Graz, Franziskanerkirche, Kloster, Pfarre Mariä-Himmelfahrt Graz, Franziskanerkirche #
von
Der heilige Franziskus von Assisi (1181 – 1226) war der Gründer des Bettelordens der Minderbrüder, welche später sich in drei Orden spaltete: Franziskaner-, Minoriten- und Kapuzinerorden.
- Um 1230 haben sich die Minderbrüder in Graz niedergelassen (urkundliche Erwähnung 1239)
- 1256/1278 der Bau der Kirche (heute: Langhaus) „Assumptio Beatae Mariae Virginae“
- 1265 erste urkundliche Erwähnung der Kirche der Minderbrüder
- 1330 dürfte der Zubau des Hochchors im Osten vollendet worden sein
- 1515 übernehmen die Franziskaner die Kirche und das Kloster, die Minoriten übersiedeln in die Murvorstadt
- 1516-19 Umbau des Langhauses zur dreischiffigen spätgotischen Kirche mit einem Netzrippen-Gewölbes
- 1718-23 Barocke Ausstattung des Kirchenraumes
- 1783 die Klosterkirche wurde Pfarrkirche auf Grund der gleichzeitigen Pfarrregulierung der Diözese (so entging das Kloster der Auflösung durch Kaiser Joseph II.)
- 1869 wurde der platzseitige Eingang zugemauert und in dem ehemaligen Vorraum die Josefs-Kapelle eingerichtet
- 1881-86 Rückführung des Kirchenraumes in den gotischen Urzustand, ergänzende neugotische Einrichtung des Kirchenraumes
- 1888 Einbau der sogenannten ‚Lourdes-Grotte’ im Langhaus hinten
- 1945 Hochchor wird schwer durch einen Bombentreffer beschädigt
- 1956 Wiederaufbau des Hochchors
- 1982 Renovierung des gesamten Kirchenraumes und Neugestaltung des Presbyteriums (II. Vatikanums: Volksaltar und Ambo)
- 2005/06 bauliche Veränderungen im Westflügel des Klosters (1.Stock) zur Einrichtung eines ‚interdisziplinären Kultur- und Forschungszentrums’ (mit mediengerechtem Mehrzwecksaal/Pfarrsaal)
Franziskanerkirche#
Kirchenfenster#
Der Raumeindruck im Hochchor entsteht durch das farbig gefilterte Licht. Alle Fenster wurden in der Glaswerkstätte des Stifts Schlierbach gefertigt.
Die Scheitelfenster Nr. 1 bis 3 stammen von Franz Felfer, 1960 bis 1962 und zeigen figürliche Szenen.
Die Seitenfenster Nr. 4 bis 13 stammen von Sr. Basilia Gürth OSB, 1982 bis 1989 und sollen zur Meditation über franziskanische Vorbildwirkung in der Nachfolge Christi dienen.
Franziskaner Kloster#
Franziskaner Kloster, Kreuzgang#
Epitaphe#
Franziskaner Kloster, Jakobi-Kapelle#
Beschreibung der Bilder der Glasfenster#
(entnommen aus dem Kloster- und Kirchenbegleiter):
[1] Maria, der die Kirche gewidmet ist, steht im Mittelpunkt des Scheitelfensters. Zu unterst wird mit Adam und EVA an die Vertreibung des Menschen aus dem Paradies erinnert. Durch das Ja Marias zum Heilsplan Gottes hat sie die Rückkehr in das geistige Paradies ermöglicht.
[2] Der Anfang des Minderbrüderordens: Heilige, die dem Ordensleben entscheidend Richtung gaben: Franziskus, Klara, Antonius, Elisabeth, Bernardin v. Siena, Coletta, Johannes v. Kapistran.
[3] Das Fenster zeigt Menschen, in der Nachfolge von Jesus Christus leben und eine Beziehung zum Orden der Minderbrüder hatten. Die Heiligen: Ludwig, Agnes, Joh. M. Vianney, Rosa v. Lima, Margarethe v. Cordona. Die Seligen: Engelbert Kolland, Liberat Weiss.
[4] Das Blut der Märtyrer – wohin dieses Blut fließt, steht alles in Blüte. Die Nachfolge Christi haben auch etliche Franziskaner bei Verbreitung des Glaubens das Martyrium erlitten.
[5] Das Blut Christi – Maria fängt es im Kelch auf, zu ihren Füßen wächst der Weizen aus dem Brot des Lebens. Zu Christi Füßen die Kelter. Das Fenster steht damit in Beziehung zum Hochaltar, dem Ort der Feier der Eucharistie.
[6] Sigmatisierung des Franziskus – währen er über das Leben Christi meditiert, prägen sich ihm Wundmale Christi ein. In der Liebe Christi nimmt auch er die Leiden dieser Welt freudig an.
[7] Pater Maximilian Kolbe – der in Polen geborene Minorit – gab 1941 im Konzentrationslager Auschwitz sein Leben, um das eines Familienvaters zu retten.
[8] Franziskus und Klara – das Hohelied einer auf Gott bezogene Freundschaft. Franziskus inspirierte die Lebensweise von Klara und des von ihr gegründeten Ordens.
[9] Der geigende Franziskus – seine Lieder künden von Hoffnung, Frieden und Freude „Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens, ... gib dass ich Freude bringe denen, die in Traurigkeit leben.
[10] „Friede“ – der Regenbogen ist seit der Sintflut ein Zeichen des Friedensbundes zwischen Gott und den Menschen. Am Ende der Welt steht das Himmlische Jerusalem, in das die Gerechten einziehen werden.
[11] „Schöpfung“ – in der Summe des Geschaffenen erkennen wir das Wirken Gottes, - sine Größe und Allmacht können wir nur erahnen.
[12] „Caritas“ – ubi caritas et amor, ibi Deus (Wo Caritas und Liebe ist, da ist Gott). Das letzte Fensterpaar vermittelt eindringlich, dass es im Leben auf die tätige Umsetzung des Gottesworts ankommt.
[13]„Die frohe Botschaft weitergeben“ – den Zyklus abschließend nimmt ein Diakon die Osterkerze anno 1986 und zieht mit den Gläubigen in die Welt, um allen das Evangelium zu verkünden und das Licht des Glaubens zu verbreiten.
[14] Das Antependium zeigt der Mitte das "Lamm Gottes" auf den Buch mit den 7 Siegeln, links die Opferung Isaaks durch Abraham um rechts die Errichtung der Ehernen Schlage durch Moses.
[15] Die Reliefs zeigen Darstellungen aus dem Leben von Franz von Assisi
Quellen#
- Dehio Steiermark, Anton Schroll & Co Wien, 1982.
- Franziskanerkirche Graz, Kloster- und Kirchenbegleiter, Graz 2008.
- Festschrift‚ 500 Jahre Franziskaner der Österr. Ordensprovinz’ 1951.