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Notiz 050: Das Haflinger-Buch#

von Martin Krusche

Der Steyr-Puch Haflinger wurde zur ersten völlig eigenständigen Automobilkonstruktion im Österreich der Nachkriegszeit. Das Buch dazu ist nun – Mitte Juli 2019 – fast fertig, wird in Kürze erscheinen. Die Redaktionskonferenz des Verlages, mit der das Projekt gestartet wurde, fand 2018 stilgerecht in einer Wiener Konditorei statt. (Siehe: Benzingespräch in der Konditorei!)

Die Luftverlastung. (Foto: Archiv Fredi Thaler)
Die Luftverlastung. (Foto: Archiv Fredi Thaler)

Autor Martin Krusche besprach mit einem Team der Railway Media Group, wie das Buch zum 60 Jahr-Jubiläum des Hafi angelegt sein solle. Dabei wurde beschlossen, keinen Typenkompaß zu entwickeln, kein technisches Handbuch, denn diese Informationen sind via Internet weitreichend verfügbar. Constantin Kiesling hat in einem großen Online-Projekt die derzeit sicher umfassendste Sammlung an Daten und Fakten zum Haflinger zusammengetragen. Siehe: (link)

Die Darstellung des weiteren Zusammenhanges innerhalb der historischen Steyr-Daimler-Puch AG findet man in einem opulenten Online-Projekt von Ferdinand Lanner, der als Enkel des legendären Rennfahrers gleichen Namens (und Sohn eines Geschäftspartners von Giovanni Marcellino) mit diesem Thema aufgewachsen ist. Siehe: (link)

Das Krusche-Konzept wurde deshalb komplementär zu dieser Informationslage entworfen, zumal es auch eine ausgezeichnete Haflinger-Monographie als Print-Publikation gibt, die nicht wiederholt werden muß. Hansruedi Brawand hat mit „Der Steyr-Puch Haflinger der Schweizer Armee“ einen wichtigen Überblick vorgelegt. Daher handelt das aktuelle Vorhaben von einer Kulturgeschichte des Fahrzeugs, in der das gesamte 20. Jahrhundert gut erkennbar gemacht wird.

Ein lohnendendes Unternehmen, um zu verdeutlichen, welche spezielle Position der Haflinger in dieser Geschichte hat; und zwar technisch, politisch und eben kulturell. Es ist tatsächlich ein Jahrhundert-Fahrzeug geworden, dessen Wurzeln bis in die ersten Jahre jener Periode zurückreichen.

Martin Krusche: HAFLINGER – Eine kleine Kulturgeschichte des STEYR-PUCH Haflinger 700 AP (Railway Media Group)
Martin Krusche: HAFLINGER – Eine kleine Kulturgeschichte des STEYR-PUCH Haflinger 700 AP (Railway Media Group)

Kein geländegängiges Automobil war zu jener Zeit so konsequent anders konstruiert als die damalige Hauptreferenz, der Willys Jeep. Der Haflinger steht dabei allein. Die Konzerngeschichte der Steyr-Daimler-Puch AG wurzelt freilich im 19. Jahrhundert. Die Haflinger-Ursprünge entfalten sich mit dem Daimler Panzerwagen, der ab 1903 die Geschichte der Allradfahrzeuge markiert; neben einem Lohner Porsche (1902) mit elektrischem 4WD und einem Rennwagen des holländischen Produzenten Spyker (1901).

Erich Ledwinka reagierte mit seinem Team auf Anforderungen des Kalten Krieges. Einem kleinen, neutralen Staat wie Österreich kamen damals spezielle Aufgaben zu. Dazu gehörte es nicht, sich den mobilen Verbänden einer Großarmee zu stellen. Es ging hauptsächlich darum, das Territorium der Alpenrepublik so unter Kontrolle zu halten, daß mögliche Feinde einen Aufmarsch oder Durchmarsch für so problematisch und zeitraubend hielten, daß darauf verzichtet würde.

Nicht alltäglich: Tank rechts vorne. (Foto: Martin Krusche)
Nicht alltäglich: Tank rechts vorne. (Foto: Martin Krusche)

Mir der kleinen Kulturgeschichte des Hafi wird aber auch das Fahrzeugumfeld des Offroaders dargestellt, werden die Begriffe Haflinger, Pinzgauer und Noriker erläutert, wird beleuchtet, wie sich Ende der 1950er die allgemeine Volksmotorisierung ereignet hat. Dazu kommen Menschen aus der Praxis zu Wort, die erzählen, was den Haflinger im Detail ausmacht, sei es als Fahrzeugtyp im großen Sortiment verfügbarer Allrad-Vehikel, sei es als sozial- und kulturgeschichtliches Phänomen, das den Übergang von der dritten zur vierten industriellen Revolution verdeutlicht.

Das Haflinger-Buch kann direkt beim Verlag oder über den Buchhandel bezogen werden.


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