Opernvorschau Mai 2023#
Von
Ö 1 #
1.: Robert Schumann: „Szenen aus Goethes Faust“, UA 1859 in Leipzig (privat), bzw. 1862 in Köln
6.: Kabarett (Salzburger Stier) – leider keine Oper!!!!
13.: Miesczyslaw Weinberg: „Der Idiot“, UA 1991 in Moskau, (aus dem Theater a. d. Wien 2023)
18.: Georg Friedrich Händel: „Israel in Egypt“ (Oratorium), UA 1739 in London (Freiburg i. B., 2022)
20.: Giuseppe Verdi: „I Vespri sicliani“, UA 1855 in Paris (Scala Jänner 2023)
27.: Francis Poulenc: „Dialogues des Carmélites“, UA 1957 in Mailand (Wr. Staatsoper – live 19:00!!)
Weitere Termine #
2.: Eugen Scribes „Le bal Masqué“ (Verdi, Mercadante, Auber),
4.: Miltiades Caridis – 100. Geburtstag;
7.: Operetten, die es nur auf Schallplatten gibt;
9.: Doris Soffel/Mezzo – 75. Geburtstag;
11.: Otto Edelmann – 20. Todestag;
14.: 10 Jahre Linzer Musiktheater;
16.: Alexander Rahbari - 75. Geburtstag;
21.: Oper aus Österreich – Volksoper und Bundesländer;
23.: Teresa Stratas – 85. Geburtstag; 25.: Virgina Zeani; (+ im März);
28.: Wiener Staatsopernmagazin;
30.: „Jeanne d´Arc“ in der Oper.
Radio Klassik Stephansdom#
2.: Johann Strauss: „Das Apfelfest“, UA 1894 in Wien (auch unter „Jabuka“ bekannt)
4.: Giovanni Pacini: „Saffo“, UA 1840 in Neapel
6.: Giuseppe Verdi: „Don Carlo“, UA 1867 in Paris
9.: Christoph Willibald Gluck: „ Iphigénie en Tauride, UA 1774 in Paris
11.: Johann Christoph Vogel: „ La Toision d´Or“, UA 1786 in Paris (ein „Medea“-Stoff)
13.:Wolfgang A. Mozart: „Die verstellte Gärtnerin“, UA 1775 in München („La Finta Giardiniera“)
16.: Gioacchino Rossini: „Aureliano in Palmira“, UA 1813 in Mailand
18.: Johann Friedrich Reichhardt: „ Die Geisterinsel“, UA 1798 in Berlin
20.: Peter I. Tschaikowsky: „Jolanta“, UA 1892 in St. Petersburg
23.: Luigi Cherubini: „Les Albencérages“, UA 1813 in Paris
25.: Johann Adolf Hasse: „Marc´Antonio e Cleopatra“, UA 1725 in Neapel
27.: Heinrich Marschner: „Hans Heiling“, UA 1833 in Berlin
30.: Giuseppe Verdi: „Attila“, UA 1846 in Venedig
Giovanni Pacini wurde 1796 in Catania geboren. Sein erster Musiklehrer war sein Vater, aus der Toskana stammend, ein Buffo-Bass. Er studierte am Konservatorium in Bologna Gesang bei Luigi Marchesi und Kontrapunkt bei Stanislao Mattei; dann wechselte er nach Venedig zu Bonaventura Furlanetto. Er komponierte 35 Oratorien und Messen, Kantaten – und eine ganze Reihe von großartigen Opern. Seine erste Oper „Annetta e Lucindo“ erlebte bereits im Jahr 1813 ihre Uraufführung in Mailand. Es folgten dann u. a.: „Temistocle“ (1823), „Cesare in Egitto“ (1821), „Alessandro nell´Indie“ (1824)*, „L´ultimo giorno di Pompei“ (1825)*, „Il contestabile di Chester“ (1829), „Don Giovanni Tenorio o Il convitato di pietra“ (1832)* und „Ivanhoe“ (1832), „Carlo di Borgogna“ (1835)*, „Saffo“ (1841)*, „Maria, regina d´Inghilterra“ (1843)*, „Medea“ (1843), „La regina di Cipro“ (1846), „Allan Cameron“ (1848), „Berta (1867), und „Niccolò de´ Lapi“ (1873).
Aber er hat auch musiktheoretische Werke und eine Autobiographie verfasst. Im Jahr 1867 verstarb er in Pescia. Leider gibt es nur ganz wenige Aufnahmen von diesen Werken. Wenn man sich die „Mühe“ macht, in diese wenigen Opern – die mit * gekennzeichneten Opern habe ich gehört - „hinein“ zu hören, wird man bemerken, dass die Musik großartig ist und der von Mercadanate, Rossini, Donizetti und Bellini um nichts nachsteht!
