Universalmuseum Joanneum#
GrazDas Universalmuseum Joanneum ist das älteste, mit mehr als 4,5 Millionen Objekten das zweitgrößte Museum Österreichs und die wichtigste wissenschaftlich-kulturelle Institution der Steiermark. Das Universalmuseum entstand 1811 aus der Stiftung der von Erzherzog Johann ursprünglich für die Universität Innsbruck bestimmten naturwissenschaftlichen und geschichtlichen Sammlungen "zur Geistesbildung der steyermärkischen Jugend". Durch Legate und Erwerbungen ständig vermehrt, verfolgte es zunächst hauptsächlich lehrhafte Aufgaben. Ab 1812 bot das Joanneum öffentliche, frei zugängliche Vorträge an. 1845 wurde eine eigene Realschule eingerichtet. Aus der Lehrkanzel für Eisenhüttenkunde entwickelte sich ab 1840 die berg- und hüttenmännische Lehranstalt in Vordernberg (Montanuniversität Leoben), aus anderen Lehrkanzeln die Technische Universität Graz (1864), die 1874 - mit Ausnahme der land- und forstwirtschaftlichen Abteilung - vom Staat übernommen wurde. Nach Abtrennung der Unterrichtsaufgaben wurde das Joanneum zu einem volksbildnerisch wirkenden Museum. 2003 erfolgte die Umwandlung des Landesmuseums Joanneum in eine gemeinnützige GmbH. Das Land Steiermark bleibt jedoch im Sinne des Stifters weiterhin Eigentümer der Liegenschaften und Träger der Vermögensrechte am Museum. Außer den Museen betreibt das Joanneum auch Forschungseinrichtungen.
Zum 200-jährigen Gründungsjubiläum 2011 wurde - nach zweijähriger Schließzeit und einem Aufwand von 38,5 Mio € -das "Joanneumsviertel" als neuer Grazer Kulturbezirk eröffnet. Der älteste Teil des Museumskomplexes ist das Haus in der Raubergasse, das von 1665 bis 1674 nach den Plänen von Domenico Sciassia als Stadthaus für Stift Lambrecht entstanden ist. 1811 wurde es von den steirischen Landständen für die von Erzherzog Johann gestifteten Sammlungen angekauft. Wesentlich jünger ist der Bau in der Neutorgasse, der 1890 bis 1894 als Kulturhistorisches und Kunstgewerbe-Museum entstand und der trotz mehrerer anderer Pläne der einzige Museumsneubau im 19. Jahrhundert in Graz blieb.
Schau-Plätze
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Das Universalmuseum Joanneum betreibt in und um Graz 19 Museen an 14 architektonisch interessanten Standorten:
Landeszeughaus
Das „landschaftliche Zeughaus“ wurde 1642-1644 nach Plänen von Antonio Solar erbaut. Als Waffendepot stellte es die wichtigste „Ausrüstungs-Zentrale“ im Südosten des Habsburgischen Reiches dar. Mit 32.000 Objekten ist das Landeszeughaus Denkmal und Museum zur Landesgeschichte.
Museum für Geschichte
Die Kulturhistorische Sammlung am Universalmuseum Joanneum umfasst 35.000
Objekte. Die Multimedialen Sammlungen zählen mit ihren rund 3 Millionen Objekten (Foto-, Film- und Tonobjekten) zu den bedeutendsten audiovisuellen Sammlungen Österreichs.
Volkskundemuseum
Seit 1913 sammelt, bewahrt und deutet das Volkskundemuseum Gegenstände des gesellschaftlichen Lebens. Zu den Sammlungsbereichen zählen eine Fachbibliothek mit rund 15.000 Einzelbänden sowie 80 laufenden Fachzeitschriften, Periodika und Publikationsreihen, ein Archiv mit Quellenmaterial zur steirischen Volkskultur sowie ein Bildarchiv mit rund 20.000 Farbdiapositiven sowie vielen historischen Aufnahmen.
Schloss Eggenberg
24 Prunkräume und die Gärten sind zu besichtigen. Im Jahr 2025 findet im UNESCO- Weltkulturerbe die dritte STEIERMARK SCHAU, zum Thema Barock statt.
Alte Galerie
22 Themenräume präsentieren die kostbarste Sammlung Alter Meister in der Steiermark: Mittelalter (Romanik, Gotik), Frühe Neuzeit, Druckgrafik (Kupferstiche)
Archäologiemuseum
Höhepunkte der 1200 Exponate umfassenden Dauerausstellung sind hallstattzeitliche Objekte von Weltrang wie der Kultwagen von Strettweg oder die Maske von Kleinklein, aber auch der wertvollste römerzeitliche Fund aus der Steiermark, der Silberbecher von Grünau.
