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Notiz 034: Facetten der Popkultur#

von Martin Krusche

Graphic Novelist Chris Scheuer hat schon einige Ausflüge in die Mobilitätsgeschichte absolviert und dabei etliche Fahrzeuge der historischen Steyr-Daimler-Puch AG dargestellt. Nun konnte ich mir aktuelle Arbeiten von ihm durchsehen. Dabei ist mir in einem sehr düsteren Kapitel ein stilisierter Haflinger aufgefallen.

Chris Scheuer arbeitet derzeit an einer Serie neuer Comic-Bände. (Foto: Martin Krusche)
Chris Scheuer arbeitet derzeit an einer Serie neuer Comic-Bände. (Foto: Martin Krusche)

Technisch betrachtet wäre das vermutlich ein 4x2 mit selbsttragender Karosserie. (Könnte aus Kostengründen sogar hinten eine Starrachse haben.) Der ganz Vorbau ist eine Referenz an den weit komplexeren Grazer Allrader.

Scheuer ist freilich mit dem Thema gut vertraut. Er hat das Cover für mein Haflinger-Buch gezeichnet und sich dafür das Vehikel genau angesehen. Wir haben deshalb jüngst über ein Jubiläums-Poster gesprochen, da der Hafi 2019 seinen Sechziger hat. Dazu hat Scheuer eine kuriose Idee, die wir bei nächster Gelegenheit mit Altmeister Fredi Thaler bereden werden. So entsteht inhaltlich eine schöne Verbindung zur realen Historie des Hafi.

Augenblicklich arbeitet Scheuer an einer Serie von Geschichten, die Matthias Bauer verfaßt hat, von dem etwa das Drehbuch zum Film „Northmen - A Viking Saga“ (2014) stammt.

Eine kleine Haflinger-Referenz in der Bildgeschichte. (Achiv Martin Krusche)
Eine kleine Haflinger-Referenz in der Bildgeschichte. (Achiv Martin Krusche)

Chris Scheuer ist gewissermaßen ein Wanderer durch Zeiten, ein Pendler zwischen Fakten, Mythen und popkulturellen Phantasmen. Ich erlebe in unseren Gesprächen immer wieder, daß er stets historische Tatsachen als Hintergrundfolien nutzt, um dann in eigenwillige Erzählungen zu gehen.

Damit sind diese beiden wichtigen Aspekte betont. Einerseits beruht Geschichtskenntnis auf der Deutung von Quellen und ist darin zwangsläufig subjektiv. Andrerseits werden diese Deutungen in laufenden Diskursen debattiert, verhandelt, um so Konsens-Varianten herauszuarbeiten. Die sind freilich nie in Stein gehauen, sondern stehen ihrerseits immer neu zur Diskussion.

Wenn wir aus all dem dann triviale Mythen ableiten, also gewissermaßen popkulturelle Varianten formieren, dann ist das keine Absage an geschichtliche Klärungsarbeit, auch keine Ignoranz gegenüber beeindruckenden Arbeiten der Geschichtswissenschaft. Es ist ein Spiel mit Paraphrasen, ein gelegentlich sehr kühnes Assoziieren, das in historischen Begriffen eher dem absichtslosen Schauen nahekommt und den gezielten Blick oft beiseite läßt.

Pure Rohfasung: Der erste Entwurf von Chris Scheuer für einen Umschlag des Haflinger-Buches. (Archiv Martin Krusche)
Pure Rohfasung: Der erste Entwurf von Chris Scheuer für einen Umschlag des Haflinger-Buches. (Archiv Martin Krusche)
Weitere Skizze zum Haflinger-Buch. (Archiv Martin Krusche)
Weitere Skizze zum Haflinger-Buch. (Archiv Martin Krusche)
Graphic Novelist Chris Scheuer mit seiner Fender Stratocaster im Selbstportrait. (Archiv Martin Krusche)
Graphic Novelist Chris Scheuer mit seiner Fender Stratocaster im Selbstportrait. (Archiv Martin Krusche)
Layout-Skizze für Mythos Puch III. (Archiv Martin Krusche)
Layout-Skizze für Mythos Puch III. (Archiv Martin Krusche)


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