römisches Zimmer", „Schlafzimmer" mit Gemäldeporträts von Söhnen Maria Theresias, Martin van Meytens d. J. zugeschrieben; „Kaminzimmer" mit Deckenmalerei, „Chinesisches Kabinett" mit bemerkenswerter chinesischer Seidenmalerei, Japanisches Kabinett", Jagdsalon" usw.
Die Schlosskirche Maria Schnee ist zwischen den beiden westlichen Flügeln eingefügt; der ehem. Theatersaal wurde ab 1754 nach Plänen von Josef Hueber zu einem Sakralbau umgebaut: hervorragender Hochaltar von 1762; Kapelle zur hl. Maria im zweiten Obergeschoß des Mittelturmes: kleiner quadratischer Raum mit Sternrippengewölbe.
Der Schlosspark war urspr. als französischer Garten angelegt und wurde 1853 zum englischen Naturpark umgestaltet; seit 1953 Wildpark; im nördlichen Bereich liegt der 1763 erbaute Gartenpavillon. Der urspr. Altbau des Schlosses ist vermutlich mit dem mittelalterlichen Wehrbau „Orthof" identisch; unter Balthasar Eggenberger, dem Münzmeister von Kaiser Friedrich III., wurde dieser vergrößert (kurz vor 1470 wird die Marienkapelle eingebaut).
Unter Johann Ulrich von Eggenberg erfolgte der Ausbau zu einem Repräsentationsschloss unter Einbeziehung des Altbaues (anläßlich der Erhebung in den Reichsfürstenstand 1623). Unter dem Ehepaar Herberstein-Eggenberg wurden ab 1755 an dem Schloss mehrere Veränderungen nach Plänen und unter der Leitung von Josef Hueber durchgeführt: Die wichtigste davon war die Neuadaptierung der 26 Prunkräume des zweiten Obergeschoßes.
Das ehem. Stammschloss der Fürsten von Eggenberg gelangte nach deren Aussterben im 18. Jh. an die Grafen von Herberstein und ist seit 1939 Eigentum des Landes Steiermark. 1947 erfolgte die Eingliederung in das Landesmuseum Joanneum als eigene Abteilung; 1952 wird das Jagdmuseum in Verbindung mit dem Wildpark eingerichtet.
1971 erfolgte die Einrichtung des Museums für Vor- und Frühgeschichte in Verbindung mit einem seit 1965 bestehenden Lapidarium im Schlosspark. Der Festsaal wird heute für musikalische Veranstaltungen verwendet. 1947-53 erfolgte die großzügige Wiederherstellung und Restaurierung des in der Besatzungszeit schwer beschädigten Schlosses. Außenrestaurierung 1985 bis 1992.
Eigentümer: Land Steiermark
Weiterführendes#
- Schloss Eggenberg (AEIOU)
- Schloss Eggenberg (Austria-Wiki)
- Vetter, H. W.: Den Jagdmuseen auf der Spur (Essay)
- Jontes, G.: Lapidarium (Essay)
- Preis, R.: Das vergessene Licht des Barock (Essay)
- Pinter, C.: Ein Spiegelbild des Universums (Essay)
- Engele, R.: Der steirische Escorial: ein Zahlenspiel (Essay)
Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen.
Literatur#
- Dehio Graz Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Graz, bearb. von Horst Schweigert, Wien 1979, Seite 242ff
- R. Engele, Damals in Graz. Eine Stadt erzählt ihre Geschichten, 2010