Werk: Der Zainhammer#
(Die Kraft aus Wasser und Hebeln)#
von Martin KruscheWasserkraft ist eine wesentliche Quelle unseres Maschinenzeitalters. Was sie einst am Wasserrad bewirkte, leistete später der heiße Wasserdampf den Dampfmaschinen und schließlich in Turbinen. Dazu brauchte es also auch Feuer. Wasser, Feuer und Kraft sind für die Verarbeitung von Eisen ebenso unverzichtbar gewesen. Die Sicheln und Sensen aus der Steiermark waren einst auf dem Weltmarkt sehr gefragt. Das wurde nur möglich, weil die kraftraubende Arbeit des Schmieds durch teilweise Mechanisierung zu größeren Stückzahlen gelangen konnte. Der Verkaufserfolg war in diesem Bereich oft so erheblich, daß die Behörde Ausfuhrbeschränkungen erließ, um den heimischen Bedarf zu sichern. Steht man vor diesem Zainhammer in Weiz, kommt einem die Anlage mächtig vor und ist doch nur die verkleinerte steirische Sonderform der sogenannten Welschhämmer vom Typ der Schwanzhämmer.
Man erkennt ein komplexes Ensemble von Anwendungen der Hebelgesetze. Das Wasserrad ist ja nichts anderes als ein Kranz von Hebeln, die vom Wasser bewegt werden und so eine vorzügliche Kraftausbeute ergeben. Nicht bloß der Hammer selbst ist gut als Hebel erkennbar. Den mächtigen Schaft nennt man Hammerhalb. Dieser trägt den wuchtigen Hammerkopf (Schawaten) und bewegt sich über einen Angelpunkt (Wagring), hinter dem auf einer Welle (Grindel) sich der Stock mit den Ploizapfen dreht.
Die Funktion offenbart sich in der Form. Die rotierenden Nocken heben den Hammer am Pröllring an und geben ihn wieder frei. Das ergab bis zu 280 Schläge in der Minute, was einen problematischen Lärmpegel schuf. Manche kennen noch den Begriff „hammer-terisch“, also schwerherhörig oder taub von den Hammerschlägen.
- Zum Thema Hebel und Kraftgewinn siehe auch: Der Göpel
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