Bio-Monitore für den Klimawandel#
ForscherInnen der Uni Graz dokumentieren erstmals alle 3 000 Flechtenarten der Alpen#
Sie sind sensibel für die Luftqualität und die Waldgesundheit und liefern der Forschung wichtige Auskünfte über den Klimawandel: Flechten kommen in großer Vielfalt vor und dominieren über der Waldgrenze ganze Felslandschaften. In einem internationalen Team haben BotanikerInnen der Uni Graz nun erstmals alle 3 138 Arten in den Alpen dokumentiert. Das mehr als 600 Seiten umfassende Ergebnis wurde soeben in der Open-Access-Zeitschrift MycoKeys veröffentlicht.
Als eine der größten zusammenhängenden Naturlandschaften Europas bieten die Alpen unterschiedlichste Lebensräume und beherbergen damit eine besonders große Artenvielfalt, auch an Flechten. Die Symbiosen von Pilzen und Algen gedeihen auf einer breiten Palette an Untergründen, von Bäumen über Erdböden bis hin zu Felsflächen diverser geologischer Zusammensetzung. Die WissenschafterInnen erstellten eine kommentierte Liste aller Arten samt Informationen zur Systematik, Verbreitung und Ökologie.
„Dieses Projekt beschäftigt uns seit bereits 15 Jahren. Jetzt haben wir eine bedeutende Grundlage für weitere Forschungen zur Evolution und Diversität, aber auch zum Klimawandel“, schildert Ao.Univ.-Prof. Dr. Helmut Mayrhofer vom Institut für Biologie der Uni Graz. Durch ihre hohen ökologischen Ansprüche sind die Organismen wichtige biologische Monitore für alle Arten von Umweltveränderungen. Die neue Checkliste ist außerdem ein wertvolles Werkzeug für den Vergleich der Alpen mit anderen Gebirgssystemen.
Das Projekt wurde vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF unterstützt und ist ein wesentlicher Teil der Forschungen zu Klimawandel und Diversität an der Uni Graz.
Publikation:#
Pier Luigi Nimis, Josef Hafellner, Claude Roux, Philippe Clerc, Helmut Mayrhofer, Stefano Martellos, Peter O. Bilovitz, The lichens of the Alps - an annotated checklist. MycoKeys 31: 1–634.DOI: 10.3897/mycokeys.31.23658