Herdstelle#
(Damit ich es nicht vergesse!)Von Martin Krusche#
Na freilich bin ich schon früher einmal draufgekommen. Aber mit dem Text „Die Feile und das Küchenmesser“ fiel es mir dann erneut ein. Die Feuerstelle. Die Esse. Der Herd. (Auch der Hochofen.) Da tun sich allerhand Querverbindungen auf. Wie ich nun über das Thema „Der milde Leviathan“ gerade wieder stärker in die letzten rund zweihundert Jahre der Dampfmaschinenmoderne hingehe, verdichten sich derlei Überlegungen.
Ich mag es, an vielen Dingen deren Hintergründe zu erkunden, weil es mir dadurch leichter wird, die Gegenwart zu verstehen. Das ist mein Hauptmotiv für Geschichtsbetrachtungen; wobei ich – nebenbei angemerkt – einfach ein Faible für bewegende Geschichten hab.
Feuer#
Ich hab mir das schon einmal genauer angesehen und werde es nun wohl erneut aufgreifen. Der Herd als geschlossene Feuerstelle. Ein Gegenstand, mit dem vor allem zweierlei besser gelingt, als bei offenen Feuerstellen: die Bändigung des Feuers und die Kontrolle von Hitzestufen.Die „Rauchkuchl“, also eine Küche mit offener Feuerstelle, war stets vor allem auch Gefahrenquelle. Mit einem Brand konnten Hausrat und Haus, Nahrungsmittel und Saatgut leicht verlorengehen. Im Herd ist das Feuer weit besser zu kontrollieren.
Der andere Vorteil ist versierten Leuten völlig klar, ich aber sollte erst draufkommen. Um manche Speisen optimal zuzubereiten, muß man eine bestimmte Hitzestufe für eine bestimmte Zeit sicherstellen.
Dazu fiel mir dann auf: Ton, Glas, Metalle, da ist es doch die selbe Anforderung. Die Rezeptur muß stimmen und die Kontrolle der Hitze muß klappen. Schmelzen, brennen, sintern, das erinnert natürlich auch wieder daran, welcher Rang in unserer Mythologie dem Prometheus zukommt, dem Vorausschauenden, dem Feuerbringer…
Das alles klang übrigens schon bei einer vorangegangenen Geschichte an: „Unter Druck“. Dieses spezielle Genre „Lithography-based Ceramic Manufacturing“, da legt es der Begriff ohnehin nahe: am Schluß muß etwas in einen Backofen.
Apropos Backofen! Als ich im Koralmtunnel auf die große Bohrmaschine rauf durfte, ein technisches Monster, das sich durch den Berg fraß, sah ich mir anschließend auch jene Einrichtung an, in der die Betonteile für die Tunnelwand gefertigt wurden. Dazu gehörte ein ziemlich großer Backofen.
Wasser#
Wenn man heute nicht nur mit Feuer, sondern auch mit Licht und mit Wasser schneiden kann, verweist das auf atemberaubende Technologiespünge. Wasser als Kraftquelle und als Werkzeug… Freilich denke ich bei diesen Stichworten jetzt an James Watt. Daß eine spezielle Kraft entsteht, wenn man Waser und Feuer kombiniert, war schon sehr lange Zeit vor Watt bekannt. Aber eine Maschine so zu optimieren, daß der nötige Energieaufwand zu einem nützlichen, also verwertbaren Output der Apparatur wird, ist Watt anzurechnen. Damit änderte sich der Lauf der Welt.Meine aktuelle Arbeit läßt mich all das zusammendenken, da ich darangegangen war, mit sachlich versierten Menschen zu klären, ob meine Zuschreibung etwas taugt. Nämlich: Die Vierte Industrielle Revolution ist heute nicht mehr bloß das begriffliche Produkt der deutschen Industriellenvereinigung. Sie ist ein technologisches Faktum, das wir kategorial von der Dritten Industriellen Revolution (Digitale Revolution) unterscheiden können; auch wenn beide offensichtlich gleichermaßen auf der Nutzung von Computersystemen beruhen, also von digital programmierten Maschinen.
Das habe ich unter anderem in „Hintergrundfolie: Technik“ zusammengefaßt. Nun muß ich all diese Teilthemen sortieren, anordnen, um zu sehen, welche Schnittpunkte dabei besonders interessant sind. Das führt dann zu Schnittstellen in mehr als einem aktuellen Projekt…
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Die erwähnten Texte#
- Die Feile und das Küchenmesser
- Unter Druck (Lithography-based Ceramic Manufacturing und etwas Kontext)
- Hintergrundfolie: Technik
Das Projekt#
- Der milde Leviathan (Journal und Diskursraum)
