Zu schade für den Müll#
Die Uni Graz setzt beim „Restlfestl“ ein Zeichen gegen die Verschwendung von Lebensmitteln#
Weltweit werden 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel im Jahr weggeworfen, das entspricht einem Drittel der globalen Nahrungsmittelproduktion. Vieles, was im Müll landet, ist jedoch noch völlig genießbar. Um auf die enorme Verschwendung aufmerksam zu machen, veranstalten die Karl-Franzens-Universität, das Land Steiermark und die Stadt Graz unter der Schirmherrschaft der „Arge Abfallvermeidung“ am 17. Oktober 2014 im Innenhof des Minoritenklosters das „Restlfestl“. „Die BesucherInnen erfahren dort, wie man Lebensmittel optimal verwerten kann oder was das Mindesthaltbarkeitsdatum wirklich bedeutet. Außerdem zeigen wir, dass Obst und Gemüse, das nicht dem ästhetischen Ideal entspricht, wie etwa fleckige Bananen, oft besser schmeckt als äußerlich perfekte Exemplare“, verrät Dr. Ulrike Gelbmann vom Institut für Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung der Uni Graz. Wie aus den Überbleibseln im Kühlschrank neue, schmackhafte Kreationen entstehen, zeigt der steirische Haubenkoch Willi Haider live vor Ort. Konzipiert und organisiert wurde das Event von Studierenden der Uni Graz. Der Eintritt ist frei.
Ein Drittel der Lebensmittelabfälle entsteht während der Produktion, ein weiteres Drittel während Transport, Verarbeitung und Handel und ein Drittel direkt durch die KonsumentInnen. Laut einer Erhebung des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft (BMLFUW) werfen österreichische Haushalte im Jahr bis zu 157.000 Tonnen an angebrochenen und original verpackten Lebensmitteln weg, obwohl diese bei rechtzeitigem Konsum genießbar gewesen wären. „Das entspricht einem Wert von 300 bis 400 Euro pro Haushalt und Jahr, der einfach verschwendet wird“, weiß Gelbmann. Die Forscherin betont: „Niemand hat Interesse daran, diese Abfälle zu produzieren. Sie sind systemimmanente Fehler, die sich im Lauf der Zeit entwickelt haben und gegen die sich mittlerweile Widerstand breit macht – und zwar auf allen Ebenen.“ LandwirtInnen, Produzentinnen, der Handel und die KonsumentInnen: Alle AkteurInnen der Wertschöpfungskette machen gegen den „Food Waste“ mobil.