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Ausklang
Adalbert Stifter verstarb am 28. Jänner 1868, im selben Jahr als die Fürsten von Starhemberg den
Hagen an den böhmischen Braumeister Vinzenz Schweeger verkauften. Er brauchte so diese
Veränderung nicht mehr mitzutragen, hatte in den letzten drei Jahren seines Lebens ohnehin seine
angeschlagene Gesundheit und damit Kur-Aufenthalte in Bädern in den Vordergrund stellen
müssen. Allerdings hätte sich für Stifter vermutlich auch so keine Veränderung ergeben, zumal die
mündliche Überlieferung zu berichten weiß, dass seine Witwe Amalia mit Frau Fanny (Franziska)
Schweeger befreundet war und weiterhin im Schloss Hagen verkehrte.
358
Josef Weingärtner
berichtete Prof. Burgstaller, dass er aus Erzählungen seiner Großmutter Maria Anna wisse, dass die
Witwe Stifter auch später noch sporadisch in den Hagen gekommen war. 359
Aus einem Schreiben
Weingärtners geht hervor, dass Frau Stifter sogar im Stögerischen Haus ihren Lebensabend
verbracht hat (s.o.).
Im Hinblick auf den „Nachsommer“ und die Bedeutung, die Hagen darin zukam, erschien es den
Autoren verwunderlich, dass weder Hagen noch Graf Heinrich von Starhemberg expressis verbis
erwähnt werden, was sich aber letzterer in seiner vornehmen Zurückgezogenheit ausbedungen
haben mochte.
Dem Andenken an Stifter wird in Linz durch Straßennamen wie Adalbert-Stifter-Platz (1990) und
Stifterstraße (1869), 360
durch das Denkmal vor dem Landhaus, das StifterHaus, durch das dort
aufgestellte Mobiliar aus dem Schlosse Hagen, im Linzer Stadtmuseum Nordico durch Bett und
zwei Nachtkästchen aus dem Privatbesitz Stifters, 361
die Stifterschule, auf dem Barbarafriedhof
durch das dortige Denkmal, durch die Darstellung auf dem 30. Kettenglied der Linzer
Bürgermeisterkette Rechnung getragen. 362
Wären die 1938 gefassten Ausbaupläne für Linz
realisiert worden, befände sich zusätzlich, auf dem Brückenvorplatz, ein „Stifterbrunnen“.363
Auch die hier vorliegende Studie bringt gewisse Verbindungen, Aufenthalts-Örtlichkeiten und
Zeitspannen seines Lebens und Wirkens in Erinnerung.
Die Inschrift auf seinem Grabmal auf dem St. Barbara-Friedhof, wo er und seine Gemahlin die
letzte Ruhestätte fanden, bezeichnet ihn als k&k Hofrat, Ritter des Franz-Joseph-Ordens,
Empfänger der großen goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft, Ritter des großherzoglichen
Sachsen-Weimar´schen Falkenordens. 364
Das eigenhändige Testament des kk Schulrates für
Oberösterreich, Adalbert Stifter, vom 24. November 1858 (s.u.) enthält den Auftrag, den Franz-
Josefs-Orden schlussendlich an die k.k. Ordenskanzlei zurückzuschicken. Tatsächlich datiert der
Empfangsschein über die Rückgabe des Ritterkreuzes des Franz Josefs Ordens, unterzeichnet von
Freiherr von Pflügl, vom 29. Februar 1868. 365
Die Bestätigung der Rückstellung des Ritterordens
des Großherzoglich Sachsen Weimarschen weißen Falken-Ordens bestätigte Freiherr von Werner
am 11. März 1868. 366
358
Reder via Weingärtner, Steinbüchler Johanna, PI aufgrund mündlicher Überlieferung. Schäffer, GHft Hagen, Bd II.
Kreczi, Linz, 247. Selbstmordversuch, aufgrund von Krankheit, Schmerzen, seelischer Verzweiflung. Vgl Pömer,
Kunst in OÖ, 183.
359
Burgstaller, PI 3. Februar 1999. Weingärtner sprach von einem besonders engen Verhältnis zw Amalie Stifter und
Maria Anna Stöger. Da Stöger den Hagen ersteigerte, von Frau Schweeger gegen Extra-Zahlung das separat veräußerte
Kunstkonvolut erwarb, pflegten die Damen Schweeger und Stöger nähere Kontakte zu einander.
360
Mayrhofer, Linzer Straßen, 11, 188 f.
361
Katzinger, PI 21. Jänner 2012. Internet, http://www.linz.at/presse/archiv/medis/45223.htm (2008)
362
Köllersberger, Symbol, 6 ff.
363
Seidelmann, Hitler und Linz, 69.
364
Vgl Großschopf, Stifter, 200/201.
365
OÖLA, Stifter Akten, Schuber 11, Blatt 5557-6130, fol. 6040 Testament, 6044 Empfangsschein.
366
OÖLA, Stifter Akten, Schuber 11, Blatt 5557-6130, fol. 6049.
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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
- Titel
- Adalbert Stifter und Schloss Hagen
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 97
- Schlagwörter
- Oberösterreich, Biedermeier
- Kategorien
- Biographien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Zum Geleit 1
- Kurzinformation zum Landgut/Schloss Hagen 7
- Adalbert Stifters Umzug nach Linz u. sein Kontakt zu Hagen 11
- Parallelen im Hagen zu Stifters "Nachsommer" 29
- Vergleich - identifizierbare Details zu den äußeren Gegebenheiten Hagens 36
- Vergleich - identifizierbare Details in Innenbereich des Schlosses Hagen 58
- Anregungen zum historischen Epos "Witiko" 76
- Ausklang 82
- Anhang: Wappenwand d. Johannes-Kapelle d. Schloss Hagen 85
- Abkürzungsverzeichnis 88
- Literaturliste 89
- Kurzer Blick auf die Autoren 91