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Fürstenstein#

Der Kärntner Fürstenstein – ein römerzeitliches Säulenfragment mit der Basis nach oben - stammt aus dem engeren Stadtbereich von Virunum auf dem Zollfeld.

Im Frühmittelalter spielte er als einzigartiges Rechtsdenkmal der karantanisch-kärntnerischen Landesgeschichte im Zusammenhang mit den Einsetzungszeremonien der Kärntner Herzöge (im Bereich der karolingischen Pfalz Karnburg) eine besondere Rolle: auf diesem Basisteil einer römisch-jonischen Säule, dem im hohen Mittelalter das Kärntner Landeswappen eingemeißelt wurde, fand die Inthronisation der Kärntner Herzöge statt.

Der mit dem Stein verbundene eigentümliche Brauch der Einführung eines neuen Herzogsgeschlechtes in Kärnten fand eine erste ausführliche Schilderung durch den bedeutendsten Kärntner Geschichtsschreiber des Mittelalters, Abt Johann von Viktring (gestorben 1345/47). Im 7. Kapitel seines "Liber certarum historiarum" berichtet der Abt über die Inthronisationsfeier des Herzogs Meinhard von Görz-Tirol im Jahre 1286: der neue Herzog wurde am Fürstenstein vom Herzogsbauer (einem ländlichen Freisassen), in dessen Geschlechte diese Funktion vererbt wurde, mit einem Stier und einer Stute empfangen. Der Fürst wurde mit bäuerlicher Kleidung versehen und trat an den Fürstenstein, wo ihn der Herzogsbauer in slawischer Sprache befragte, wer er sei, ob er ein gerechter Richter sein wolle, ob er wohl ein Bekenner und Verteidiger des christlichen Glaubens wäre? Nach Beantwortung dieser Fragen erhielt der Herzogsbauer sechzig Denare, die gefleckten Tiere und die bäuerlichen Kleider des Fürsten. Außerdem wurde sein Hof abgabenfrei. Der Bauer gab dem Fürsten einen leichten Backenstreich, bat ihn ein guter Richter zu sein und machte dann dem Herzog am Fürstenstein Platz.

In seiner Schilderung der Ereignisse nach der Zeremonie beim Fürstenstein berichtet Abt Johann von Viktring, dass sich Herzog Meinhard anschließend zur kirchlichen Feier nach Maria Saal begab und von dort schließlich auf das Zollfeld, wo auf dem Herzogstuhl der letzte Teil der Zeremonien folgte, nämlich die Rechtsprechung und die Vergabe von Lehen und Privilegien.

Quelle: Kärnter Landesmuseum

Der Fürstenstein war 1862 vom Geschichtsverein für Kärnten erworben und im Großen Wappensaal des Landhauses aufgestellt worden, wo er bis 2005 stand.

Anlässlich der Absicht Sloweniens, den Fürstenstein als Prägemotiv der slowenischen 2-Cent-Münzen zu verwenden, ließ der damalige Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider den Fürstenstein 2005/2006 im Stiegenhaus des Amtes der Kärntner Landesregierung ausstellen.

Seit 2006 wird der Fürstenstein, eines der ältesten Rechtsdenkmäler Europas, wieder im Großen Wappensaal - unmittelbar unterhalb des Fromiller-Freskos mit der Darstellung der Herzogseinsetzung – präsentiert.

Fürstenstein
Fürstenstein
Foto: P. Diem
Kamingruppe - Foto: P. Diem
Kamingruppe
Foto: P. Diem
Wappensaal im Kärnter Landhaus
Wappensaal
Foto: P. Diem

Literatur#

  • H. Wolfram und G. Langthaler, Botschaften aus dem Meer ob der Enns, 1984

Weiterführendes#


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