Item: Waschrumpel#
(Das Waschbrett)#
von Ursula Glaeser
Die Waschrumpel diente noch zu Zeiten meiner Großmutter dazu, die Wäsche vom Schmutz zu befreien. Sie war ein mit gewelltem Zinkblech beschlagenes Brett, auf dem die Wäsche händisch durch Auf- und Abrubbeln gesäubert wurde. Obwohl zunächst „diese gewaltsame Behandlung“1 im Verdacht stand, die Wäsche zu ruinieren, wurde die Waschrumpel bis in die 60er Jahre, bei meiner Großmutter auch noch in den 1970ern, verwendet; die erste inventarisierte Waschrumpel stammt aus dem Jahr 1818. Üblicherweise wurde mit der Waschrumpel im hölzernen Waschtrog gerumpelt.
Ich kann mich erinnern: Meine „Kalsdorfer Oma“, nicht vor dem Waschtrog, sondern vor der Badewanne stehend, gebückt, den geflochtenen Zopf bis zum Gesäß, das Kopftuch und die Schürze umgebunden, die Wäsche ausdauernd in der erwähnten Auf- und Abbewegung säubernd. Dazu kam der Geruch der Kernseife, der das damals erst kürzlich installierte Badezimmer erfüllt hat.
Auf das Waschen mit der Rumpel folgte ausdauerndes Schwemmen, praktischerweise ebenfalls in der Badewanne, dann das Wringen der Wäsche und ihr Transfer in die Wäscheschleuder. Diese wurde von oben befüllt und, nachdem der Deckel geschlossen war, in Gang gesetzt.
Trotz eines Gewichtes hatte die Wäscheschleuder die Tendenz, durchs Badezimmer zu spazieren, weshalb man sie immer im Auge behalten musste, und zwar so lange, bis man sie mit der Fußbremse anhielt. Die Wäsche wurde dann in den Garten gehängt, meiner Erinnerung nach auch im Winter.
Auf Hochdeutsch heißt die Rumpel Waschbrett; aufgrund der Riffelstruktur des Bleches wurde sie mitunter auch Waschriffel genannt. In diesem Zusammenhang sei noch auf den Waschbrettbauch verwiesen, der die Querrillen der Waschrumpel aufweist, sowie auf das Instrument namens Waschbrett, das sich aus dem Gebrauchsgegenstand entwickelt hat und von amerikanischen Folk-Ensembles gespielt wird.
Und nicht zu vergessen die Klettertouren, genannt Waschrumpel, eine davon in der Roten Wand im Grazer Bergland, eine in den Ennstaler Alpen nahe Johnsbach, beide auf ausgedehnten Platten, die mit Wasserrillen versehen sind und deshalb den Namen Waschrumpel tragen.
1) Wegweiser zum häuslichen Glück, 4. Auflage, 1918; zitiert nach: Wäschepflegemuseum- Ursula Glaeser, KulturBüro Stainz
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