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Herzogenburg Herzogenburg #

Herzogenburg
Wappen von Herzogenburg

Bundesland: Niederösterreich Herzogenburg, Niederösterreich
Bezirk: St. Pölten
Einwohner: 7.716 (Stand 2017)
Bevölkerungsentwicklung: Statistik Austria
Höhe: 229 m
Fläche: 46,03 km²
Postleitzahl: 3130
Website: www.herzogenburg.at


Die Stadtgemeinde Herzogenburg (Bezirk Sankt Pölten-Land) liegt im unteren Traisental, nördlich von St. Pölten.

Die gesamte Gegend war bereits sehr früh besiedelt, wie alt- und vor allem jungsteinzeitliche Funde in der gesamten Umgebung bezeugen; zur Römerzeit war sie Teil der Provinz Noricum.

Herzogenburg
Zentrum von Herzogenburg
Foto: Binter. Aus: Wikicommons, unter PD

Herzogenburg geht vermutlich auf eine um 870 von den Grenzgrafen Wilhelm und Engelschalk errichtete befestigte Siedlung zurück. Diese "Burg der Herzöge" wurde namengebend für die zwei Märkte, die im Mittelalter entstanden. Der "untere Markt" war schon im 11. Jahrhundert im Besitz der Babenberger, die ihn Ende des 12. Jahrhunderts dem Benediktinerstift Formbach übergaben. Der "obere Markt" gehörte dem Bistum Passau und wurde 1014 erstmals urkundlich erwähnt, als eine Pfarrkirche mit Widum (= Pfarrgut) gegründet wurde; 1244 wurde das Augustiner-Chorherrenstift von St. Georgen an der Traisen wegen der ständigen Hochwassergefahr nach Herzogenburg verlegt und die Siedlung entwickelte sich zu einem eigenständigen Markt mit gewisser Selbstverwaltung.

Als Schutz wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts rund um beide Märkte ein Erdwall und ein Graben errichtet und in der Zeit der Türkenbelagerungen 1598 eine Mauer gebaut - trotzdem blieben beide Märkte infolge der unterschiedlichen Grundherrschaftsverhältnisse streng voneinander getrennt. Jeder hatte ein eigenes Wappen, eigene Verwaltung, eigene Gerichtsbarkeit und ein eigenes Amtshaus. Erst 1808 wurden die Märkte vereinigt; nach der Aufhebung der Grundherrschaft 1848 wurde Herzogenburg zu einer Marktgemeinde.

1880 verlegte Carl Grundmann sein 1862 in Wien gegründetes Unternehmen nach Herzogenburg und errichtete eine neue Fabrik an der Traisen. Schon 1914 waren die "Gebrüder Grundmann"-Werke mit über vierhundert Beschäftigten der größte Schließwarenhersteller der Donaumonarchie. (Zwei Drittel aller damals verkauften Schlösser stammten aus Herzogenburg.) Das Unternehmen konnte seine Spitzenstellung bis heute - als Teil zweier Schweizer Konzerne - behaupten; die ehemaligen Grundmann-Werke und auch der Schweizer-KABA-Konzern als Nachfolger begingen 2012 das 150jährige Bestandsjubiläum, weil sowohl Carl Grundmann die Firma in Wien als auch Karl Bauer den Kaba-Konzern in der Schweiz im Jahr 1862 gegründet hatten.

1927 wurde Herzogenburg wegen der wirtschaftlichen Bedeutung - trotz der zu geringen Einwohnerzahl von 2700 - zur Stadt erhoben.


Sehenswert in der Stadt bzw. der Gemeinde sind u.a.

