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VOM KUNSTRAUM IN DEN WELTRAUM #

„ART-SAT“ - 1991 von Richard Kriesche

ART-SAT war Anlass und Möglichkeit, den beengenden Echoraum des Kunstbetriebs zu verlassen und in den wissenschafts-technischen Grossraum einzutreten, aus der Aussensicht der Kunst die Potentiale einer zeitauthentischen Kunst zu erschliessen.

ART-SAT ist das erste Kunstwerk in der Geschichte der russischen Raumfahrt, somit auch das erste, das auf der Raumstation MIR zur Durchführung gelangt ist. ART-SAT ist nicht nur das erste sondern bislang auch das einzige „Welt-raum-Kunstwerk“ eines österreichischen Künstlers in einer russischen Raumstation.

ART-SAT verdankt sich dem ‚Technoumfeld‘ von Graz, konkret dem Engagement des Leiters der damaligen Weltraummission „aremir“, Herrn Univ.-Prof. Dr. Willibald Riedler; (Leiter des Weltrauminstituts Graz); der TU-Graz; dem JOANNEUM RESEARH Graz; dem ORF und dem ORF Landesstudio Steiermark und nicht zueletzt dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung; dass keine Weltraumflüge und damit auch dieses Kunstwerk ohne die IT Entwicklungen seit 1960 möglich gewesen wären muss wohl nicht explizit erläutert werden, soll aber erklären, warum dieser Beitrag in die gegenwärtigen Sammlung aufgenommen wurde.

ART-SAT Weltraumperformance: „Hand auf’s Herz“

ART-SAT
Liveperformance „Hand aufs Herz“ im ORF Landesstudio. Foto: Archiv Kriesche
ART-SAT
Übertragung der Liveperformance „Hand aufs Herz“ in die Weltraumstation MIR. Foto: Archiv Kriesche

Konzeptionelle Kunst- und kulturpoltische Positionierung#

Nach der Militarisierung der Weltraums, der darauf folgenden Ökonomisierung des Weltraums wurde mit ART-SAT der Beginn der Kulturalisierung des Weltraums eingeleitet und damit konkret positioniert.

Kommunikationstechnische Installation#

ART-SAT hatte eine eigene Video-und Audioliveschaltung zwischen dem ORF-Landesstudio Steiermark und der Raumstation MIR zur Grundlage.
ART-SAT
Die „Performance Hand aufs Herz“ auf dem Bildschirm des Kosmonauten. Foto: Archiv Kriesche
ART-SAT
Die „Performance Hand aufs Herz“ auf dem Bildschirm des Kosmonauten (Einzelbild aus dem Video). Foto: Archiv Kriesche

Organisatorische Voraussetzung #

Im Rahmen des einwöchigen Weltraumfluges wurde dem künstlerischen Vorhaben neben 15 wissenschaftlich technischen und medizinischen Experimenten für die ca. einwöchige Dauer des Weltraumflugs eine einzige Erdumrundung eingeräumt, also ca. 1,30 Stunden. Dies war auch die Zeitspanne, innerhalb der ART-SAT realisiert werden musste. Das Projekt wurde zur Gänze live produziert, abgewickelt und live ausgestrahlt.

Die ästhetische Perspektive#

Für die Dauer der einen ART-SAT-Erdumrundung hatte der Kosmonaut einen einzigen Auftrag durchzuführen: „Absolut nichts zu tun, nur für die gesamte Dauer der Erdumrundung aus dem Fenster auf die Erde zu blicken und sich dabei zur Botschaft inspirieren lassen, die er uns am Ende der Erdumrundung übermitteln möchte.“

Technisch-technologische Erweiterung#

ART-SAT hatte zur Chiffrierung der Botschaft des Weltraumfluges ein klassisches Klavier integriert: Dieses Klavier wurde zu einer Klangmaschine „upgegradet“, um die akustische Botschaft des österreichischen Kosmonauten aus der Raumstation live in Musik zu transformieren und akustisch wiederzugeben.
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Die Soundperformance des Klaviers. Foto: Archiv Kriesche

Gleichzeitig wurde die Botschaft des Kosmonauten in ASCII-Code übersetzt und in dieser Codierung vom Roboter auf eine kreisrunde Stahlplatte geschweisst. (Anmerkung: Durchmesser 300 cm; die ART-SAT-Stahlplatte befindet sich als Kunst-und Technologiedenkmal in Permanenz auf der Spitze des Grazer Schlossberges.)

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Die Schweissperformance des Roboters im Aussenraum des ORF. Foto: Archiv Kriesche
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Die Inauguration der hochpolierten Stahlplatte, auf der der Text im ASCII-Code aufgebracht ist. (Anmerkung: Das Publikum spiegelt sich in den Zwischenräumen des ASCII-Textes. Foto: Archiv Kriesche

© Richard Kriesche, http://kulturdata.joanneum.at


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