Wildalpen#
Bezirk: Liezen
Einwohner: 437 (Stand 2023)
Bevölkerungsentwicklung: Statistik Austria
Höhe: 607 m
Fläche: 202,82 km²
Postleitzahl: 8924
Website: www.wildalpen.at
Die Gemeinde Wildalpen (Bezirk Liezen) liegt am Nordfuß des Hochschwabmassivs im Salzatal im Naturpark Eisenwurzen.
Die Besiedelung der Gegend erfolgte von dem 1072 gegründeten Stift Admont aus; erstmals urkundlich erwähnt wurde Wildalpen 1139.
Die ersten Siedler waren Jäger und Fischer, später brachte die Eisenverarbeitung einen Aufschwung. Da im nahen Innerberg (Eisenerz) Eisen verhüttet wurde, wofür man viel Holzkohle brauchte, waren die Wälder im Ennstal bereits im 16. Jahrhundert stark gelichtet. Das Gebiet bei Wildalpen war aber noch sehr waldreich - hier konnte man ausreichende Mengen an Holzkohle für die Eisenerzeugung herstellen. Über einen Saumweg begann der Holzkohlentransport zu den Schmelzöfen und Hammerwerken in Eisenerz.
1625 gestattete Kaiser Ferdinand II zwei Gewerken aus Eisenerz und aus Weikersdorf, am Tulleck bei Eisenerz einen Bergbau und am Seisenbach bei Wildalpen einen Schmelzofen und ein Hammerwerk zu betreiben. Nun wurde auf dem Saumweg über die Eisenerzerhöhe Roheisen nach Wildalpen und als Rückfracht Holzkohle nach Eisenerz gebracht. In Wildalpen wurde sogenannte Halbware erzeugt und an die Zeug,- Sensen- und Nagelschmieden in Weyer, Waidhofen und Steyr weiterverkauft. Die gute wirtschaftliche Lage brachte auch viel Zuwanderung mit sich - wegen der steigenden Bevölkerungszahl wurde eine Kirche errichtet und 1731 eingeweiht.
Mit dem Aufkommen der Steinkohle im 19. Jahrhundert wurden die Betriebe in Wildalpen unrentabel und mussten schließlich 1837 eingestellt werden, womit auch die Bevölkerungszahl wieder abnahm. Neuer Aufschwung kam im Zuge der Errichtung der II. Wiener Hochquellenwasserleitung im Gebiet um Wildalpen, die 1910 in Betrieb genommen wurde.
Als Quellgebiet dieser Wiener Wasserleitung steht mehr als die Hälfte des Gemeindegebietes unter Naturschutz. Die Gemeinde Wien ist durch das Wasserwerk und die damit verbundenen Forstbetriebe in der sonst strukturarmen Gegend ein wichtiger Arbeitgeber. Darüber hinaus gibt es mit der Fa. WILDALPEN Wasserverwertungs GmbH einen kleinen Abfüllbetrieb für naturbelassenes, unbehandeltes Natur-Quellwasser.
Sehenswert im Ort bzw. der Gemeinde sind u.a.
- Pfarrkirche (1731) mit bemerkenswerter Freskenausstattung (1784-85) von J. und A. Lederwasch, Figuren des Hochaltars und der Kapellenaltäre aus der Stammel-Werkstatt
- Tulleck'sches Gewerkenhaus (Hammerherrenhaus): Mitte des 17. Jahrhundert erbaut, beherbergt das Heimatmuseum und das Museum der Wiener Wasserwerke
- Kläfferquelle: ca. 13 km entfernte im Salzatal; die ergiebigste Quelle der Wiener Wasserwerke und eine der größten Karstquellen Mitteleuropas
- mehrere Aquädukte der II. Wiener Hochquellenwasserleitung
Wildalpen ist heute ein Wildwasser-Eldorado: für Kajakfahrer, Rafter und Flusswanderer stellt die Salza das zentrale Wildwasserdorado Österreichs dar. ( Die steirische Salza ist 55 km lang unverbaut und somit der längste ganzjährig befahrbare Fluss Mitteleuropas.)
Wildalpen ist aber auch Ausgangspunkt für zahlreiche Wander- Mountainbike- und Bergrouten. Im Sommer laden die Wasserlochklamm, das Waldbad Hinterwildalpen und die Arzberghöhle zu einem Besuch ein; im Winter kann man Langlaufen, Schneeschuhwandern und auch ein kleines Schigebiet steht zur Verfügung.
Wildalpen ist zusammen mit den Gemeinden Altenmarkt bei St. Gallen, St. Gallen und Landl Mitglied im "Naturpark Steirische Eisenwurzen", der von der UNESCO zum "Europäischen Geopark" ernannt wurde.
Auch für besonderes Brauchtum ist Wildalpen bekannt: hier findet - ähnlich wie im Salzkammergut - ein Glöcklerlauf statt.
Weiterführendes#
- Widalpen im AustriaWiki
- Wildalpen als Teil von "Um den Hochschwab herum"
- Wildalpen (Bildlexikon)
- Historische Bilder zu Wildalpen (IMAGNO)
- Wiener Hochquellenleitungen (AEIOU)
- 850 Jahre Wildalpen (Briefmarken)
- Wasserleitungsmuseum Wildalpen (Museen)
- Glöckler (Heimatlexikon)
Web-Links#
- Naturpark Eisenwurzen
- http://www.wasserwerk.at/home/wasserwerke/wien/geschichte
- Wildwasser Naturfreunde
Literatur#
- A. Grabner, Geschichte der Gemeinde Wildalpen, 1960
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