Münzkabinett
Das Münzkabinett zeigt das Münzwesen und den Münzumlauf in der Steiermark von der Antike bis zur Barockzeit.
Kunsthaus Graz
Seit 2003 zeigt das Kunsthaus Graz zeitgenössische Kunst. Es dient KünstlerInnen zur Kommunikation und Interaktion mit dem Stadtraum.
Neue Galerie Graz
Die Sammlung ist eine der größten und bedeutendsten der Steiermark. Sie umfasst mehr als 70.000 Werke österreichischer und internationaler KünstlerInnen vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart, aus unterschiedlichsten Medien wie Malerei, Grafik, Fotografie, Video, Plastik und Installationen.
Institut für Kunst im öffentlichen Raum
Projekte in und ausländischer KünstlerInnen im analogen und digitalen öffentlichen Raum werden initiiert und unterstützt.
Naturkundemuseum
Das Naturkundemuseum hat drei Standorte: Das Ausstellungshaus im Joanneumsviertel, das Studienzentrum in Graz-Andritz und das Haus der Biodiversität in der Tierwelt Herberstein. 2,1 Mio. Objekte befinden sich in den naturkundlichen Sammlungen, darunter rund 1,1 Mio. Tiere, 650.000 Pflanzen und Pilze, 200.000 Gesteine und Fossilien sowie 100.000 Mineralien.
CoSA Center of Science Activities
Forschungsabenteuer rund um Technik und Naturwissenschaften für Jugendliche ab 12 Jahren.
Römermuseum Flavia Solva, Wagna
Flavia Solva zählte zu den kultiviertesten Städten der römischen Provinz Noricum und ist der bedeutendste römerzeitliche Fundplatz des Landes. Exponate aus über 140 Jahren archäologischer Forschung können im Pavillon besichtigt werden. Der Besuch des Freigeländes ist kostenlos möglich.
Österreichisches Freilichtmuseum, Stübing
103 Objekte befinden sich im Museumsgelände, darunter Wohnhäuser, Stallgebäude, Mühlen und Almhütten. Sie zeigen die Hauslandschaften der vergangenen sechs Jahrhunderte aus ganz Österreich und Südtirol. Das älteste Gebäude, ein Getreidekasten, stammt aus dem Jahr 1452. Als Kompetenzzentrum und Informationsplattform sammelt, dokumentiert und vermittelt das Museum Wissen über das klassische Handwerk. Da es in einem Naturschutz- und Natura 2000-Gebiet liegt, finden sich darin viele Pflanzen- und Tierarten.
Schloss Stainz
Nach langjährigen Verhandlungen erwarb Erzherzog Johann anno 1840 die ca. 700 ha große Herrschaft Stainz. Im Schloss befinden sich drei Museen: Das 2006 eröffnete Jagdmuseum ist die größte jagdkundliche Sammlung Österreichs. Das Landwirtschaftsmuseum zeigt die Vielfalt der land- und forstwirtschaftlichen Arbeits- und Lebensbereiche von der vorindustriellen Zeit bis in die Gegenwart. Es wurde 2009 neu konzipiert. Das Erzherzog-Johann-Museum kommt nach einem Umbau 2024 dazu.
Peter Rosegger Geburtshaus Alpl und Rosegger-Museum in Krieglach
Die Volksausgabe der Schriften des steirischen Dichters Peter Rosegger (1843-1918) umfasst 50 Bände in vier Serien. Der Kluppeneggerhof mit dem Geburtshaus und den umgebenden Wirtschaftsgebäuden am Alpl erzählt vom einfachen Leben der bäuerlichen Bevölkerung in Peter Roseggers Kindheit.. 40 Jahre lang verbrachte der Dichter die Sommermonate mit seiner Familie im Krieglacher Landhaus. Hier arbeitete er an seinen Werken und Beiträgen für den Heimgarten.
Schloss Trautenfels
1664 erwarb Graf Siegmund Friedrich von Trauttmansdorff die Burg Neuhaus. Er ließ sie als Schloss, umbauen das er Trautenfels nannte. Heute beherbergt es die
Sammlung zur Kultur- und Naturgeschichte des Bezirks Liezens mit mehr als 42.000 Objekten.
Österreichischer Skulpturenpark, Unterpremstetten
2003 wurde der Österreichische Skulpturenpark auf dem 7 ha großen Areal der vorangegangenen Internationalen Gartenschau gegründet. Derzeit befinden sich dort
81permanente Skulpturen namhafter nationaler und internationaler KünstlerInnen.
Tierwelt Herberstein
Das Haus der Biodiversität entstand im Rahmen der STEIERMARK SCHAU 2023 und bleibt auch nach Ende der Laufzeit geöffnet.
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