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Werk: Der Nursch#

(Die Umadum-Sache)#

von Martin Krusche

Was für ein mächtiger Brocken! Es brauchte natürlich ein Zugtier, um diesen Stein im Rundtrog, dem Nursch, zu bewegen. Wer sich das nicht leisten konnte, hatte wenigstens eine kleine Version davon, einen Viertelkreis-Trog mit handlichem Stein. Versuchen Sie, das laut auszusprechen: Quetschstein. Es klingt ein wenig nach dem, was damit gemacht wird. Die Umadumpresse beruht darauf, daß der Rollstein in einem Rundtrog bewegt wird, um Äpfel oder Birnen zu zerquetschen.

Rollstein und Nursch im Freilichtmuseum Vorau. - (Foto: Martin Krusche)
Rollstein und Nursch im Freilichtmuseum Vorau. - (Foto: Martin Krusche)

Das ergibt die Maische, mit der anschließend im Kasten der Mostpresse der nächste Produktionsschritt erfolgt. Der Preßrückstand, den die Leute Kas oder Trester nannten, wurde an Tiere verfüttert. Bei schlechter Obsternte gab man der Maische Wasser zu, um auf die nötige Menge zu kommen, was die Mostqualität naturgemäß herabsetzte.

Warum das so gemacht wurde? Weil auf den mehrheitlich sehr bescheiden aufgestellten Höfen kein Wein oder Bier verfügbar war, wofür das man ja hätte mühsam erwirtschaftetes Geld ausgeben müssen. Most war der maßgebliche Haustrunk und ein wichtiges Nahrungsmittel.

Diesen Nursch hat Franz Kern aus dem Ort Vornholz aus Lärchenstämmen gehackt. Das Ensemble steht im Freilichtmuseum von Vorau im oststeirischen Joglland. Ein Sammlung, die unbedingt den Besuch wert ist.

Hier ist der Rundtrog mit „Nursch“ („Rollnursch“) bezeichnet. In anderen Teilen der Oststeiermark benennt das Wort den Sautrog. Der Begriff ist bis nach „Oberdeutschland" in Gebrauch, wo der „Saunursch“ den Trog für Schweinefutter bezeichnet, „Stoßnursch“ (bzw. „Stoßgranter“) den Trog meint, in dem man Äpfel und Birnen für den Most „stoßt“. Ignaz von Sonnleithner notierte in seinem „Idioticon Austriacum, das ist: Mundart der Oesterreicher“ von 1824 unter „Nursch“, das bezeichne „schlechte Kost“. Er zitierte: „Das is a wahrer Saunursch.“