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Parallelen im Hagen
zu Stifters âNachsommerâ102
Vorauszuschicken ist der diesbezĂŒglichen Gesamtuntersuchung der Hinweis, dass speziell drei
Faktoren das Aufzeigen der möglicherweise herangezogenen Parallelen im Hagen förderten:
* Zum einen Stifters Freizeitdomizil im Schloss Hagen und das denkmalgeschĂŒtzte und dennoch
mit dem Schloss Hagen abgerissene âStifterzimmerâ, die âStifterwohnung;
* zum zweiten frappante Ăhnlichkeiten in der Beschreibung des Besitzes, sowie des Besitzers
durch den Dichter;
* drittens spezielle nahezu gleichlautende Bezeichnungen (RainhĂŒgel/RaithĂŒgel mit Kirschbaum,
Feldrast/Felderrast, usw).
Teile davon könnten jedenfalls auf die Herrschaft Hagen und Graf Heinrich von Starhemberg
ĂŒbertragen werden. Allein der primĂ€re Ăberblick ĂŒber das Rosenhaus und sein Umfeld, und damit
weitgehend ĂŒbereinstimmend, das letztbekannte Areal und der partiell zerstreut liegende Besitz der
Herrschaft Hagen, klingt in Stifters Worten nahezu passgenau an.
Stifter lĂ€sst in seinem - zuweilen als Bildungsroman bezeichneten - Werk âDer Nachsommerâ,
einen jungen Menschen in gepflegter, Àsthetisch und sittlich gehobener Umwelt zwischen Stadt und
Land, Adel und BĂŒrgertum zu vorbildlicher integrer Menschlichkeit heranwachsen. Er lenkt den
jungen Mann gleichsam mittels Anleitung und HinfĂŒhrung durch den Ă€lteren âGastfreundâ zurĂŒck
in die Ăra der klassischen HumanitĂ€t, stellt Begriffe wie Hochachtung, Respekt, GefĂŒhle und
VerstĂ€ndnis fĂŒr die Natur, Kunst, Harmonie, Schönheit aller Dinge und innere Werte, den Lohn fĂŒr
ein Leben in Wohlverhalten, sowie Entsagung und zum Teil spĂ€te ErfĂŒllung im Hinblick auf die
Beziehung des Àlteren Paares, in den Handlungsmittelpunkt. 103
Im Anhang der Reclam-Ausgabe wird vom Beginn einer/dieser ErzÀhlung Stifters, eines
Fragments, berichtet, welche bereits 1848, also unmittelbar nach seinem Einzug in Linz und im
Hagen in Angriff genommen worden war. Stifter soll zunĂ€chst an den Titel âDer alte Hofmeisterâ
gedacht haben, dann an die Bezeichnung âDer alte Vogelfreundâ und schlieĂlich 1853 erstmals an âDer
Nachsommerâ. 1855 erwog er die Aufteilung des inzwischen zum Roman angewachsenen Werkes in drei
BĂ€nde. Der erste Band war im Februar 1856, der zweite Band im Dezember 1856, der dritte im September
1857 fertiggestellt.
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FĂŒr den Begriff âNachsommerâ werden diverse Interpretationen angedacht: Der Nachsommer des
Menschen vor dem Ausklingen des Lebens (Risach und Mathilde), der Nachsommer der Vögel vor dem
Herbst bzw bei manchen Arten vor dem Abzug in wĂ€rmere Gefilde, schlieĂlich die Kunstbetrachtung in
Erinnerung an Àltere Kunstformen, deren Sammlung, Pflege, Wiederherstellung, Bewahrung.
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102 âDer Nachsommerâ in Leder gebunden fand sich in der Verlassenschaftsliste Stifters mit 80 kr angeschlagen.
OĂLA, Stifter Akten, Schuber 11, Blatt 5557-6130, fol. 6102, PZ 588. Vgl Nachrichtenblatt der Rheinischen Adalbert-
Stifter-Gemeinschaft Nr. 106, 1996; Nr. 129, Dez. 2008. Josef WeingÀrtner hatte in der Bibliothek des Hagen das
komplette Werk Stifters aus der Zeit seiner Entstehung vorgefunden; Besichtigung durch Burgstaller (PI 17. MĂ€rz
1998).
103
Stifter, Reclam-Ausgabe Nachsommer, Anhang, 879 f. Rheinische Adalbert-Stifter-Gemeinschaft, Textquelle:
Martini, Deutsche Literaturgeschichte, S. 413-415. wie in Johann Wolfgang von Goethes âWilhelm Meisterâ.
104
Stifter, Reclam-Ausgabe Nachsommer, Anhang, 861 f.
105
Stifter, Reclam-Ausgabe Nachsommer, Anhang, 862 ff.
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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
- Titel
- Adalbert Stifter und Schloss Hagen
- Autoren
- Hanna SchÀffer
- Herbert SchÀffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 97
- Schlagwörter
- Oberösterreich, Biedermeier
- Kategorien
- Biographien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Zum Geleit 1
- Kurzinformation zum Landgut/Schloss Hagen 7
- Adalbert Stifters Umzug nach Linz u. sein Kontakt zu Hagen 11
- Parallelen im Hagen zu Stifters "Nachsommer" 29
- Vergleich - identifizierbare Details zu den Ă€uĂeren Gegebenheiten Hagens 36
- Vergleich - identifizierbare Details in Innenbereich des Schlosses Hagen 58
- Anregungen zum historischen Epos "Witiko" 76
- Ausklang 82
- Anhang: Wappenwand d. Johannes-Kapelle d. Schloss Hagen 85
- AbkĂŒrzungsverzeichnis 88
- Literaturliste 89
- Kurzer Blick auf die Autoren 91