"KZ" - zwei todbringende Buchstaben: Konzentrationslager gab es auch in der "Ostmark"#
von Peter DiemDer Begriff "Konzentrationslager" dürfte auf das Jahr 1896 zurückgehen, als in Kuba Bauern, die nicht als Aufständische behandelt werden wollten, aufgefordert wurden, sich in campos de concentración zu begeben. Während des Burenkrieges (1899–1902) wurden in Südafrika Concentration Camps eingerichte, um dort etwa 120.000 Farmbewohner, vor allem Frauen und Kinder, zu internieren, wovon über 26.000 aufgrund katastrophaler Lebensbedingungen an Hunger und Krankheiten starben.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde für die Arbeits- und Vernichtungslagern des NS-Regimes ursprünglich die Abkürzung „KL“ für Konzentrationslager verwendet. Nach Eugen Kogon (Der SS-Staat) gaben die SS-Wachmannschaften dann später der Abkürzung „KZ“ wegen ihres härteren Klanges den Vorzug. Insgesamt gab es 24 selbstständige KZ-Stammlager, denen zuletzt ein Netz von weit über 1000 Außen- oder Nebenlagern organisatorisch unterstellt waren.
In Österreich waren - offensichtlich nach deutschem Vorbild - in der Zeit des autoritären Ständestaates ebenfalls Anhaltelager errichtet worden, so im Oktober 1933 in Kaisersteinbruch und später in Wöllersdorf zur Internierung von Kommunisten und Sozialdemokraten, danach auch für illegale Nationalsozialisten (Abb. links). Im Gegensatz zu den nationalsozialistischen Arbeits- und Vernichtungslasgern gab es in Wöllersdorf jedoch keine Zwangsarbeit und keine Foltermethoden. Doch mussten die Häftlinge für ihren Unterhalt selbst aufkommen. In Kaisersteinbruch waren etwa 600, in Wöllersdorf 5.000 Regimegegner interniert.
Vgl. hiezu den Essay über das Anhaltelager Wöllersdorf
Das größte Konzentrationslager auf dem Boden der damaligen "Ostmark" war Mauthausen mit zahlreichen Nebenlagern, darunter Gusen, Ebensee und Hinterbrühl/Seegrotte Das zu einer Gedenkstätte ausgebaute KZ Mauthausen ist relativ gut bekannt, weniger weiß man über die genannten Außenlager, in denen tausende Zwangsarbeiter in großen unterirdischen Fabrikshallen Waffen und (Düsen)Flugzeuge herstellen mussten.
Als illustratives Beispiel für die Komplexität der NS-Vernichtungslager hier der Plan der Lager von Gusen, wo unter der Tarnbezeichnung "B8 Bergkristall" das erste praktisch einsetzbare Militär-Düsenflugzeug Messerschmitt ME 262 hergestellt wurde. Dazu Photos der Gedenkstätte, in deren Zentrum zwei Verbrennungsöfen stehen, in denen Leichen der durch die Zwangsarbeit und die unmenschliche Behandlung umgekommenen Opfer aus aller Herren Länder eingeäschert wurden (46.000 Tote!).
Vergleiche hiezu "Das vergessene NS-Lager"