  • Augustiner-Chorherrenstift: wurde ursprünglich 1112 in St. Georgen an der Traisen gegründet und 1244 nach Herzogenburg verlegt; Reste des mittelalterlichen Baus sind erhalten.
    Nach einer längeren Krisenzeit des Stiftes durch Seuchen, Brände und die Reformation kam es ab dem späten 16. Jahrhundert zu einem Aufschwung und Anfang des 18. Jahrhunderts zu einem Neubau. Der Bau der barocken Stiftsanlage wurde 1714 unter der Leitung Jakob Prandtauers begonnen und von Josef Munggenast vollendet. Der Hauptsaal des Ostflügels (1716-18) stammt von J. B. Fischer von Erlach, die Deckenfresken (1772) von Bartholomeo Altomonte.
    Das Stift besitzt eine bedeutende Bibliothek, eine archäologische Sammlung (Funde aus dem Traisental, u.a. römischer Gesichtshelm 2. Jahrhundert n. Chr.), ein Stiftsmuseum mit zahlreichen mittelalterlichen Kunstwerken und einen barocken Bildersaal mit Werken aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
    (Bartholomeo Altomonte war der "Hausmaler" des Stiftes. Die Fresken in der Prälatenstiege, im Festsaal und in der Kirche stammen aus seiner Hand. In der Stiftskirche wurden auch die Altarbilder der sechs Seitenaltäre von ihm gemalt. )
    • Stiftskirche: 1286 geweiht; an Stelle der abgetragenen, spätgotischen Kirche entstand nach Plänen Josef Munggenasts die von seinem Sohn Franz 1743 bis 1748 erbaute Stiftskirche. (Der originelle Turmabschluss - 1766/67 von M. Munggenast errichtet - stellt ein von frei aufstrebenden Voluten getragenes Kissen mit dem Herzogshut dar, das zum Wahrzeichen der Stadt wurde. )
      Reiche Innenausstattung mit Rokokostuck, Fresken von Bartholomeo Altomonte (1753-55), Hochaltar (1769/70) und Gemälde von Daniel Gran (1746), Seitenaltarbilder von Bartholomeo Altomonte (1760-71)
  • zahlreiche Kapellen und Bildstöcke
  • Bürgerhäuser
  • Reste der Stadtmauer
  • Hametner Bauernmuseum

Herzogenburg: Deckenfresko
Herzogenburg: Deckenfresko von A. F. Maulbertsch in der Wallfahrtskirche Heiligenkreuz-Gutenbrunn
© Presseamt der NÖ Landesregierung, Wien, für AEIOU


St. Andrä an der Traisen

  • Augustiner-Chorherrenstift: 11. Jahrhundert; 1787 durch Josef II. wie Dürnstein dem Stift Herzogenburg inkorporiert. Das Klostergebäude wurde seither verschieden genutzt, heute beherbergt es einGeriatriezentrum der Gemeinde Wien.
    • ehemalige Stiftskirche: zwei Altarbilder von Paul Troger, andere vom "Wiener Schmidt"


Heiligenkreuz-Gutenbrunn

  • Wallfahrtskirche "Maria Heil der Kranken": erbaut 1755–1758 von Josef Ohmeyer; Seitenaltarbilder und Deckenfresko von Franz Anton Maulbertsch; Hochaltar (1757) von J. Hetzendorf von Hohenberg
  • Schloss Heiligenkreuz (17. Jahrhundert): Fassade 1755-58 umgebaut, Kapelle mit Deckengemälden von P. Troger (1759); dient seit 1964 als Barockmuseum

Das Stift Herzogenburg zählt zu den Meisterwerken barocker Architektur; rund um das Stift liegt die Region Traisental-Donauland - die Weinregion des niederösterreichischen Mostviertels. Die Gemeinde bietet Erholungssuchenden und Aktivurlaubern gut beschilderte Wander- und Radwege durch Wälder, Weingärten und Wiesen; idyllisch gelegene Kellergassen laden zur Besichtigung ein.

Weiterführendes#

Literatur#

  • H. L. Werneck, Heimatbuch der Stadtgemeinde Herzogenburg, Band 1., 1961
  • Österreichisches Städtebuch, Band IV, Teil 2, Die Städte Niederösterreichs, 1976
  • H. Egger, Stift Herzogenburg, 1982
  • A. Rupp und H. P. Schmidtbauer, Herzogenburg, 1991