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Ein Innovationsschub für Europa #

Die EU soll der Ort werden, an dem modernste Deep-Tech-Lösungen hervorgebracht werden. #


Von der Wiener Zeitung (23. August 2022) freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Von

Mariya Gabriel


Innovationen sind unerlässlich für den ökologischen und den digitalen Wandel und auch für die strategische Autonomie der EU. Die neue europäische Innovationsagenda, die von der EU-Kommission im Juli angenommen wurde, soll Europas Innovationspotenzial voll ausschöpfen und unserem Kontinent zu einer weltweiten Führungsrolle im Innovationsbereich verhelfen. Europa soll der Ort werden, an dem modernste Lösungen durch Deep-Tech-Innovationen hervorgebracht werden.

Die Innovationsagenda ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit mit Interessengruppen und Innovatoren, die bereit sind, die neue Innovationswelle - jene der Deep-Tech-Innovationen - anzuführen. Europa verfügt über die Wettbewerbsvorteile, um zum globalen Zentrum für Deep-Tech-Innovationen und -Start-ups zu werden, damit die nächste Generation von Forschenden, Gründern und Innovatorinnen in Europa produzieren und wachsen kann.

Mariya Gabriel ist EU-Kommissarin für Innovation
Mariya Gabriel ist EU-Kommissarin für Innovation.
Foto: © EU-Kommission

In erfolgreichen Deep-Tech-Firmen arbeiten Menschen mit ganz unterschiedlichen Profilen und Talenten, darunter Wissenschafter, Ingenieurinnen und Unternehmer, an drängenden Themen. Solche Unternehmen stehen im Zentrum eines komplexen Innovationsumfelds, in dem auch Regierungen, akademische Einrichtungen, Risikokapital und Konzerne eine Rolle spielen. 2020 brachte das Team von BioNTech und Pfizer in weniger als einem Jahr den ersten Covid-19-Impfstoff auf den Markt und zeigte die Stärken eines solchen Umfelds auf. Das Unternehmen erzielte einen bemerkenswerten Erfolg in Rekordzeit - auch, weil es von den Leistungen vieler anderer im Innovationsumfeld profitieren konnte.

Deep-Tech-Unternehmen konzentrieren sich auf die großen, grundlegenden Herausforderungen: 97 Prozent tragen zu mindestens einem der Ziele der UNO für nachhaltige Entwicklung bei. Deshalb ist auch die Rede von tiefgreifenden beziehungsweise Deep-Tech-Innovationen. Die große Mehrheit dieser Unternehmen produziert eher materielle Güter als Software. Ganze 83 Prozent der Deep-Tech-Start-ups entwickeln physische Produkte. Sie bringen Daten und Rechenleistung als Hardware in die physische Welt. Fünf entscheidende Maßnahmen

Die neue europäische Innovationsagenda ermöglicht große Sprünge in Europas Innovationsumfeld. Dank ihr kann die EU fünf entscheidende Maßnahmen zu setzen:

Mit der ersten Maßnahme sollen private institutionelle Anleger für den Aufbau gut entwickelter Finanz- und Kapitalmärkte gewonnen werden - und zwar durch die Ausweitung der europäischen Scale-up-Maßnahme für Risikokapital (Escalar), einen Rechtsrahmen für die Börsennotierung und spezifische Fördermaßnahmen für weibliche Investoren.

Mit der zweiten Maßnahme sollen Deep-Tech-Innovationen durch Experimentierräume und öffentliche Aufträge gefördert werden. Versuchseinrichtungen an Universitäten könnten gemeinsam mit Deep-Tech-Start-ups genutzt werden. Die vorgeschlagenen Reallabore helfen der EU dabei, mit der rasanten technologischen Entwicklung Schritt zu halten, und ermöglichen es, bahnbrechende Entwicklungen von Deep-Tech-Unternehmen zu evaluieren und anschließend in der EU zu vermarkten.

Die dritte Maßnahme zielt darauf ab, Innovationen in einem wirklich gesamteuropäischen Innovationsumfeld EU-weit zu beschleunigen und zu stärken sowie die Innovationslücke zu schließen. In bis zu 100 Regionen werden miteinander vernetzte, regionale Deep-Tech-Innovationsgebiete entstehen. Zusätzlich wird Innospace als zentrale Anlaufstelle für alle Akteure des europäischen Innovationsumfelds eingerichtet und die Zahl der Hydrogen Valleys - das sind Regionen, in denen großangelegte Investitionen in Pilotprojekte entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette fließen - in der EU verdoppelt. Mit der Scale-up-100-Ausschreibung sollen die 100 vielversprechendsten Deep-Tech-Start-ups dabei unterstützt werden, sogenannte Einhörner (Unicorns) zu werden, also innovative Unternehmen mit einer Marktbewertung von mehr als einer Milliarde Euro.

Mit der vierten Maßnahme wird gewährleistet, dass Deep-Tech-Talente EU-weit gefördert und von außerhalb angeworben werden können. Eine Million High-Tech-Expertinnen und -Experten sollen ausgebildet werden: in Bereichen wie neue Werkstoffe, Batterien, synthetische Biologie, Luft- und Raumfahrt und Quantentechnik. Weibliches Unternehmertum wird gefördert, und mithilfe eines innovativen Matching-Tools werden Talente aus der ganzen Welt gewonnen. Darüber hinaus wird das neue Europäische Netzwerk innovativer Hochschuleinrichtungen genutzt, um eine enge Vernetzung zwischen Bildung und Innovation sicherzustellen.

Mit der fünften Maßnahme werden umfassende, vergleichbare Datensätze und ein gemeinsamer Datenspeicher erstellt und genutzt. Letzterer kann als Informationsquelle für EU-weite Strategien auf allen Ebenen fungieren. Zudem werden europäische Definitionen für Start-up-, Scale-up- und Deep-Tech-Innovation erarbeitet.

Enge Zusammenarbeit von EU-Kommission und Staaten #

Damit europäische Innovationen eine führende Rolle bei der Bewältigung der aktuellen und zukünftigen globalen Herausforderungen spielen können, streben wir eine enge Zusammenarbeit zwischen der EU-Kommission und den EU-Staaten an. Die Innovationsagenda ist ein Handlungsauftrag, und wir sind fest entschlossen, ihn zu erfüllen.

Alle EU-Länder und Regionen sind eingeladen, auf unseren Vorschlägen aufzubauen und gemeinsam mit uns daran zu arbeiten, Investitionen zu mobilisieren, günstige Rahmenbedingungen zu schaffen und die nötigen Reformen umzusetzen. Auch Universitäten, die sich an der Schnittstelle von Forschung und Innovation befinden, können eine aktive Rolle übernehmen, insbesondere durch die Förderung horizontaler und unternehmerischer Kompetenzen.

Wir werden Innovatoren, Unternehmerinnen und Bürger weiter stark in die Debatten einbeziehen, ihnen Gehör verschaffen, ihre Ideen fördern und stärker auf gesellschaftliche Forderungen eingehen. Jede Region in Europa soll davon profitieren. Nur gemeinsam können wir die Ziele der neuen europäischen Innovationsagenda erreichen - für ein wirklich gesamteuropäisches Innovationsumfeld, in dem niemand zurückgelassen wird. Holen wir das Beste aus Europas einzigartigen Talenten, geistigem Kapital und industriellem Potenzial heraus.

Wiener Zeitung, 23. August 2022