Cyberattacken: Fast jeder vierte Betrieb war schon Opfer #
Alarmierende Umfrage unter 500 steirischen Betrieben: Fast jedes vierte Unternehmen wurde bereits durch Cyberattacken geschädigt. Wirtschaftskammer richtet eine 24- Stunden-Notfallhotline ein. #
Mit freundlicher Genehmigung übernommen aus der Kleinen Zeitung (Samstag, 10. Juni 2017)
Von
Manfred Neuper
Die angezeigten Straftaten in der Steiermark sind im Vorjahr um 1,6 Prozent auf knapp 55.500 zurückgegangen. Eine der großen Ausnahmen: Die Cyberkriminalität, hier wurden in der Steiermark 1425 Fälle angezeigt – ein Plus von 31,1 Prozent. „Betroffen sind hier nicht nur hoch technologisierte Unternehmen, sondern auch der Hotelier, die Werkstatt oder der Händler von nebenan“, betont der steirische Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk. In einer Blitzumfrage unter 500 steirischen Betrieben wurde in seinem Haus jetzt erhoben, wie Betriebe mit dem Thema umgehen. Herk spricht von „sehr, sehr brisanten Ergebnissen“. So gab fast jedes vierte Unternehmen (22 Prozent) an, bereits Opfer eines Cyber-Angriffs geworden zu sein. „Ich habe in meinem Betrieb auch schon unliebsame Erfahrungen damit gemacht“, so Herk. Die häufigsten Schadensbilder: Bei 56 Prozent der Betroffenen wurden Daten verändert/verschlüsselt, bei 42 Prozent wurden Daten gar vernichtet und bei 30 Prozent Lösegeld verlangt.
Das Bewusstsein ist vorhanden, die notwendigen Gegenmaßnahmen vielfach noch nicht. 96 Prozent beurteilen das Thema IT-Sicherheit hier als „sehr wichtig“ oder zumindest „wichtig“. 65 Prozent sehen für ihr Unternehmen durch Internetkriminalität konkrete Gefahren.
Die Wirtschaftskammer hat daher eine kostenlose Notfallhotline eingerichtet, die allen steirischen WK-Mitgliedern unter 0800/888 133 zur Verfügung steht, wie Projektleiter Wolfgang Schinagl betont. Diese „Erstversorgung“ sei rund um die Uhr sieben Tage die Woche erreichbar. Für Hilfe darüber hinaus sorge ein Bereitschaftsdienst von IT-Security-Experten. „Insgesamt stehen hier 27 hoch spezialisierte IT-Unternehmen zur Verfügung, die allesamt Mitglied der Ubit Experts Group IT-Security sind, so Ubit-Obmann Dominic Neumann. Auch hier sei das Erstgespräch kostenlos, erst allfällige weitere Einsätze müssen dann bezahlt werden, so Neumann. Aus den Erkenntnissen konkreter Angriffe ließen sich dann viele Präventionsmaßnahmen ableiten, so Schinagl. Hier gebe es auch eine enge Vernetzung mit nationalen und internationalen Sicherheitsbehörden.
Herk streicht hervor, dass „wir mit diesem Angebot auch ein Versprechen an unsere Unternehmen einlösen. Wir werden im Zuge der WKO-4.0-Reform nicht nur die Beiträge senken, wir wollen auch zusätzliche Services anbieten.“ Das sei ein erster Schritt.
Im Notfall#
Die Cyber-Security- Hotline ist rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche unter 0800/888 133 kostenlos erreichbar.
Siehe auch Joannovum 2019, vol.1#