Südachse entsteht auch in der Forschung #
Mit dem Einstieg des Burgenlandes in das Joanneum Research wird ein schlagkräftiger Forschungsverbund noch weiter verstärkt. #
Mit freundlicher Genehmigung übernommen aus der Kleinen Zeitung (21. April 2018)
Von
Norbert Swoboda
Es war ein Gipfeltreffen der besonderen Art, das gestern in Weiz über die Bühne ging: Drei Landeshauptleute widmeten sich dem Thema Wissenschaft und Forschung und begründeten eine Forschungsachse Süd, indem künftig neben Kärnten auch das Burgenland an der ursprünglich rein steirischen industrienahen Forschungsschmiede Joanneum Research (JR) beteiligt ist.
„Die Arbeit wird uns auch in Zukunft nicht ausgehen, weil wir durch Forschung in neue vorstoßen“, stellte der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer einleitend fest, warum das Land seit jeher stark auf angewandte Forschung setzt. Auf der Forschungsquote von 5,14 Prozent (europaweit unter den Regionen an der Spitze) werde man sich nicht ausruhen. Man habe sich über Parteigrenzen hinweg zur Sacharbeit gefunden.
Kärntens Landeschef Peter Kaiser konnte gestern feststellen, dass sich die Investition (15 Prozent Anteil) in Joanneum Research, die „wir uns vor 40 Monaten in einer sehr schwierigen Zeit abgerungen haben“, schon ganz konkrete Früchte zeige. Beim Robotics-Institut im Klagenfurter Lakeside-Park wird heuer mit dem Bau eines zweiten Labor-Gebäudes begonnen. Initiativen wie Silicon Alps, Silicon Austria, Ausbau des Villacher Technologieparks – „es geht immer um Kooperationen“. Automatisierung und Digitalisierung würden für riesige Umbrüche sorgen, dem könne man nur durch Bildung und Innovation begegnen.
Neu in der Runde ist Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl. Mit fünf Prozent – 1,865 Millionen einmalig und jährlich 465.000 Euro – steige man bei JR ein und werde damit einen Standort in Pinkafeld zum Thema „Optoelektronik“ aufbauen. Leiter wird Franz-Peter Wenzl, die Gruppe, die rund 15 Personen umfassen wird, ist Teil der Abteilung „Materials“, dessen Standort Weiz ist. Unterstützt wird das Projekt auch über das Ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie.
Joanneum Research (JR), vor genau 50 Jahren gegründet, ist heute die größte außer- universitäre Forschungseinrichtung außerhalb von Wien und wird von Wolfgang Pribyl geleitet. 80 Prozent der Anteile hält das Land Steiermark.
Rund 450 Mitarbeiter betreiben angewandte Forschung und arbeiten dabei eng mit der Industrie und der Wirtschaft zusammen. Die Forschungsorgel ist künftig an sechs Standorten präsent: Neben Graz (Hauptquartier) und Klagenfurt gibt es Forschungseinrichtungen in Pinkafeld, Wien, Niklasdorf und Weiz, die in insgesamt sieben Themenfeldern arbeiten.