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Neueste Studie: Österreicher*innen sehen heimische Lebensmittel als krisenfester und umweltfreundlicher #

Aktuelle BOKU-Studie zeigt auch Systemrelevanz der österreichischen Landwirtschaft #

Von links: Dr. Kurt Weinberger (Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung), Bundesministerin Elisabeth Köstinger und Studienautorin Univ. Prof. Dr. Petra Riefler
Von links: Dr. Kurt Weinberger (Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung), Bundesministerin Elisabeth Köstinger und Studienautorin Univ. Prof. Dr. Petra Riefler
Foto: © BOKU ÖA/Bettina Fernsebner-Kokert

Das Institut für Marketing und Innovation an der Universität für Bodenkultur Wien führte im Auftrag der Österreichischen Hagelversicherung eine Studie zu Motiven für den Kauf heimischer Lebensmittel und zur Bedeutung der Landwirtschaft in Österreich – gerade in Krisenzeiten – durch. Die Ergebnisse der Studie, an der 500 repräsentativ ausgewählte Haushalte teilnahmen, wurde am 24.07.2020 in einer gemeinsamen Pressekonferenz der Studienautorin Univ. Prof. Dr. Petra Riefler, Bundesministerin Elisabeth Köstinger und Dr. Kurt Weinberger (Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung) vorgestellt.

Heimische Herkunft entscheidet über Kauf#

„Produkte aus der Region haben definitiv an Bedeutung gewonnen“, betont Bundesministerin Elisabeth Köstinger und ergänzt: „Ein neues Bewusstsein für Lebensmittel, deren Qualität und für die Arbeit derjenigen, die sie produzieren, ist entstanden." Die Studie zeigt eindeutig: Regionalität liegt beim Kauf von Lebensmitteln voll im Trend. In simulierten Wochenendeinkäufen entschieden sich die Haushalte in 2 von 3 Fällen für österreichische Lebensmittel. Die heimische Herkunft bringt damit den höchsten Nutzen aus Sicht der Haushalte und hat das stärkste Entscheidungsgewicht. Stand ausschließlich importierte Ware zur Auswahl, gab fast die Hälfte der Befragten an, gänzlich auf den Kauf des Lebensmittels zu verzichten anstatt importiere Lebensmittel zu wählen.

Konsumenten und Konsumentinnen geht es beim Kauf heimischer Lebensmittel einerseits um die Unterstützung des Wirtschaftsstandortes und der Bauern, andererseits beurteilen sie heimische Lebensmittel sehr viel positiver als importierte Lebensmittel. „Heimische Lebensmittel werden als nachhaltiger, strenger kontrolliert – und nach den rezenten Erfahrungen – auch als krisensicherer wahrgenommen“, so Studienautorin Petra Riefler.

Bedeutung der Landwirtschaft gestärkt#

„Die Erfahrungen der COVID-Pandemie haben insgesamt die Bedeutung der heimischen Landwirtschaft aus Sicht der Konsumentinnen und Konsumenten deutlich verstärkt“, erläutert Riefler weiter. So ist für 86 % der Befragten das Fortbestehen von landwirtschaftlichen Betrieben in Österreich wichtiger geworden. 83 % sehen eine höhere Notwendigkeit, auch in Zukunft die ausreichende Versorgung an Grundnahrungsmitteln aus Österreich sicherzustellen und die bestehende Abhängigkeit aus dem Ausland zu verringern.

„Österreichs Landwirtschaft war ein verlässlicher Partner während der Corona-Krise“, so Dr. Kurt Weinberger. 91% der Befragten bezeichnen die Landwirtschaft als systemrelevant und fast genauso viele waren der Auffassung, dass die Landwirte und Landwirtinnen eine stabile Versorgung mit heimischen Lebensmitteln in der Krisenzeit sicherstellen konnten. Weinberger weiter: „Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, dass die Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern wie Lebensmitteln nicht selbstverständlich ist. Es geht um den Fortbestand bäuerlicher Betriebe und um die Eigenversorgung mit Lebensmitteln in Österreich.“

„Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die Schwächen einer globalisierten Versorgungskette deutlich aufgezeigt“ so Köstinger. „Für die österreichische Bevölkerung war die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln bisher eine Selbstverständlichkeit. Die autarke Nahrungsmittelversorgung muss noch stärker forciert werden. Dazu ist auch ein Schulterschluss zwischen Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung, Handel und Gastronomie sowie ein klares Bekenntnis zu Rohstoffen und Produkten aus Österreich notwendig“. Um dieses Bewusstsein auch in Zukunft zu stärken, sieht ein kürzlich präsentiertes Paket folgende Maßnahmen vor:

  • In der öffentlichen Beschaffung wird durch angepasste Vergaberichtlinien ein stärkerer Fokus auf kleine und regionale Lieferanten gelegt.
  • Die Erarbeitung eines österreichweiten Aktionsplans „Österreich isst regional“ zur Beschaffung heimischer Lebensmittel samt Kriterien für Lebensmittel und Verpflegungsdienstleistungen in Abstimmung zwischen Bund und Ländern.
  • Ein gemeinsames Projekt mit der Bundesbeschaffungsagentur mit der Zielsetzung, gemäß Regierungsprogramm eine 100 Prozent regionale und saisonale Beschaffung umzusetzen.

Dass die heimische Landwirtschaft vor Herausforderungen steht, ist den Konsumentinnen und Konsumenten laut den Ergebnissen der Studie bewusst. So sehen 87% den Preisdruck durch Importe, Handel, und Verbraucherinnen und Verbraucher als größte Herausforderung für die Landwirtschaft. Knapp dahinter folgen zunehmende Wetterextreme aufgrund des Klimawandels, die knapp 80% der Befragten nennen.

„Die Ergebnisse zeigen in Summe, dass österreichische Haushalte sehr gerne zu heimischen Lebensmittel greifen, und Regionalität für wesentlich breitere Bevölkerungsgruppen kaufentscheidend ist als etwa biologischer Anbau. Letztlich ist der Preis aber trotz allem das zweitwichtigste Kriterium, nach welchen Lebensmittel ausgewählt werden, das darf man trotz des Regionalitätstrends nicht aus dem Auge verlieren“, schlussfolgert Riefler

„Wir werden aber trotz Corona weiterhin in einer vernetzten Welt leben. Das ist auch gut so, zum Beispiel im Bereich der Wissenschaft. Dennoch muss aber mehr national produziert werden, nicht nur Gesichtsmasken, auch Medikamente und Lebensmittel“, so Weinbergers Resümee.

Die wichtigsten Zahlen auf einen Blick:#

  • 8 von 10 der Befragten ziehen heimische Lebensmittel immer den importierten Produkten vor, wobei die Standortsicherung ein wesentlicher Aspekt ist.
  • 85 % der Befragten sagen, dass heimische Lebensmittel in Krisenzeiten besser verfügbar sind und generell strenger kontrolliert werden.
  • 86 % der Österreicherinnen und Österreicher halten heimische Lebensmittel für umweltfreundlicher als importierte Ware
  • Im Durchschnitt halten 8 von 10 Österreicherinnen und Österreicher Umweltschonung beim eigenen Lebensmittelkonsum für wichtig und betrachten mit Sorge, wie die Ressourcen des Planeten verschwendet werden.
  • Für 86 % der Befragten ist das Fortbestehen von landwirtschaftlichen Betrieben in Österreich durch die COVID-Pandemie wichtiger geworden.
  • 8 von 10 Befragten sehen den allgemeinen Preisdruck als große Herausforderung für die Landwirtschaft.
  • 83 % der Befragten sehen zudem eine Notwendigkeit, auch in Zukunft eine ausreichende Versorgung an Grundnahrungsmitteln aus Österreich sicherzustellen und die bestehende Abhängigkeit aus dem Ausland zu verringern.

Kontakt:#

Univ. Prof. Dr. Petra Riefler
Institut für Marketing und Innovation
Tel.: 01 47654 73511
petra.riefler(at)boku.ac.at