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"Austro-Nobelpreis" für Informatik und Solarenergie#

Sieben Nachwuchswissenschafter wurden in das begehrte Start-Programm aufgenommen#


Mit freundlicher Genehmigung der Wiener Zeitung (Mittwoch, 12. Juni 2012)

Von

Alexandra Grass


Informatik und Physik sind jene Forschungsbereiche, die mit dem Wittgenstein-Preis 2012 bedacht wurden. Der Computerwissenschafter und Präsident des Institute of Science and Technology (IST) Austria, Thomas Henzinger, sowie der Solarzellen-Forscher Serdar Sariciftci von der Uni Linz dürfen sich über die mit je 1,5 Millionen Euro dotierte, als "Austro-Nobelpreis" bezeichnete Auszeichnung als Grundlage für ihre Forschungen freuen.

Wiener Zeitung /Th. Henzinger
Informatiker am Werk: Thomas A. Henzinger
© APA/HERBERT PFARRHOFER

Sariciftci hat 1992 gemeinsam mit dem späteren Chemienobelpreisträger Alan Heeger an der University of California in Santa Barbara, USA, die Grundlage für die Produktion von Plastik-Solarzellen gelegt. Mit Hilfe sogenannter organischer Halbleiter will er Sonnenlicht in elektrischen Strom umwandeln. Solche organischen Solarzellen haben gegenüber herkömmlichen Silizium-Zellen Vorteile: Die Produktion ist kostengünstig und sie besitzen eine hohe mechanische Flexibilität. Allerdings ist ihre Speicherkapazität gering, daher arbeitet Sariciftci an Verbesserungsmöglichkeiten der Speicherung und des Transports von erneuerbarer Energie. Eine Lösung wäre die Herstellung synthetischer Brennstoffe durch CO2-Recycling - durch die Umwandlung von Wind- und Solarenergie. Ähnlich der Photosynthese von Pflanzen soll Kohlendioxid zu einem Brennstoff zurückgeführt werden.

Wiener Zeitung /Serdar Sariciftci
Eine biegsame Solarzelle hat Serdar Sariciftci entwickelt.
© APA/RUBRA

"Wenn man das biologisch perfekte Werkzeug der Pflanzen nachmachen könnte, dann würden die Zukunftsaussichten der Menschen anders sein", betonte der Wissenschafter am Dienstag bei seiner Auszeichnung. Und: "Es geht auch anders, als sich die Schädel wegen fossiler Treibstoffe einzuschlagen, die Natur hat es uns vorgemacht."

Thomas Henzingers Spezialgebiet ist hingegen die Entwicklung von mathematischen Methoden, die die Zuverlässigkeit von Software verbessern können. Softwarefehler gehören derzeit zum alltäglichen Ärgernis, können aber auch fatale Folgen haben, wenn es etwa um die Steuerung von Herzschrittmachern oder Fahrzeugen geht. Ein einziger kleiner Fehler reicht aus, um ein System zu Fall zu bringen. Henzingers Forschungen sollen Abhilfe schaffen.

Spitze des Eisbergs#

Wissenschaftsminister Karl-Heinz Töchterle betonte bei der Bekanntgabe der Wittgenstein-Preise in Richtung Henzinger, dass es sich nicht ausschließt, "ein guter Wissenschafter und ein guter Wissenschaftsmanager zu sein". Und: "Einen starken Wissenschafter zu halten, kostet viel, bringt aber auch viel", so der Minister angesichts der Tatsache, dass Sariciftci schon mehrfach Angebote aus dem Ausland bekommen hat.

Christoph Kratky, Präsident des Wissenschaftsfonds FWF, der die Preise vergibt, hob die "unglaubliche Leistungsdichte" der Nachwuchsforscher hervor: "Die sieben sind nur die Spitze des Eisbergs." Start-Preisträger sind der Molekularmediziner Kaan Boztug, die Archäologin Julia Budka, der Zellbiologe Alexander Dammermann, der Physiker Jürgen Hauer, die Physikerin Sofia Kantorovich, der Ökonom Michael Kirchler und der Mathematiker Franz Schuster. Die Russin Kantorovich hat ihren Arbeitsplatz an der Uni Wien übrigens nur aufgrund des Start-Preises. Ihr Projekt wird vom FWF finanziert.

Wiener Zeitung, Mittwoch, 12. Juni 2012


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