Heinrich August Marschner wurde 1795 in Zittau als Sohn eines Handwerkers geboren. Er war sehr musikalisch und begann unter den Fittichen des Thomaskantors Johann Gottfried Schicht zu komponieren. Nach Beendigung des Studiums wurde er Musiklehrer in Preßburg. Er komponierte Schauspielmusik, vor allem aber Opern, an die 20 an der Zahl. Die meisten seiner Opern sind heute unbekannt: Wer kennt „Der Holzdieb“, UA 1825 in Dresden, „Der Templer und die Jüdin“, UA 1829 in Leipzig? -Überlebt haben eigentlich nur „Der Vampyr“, UA 1828 in Leipzig, und „Hans Heiling“, UA 1833 in Berlin – sein bedeutendstes Werk. Zu seiner Zeit war er eine Zeitlang sehr erfolgreich; Giacomo Meyerbeer und Richard Wagner ließen aber seinen „Stern“ schnell verblassen. In seinen letzten Lebensjahren wurden seine Erwartungen immer wieder enttäuscht: Er wurde nicht der Nachfolger Spontinis an der Hofoper in Berlin, hatte auch in Paris keinen Erfolg – und starb 1861 in Hannover.
„Le Bal masqué“ nach Eugéne Scribe. Dieser Stoff war die Grundlage für drei Opern – nämlich jenen von Daniel Francois Esprit Auber (1782 – 1871), Saverio Mercadante (1795 – 1870) und Giuseppe Verdi (1813 – 1901). Verdis „Ein Maskenball“ ist den meisten von uns bekannt. Aber wer kennt jene beiden anderen Opern von Auber und Mercadante?
Die älteste der drei Opern ist jene von Auber: „Gustave III. ou La Bal masqué“ (Gustav III oder Der Maskenball), UA 1833 in Paris. Dann folgte Mercadantes „“Il Reggente“ (Der Regent), UA 1843 in Turin. Zuletzt komponierte Verdi „Amelia ossia Un Ballo in Maschera“ (Amelia oder Ein Maskenball), UA 1859 in Rom. Allein Verdis „Ein Maskenball“ (eine Fassung heißt auch Gustav III.) hat sich durchgesetzt und wird auch heute noch in den verschiedenen Opernhäusern der Welt gebracht.
Die Hauptpersonen sind bei Auber Gustav III., König von Schweden; Graf Ankarström, sein Vertrauter; und Melanie, dessen Gattin. Bei Mercadante ist die Hauptperson Graf Murray, Regent von Schottland; Hamilton, erster Minister und sein Freund; sowie Amelia, dessen Gattin. Bei Verdi ist es Richard, Graf von Warwick, Gouverneur von Boston; Rene, ein kreolischer Offizier, sein Vertrauter; sowie Amelia, dessen Gattin. Ursprünglich war es bei Verdi auch König Gustav III. von Schweden. Aber die Zensur erlaubte es nicht, dass ein „gekröntes Haupt“, also ein König, auf der Bühne ermordet wird. Heute wird im Regelfall wieder die ursprünglich von Verdi geplante Fassung auf die Opernbühnen gebracht.
Verschwörer, Page (immer Oscar), Wahrsagerin und weitere Personen vervollständigen die „Besetzung“. Interessant ist es, diese drei Opern in der Reihenfolge der Uraufführungen zu hören. Obwohl keine 30 Jahre dazwischen liegen, klingt doch Aubers „Gustav III.“ älter als die beiden nachfolgenden.
Von Giuseppe Verdi (1813 – 1901) können wir im Mai 3 Opern zur Gänze hören: „Attila“ wurde für Venedig komponiert Diese Oper spielt in Aquilea und Umgebung, aber auch in Rom – im Jahr 425. „Attlias Thron“ steht ja auf der Insel Torcello – und ist ein beliebtes Fotoobjekt. Die beiden anderen Opern wurden ursprünglich für Paris geschrieben: Mit der Komposition für „Les Vepres Siciliennes“, angesiedelt Palermo im Jahr 1282, begann er 1854; mit der für seinen „Don Carlos“ – Schauplätze sind Fontainebleau und Spanien im Jahr 1560 - 1866. Da gab es natürlich auch die Umänderungen für die italienischen Fassungen der „I Vespri siciliani“ im Jahr 1855, und jene für den italienischen „Don Carlo“ 1867, die wir zu hören bekommen werden – und die allgemein üblich geworden sind. Die 5-aktige Version mit dem Fontainebleau-Akt gibt es nur in der französischen Version. Leider wird heuer in Ö1 weder am 1. Mai, noch am Christi-Himmelfahrtstag (18.), noch am Pfingstmontag (29.) Operettenmusik gebracht. An diesen Tagen gibt es von 15:05 – 16:55 „Opus – das Musikkolloquium“: „Walter Deutsch – ein Leben für die Volksmusik“ (1.), „Ernst von Siemens-Musikstiftung“ (18.) und „“Heltau und Schwarzkopf“ (29.).