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das Buch âUnsere Pilgerfahrtâ von Elsie Polko, einen Myrthenstock und vermehrte auch die
Fotografien von den Komponisten im Erker. Ihr Blumenschatz, der âschier bis zur Armseligkeit
zusammengeschmolzen warâ, sei wieder aufgebessert. Frl. Tschurtschenthaler habe ihr wieder eine
prĂ€chtig blĂŒhende Erika geschickt. Seine beiden schönen Schnecken habe sie auf das
âBlumenstelleâ, die anderen auf den Bronzeteller gegeben. Sie hĂ€tten sich so lange in Hall
aufgehalten, bis der Schnee sie ĂŒberraschte. Er werde wissen, dass sie vierzehn Tage in Brixen war,
wo sie zum ersten Male das VergnĂŒgen hatte, selbst im Weinberg Trauben zu naschen. Sie hoffe,
die Nachricht, dass Tante Toni ihn besuchen werde, erfreue ihn.111
Anfang JĂ€nner 1888 berichtete KĂ€the ihrem Bruder Ludwig nach Meran, dass sie vor Weihnachten
wieder aus Linz zurĂŒckgekehrt sei, nun schicke sie verspĂ€tete Neujahrs- und GeburtstagswĂŒnsche,
habe dem Brief etwas beigelegt und fragte, ob ihm die Bonbons die sie ihm geschickt hatte,
schmeckten. Sie habe zu Weihnachten eine NĂ€hmaschine bekommen, die sie sehr freue. [Die
Freude an der NÀharbeit hatte offenbar ihre Enkeltochter Isolde geerbt, da diese zunÀchst den Beruf
der Schneiderin erlernte, Kleider entwarf und hochgestellte Damen einkleidete.112]Von Mitzi und
Tonerl [Rucker, Apotheker, Linz] habe sie eine groĂe Fotografie von Linz mit StĂ€nder erhalten, sie
stehe auf der Kommode. Auch einen BallfÀcher habe sie bekommen. Sie erzÀhlt ferner von ihrem
Aufenthalt in Linz bei Tante Mitzi Rucker, mit deren Hilfe sie einige hĂŒbsche Arbeiten anfertigte,
das bildete in Linz untertags ihre HauptbeschĂ€ftigung, dann fĂŒllte sie die Zeit auch mit Lesen,
Klavierspielen und Plaudern aus. Sie seien Einladungen nachgekommen, hÀtten Theater und
Konzerte besucht, wĂ€ren spazieren gegangen, âja sogar tanzen, was ich am allerwenigsten
erwartet hatteâ. Sie bedauerte nur, dass die Dampfschifffahrt auf der Donau der Jahreszeit wegen
schon eingestellt war. âIch schwĂ€rme ja so fĂŒr Wasser und Schiffe! GewiĂ war es eine schöne Zeit,
die ich in Linz zubrachte und ich denke oft hinab!â Mit Toni fuhr sie auch nach Salzburg, wo sie ua
das Mozarteum besuchte. Otto113 habe sie dann abgeholt. Sie bemerkte noch, dass sie im Fasching
KrĂ€nzchen besuchen werde und fĂŒgte humorvoll hinzu: âIn Linz habe ich schon begonnen. Jetzt
heiĂt es halt gehen, damit ich nicht zu alt werdeâ. Im Anschluss an ihre Frage, ob Ludwig in Meran
schon AusflĂŒge unternommen habe, meint sie âIch kam in Linz nur auf den Freinberg und
Pöstlingberg, die eigentlich mehr HĂŒgel als Berge sindâ. In eben diesem Brief ersucht sie ihn
interessanterweise, nicht auf den âTrompeter von SĂ€ckingenâ von Scheffel zu vergessen. 114 Von
ihrem Verlobten bekam sie im darauffolgenden Jahr zwei Bilder aus diesem Werk (s.u.).Vermutlich
hatte sie in Linz bereits Fritz Tscherne kennengelernt und es gab einen privaten Zusammenhang mit
diesem Werk.
Fritz Tscherne erkor die Innsbrucker Apothekerstochter KÀthe Winkler zu seiner Braut und spÀteren
Gemahlin. Am 18. MĂ€rz 1889 bedankte sich âKĂ€thiâ Winkler bei ihrem Bruder Ludwig fĂŒr die
Gratulation zur Verlobung. Sie schrieb:
âDu kannst Dir denken, wie ich jetzt glĂŒcklich bin. Deinen Brief erhielt ich am Fasching Sonntag,
gerade nachdem ich meinen lieben Fritz als BrĂ€utigam begrĂŒĂt hatte. Sein Name ist Tscherne. Nun
wirst Du es wohl lesen können. Wir schreiben einander sehr fleiĂig. Gestern feierte er seinen 27.
Geburtstag. Ich sandte ihm den Verlobungsring, der erst anpassend gemacht werden muĂste. In der
Mitte desselben ist ein Rubin, der von einem Diamantenkreis umgeben ist. Ich verpackte ihn in
einem mit Blumen gefĂŒllten Körbchen. Er ĂŒbergab mir den Ring, als er hier war. Derselbe ist mit
elf Diamanten besetzt. Ich habe das Bild von meinem lieben Fritz in einer Metallrahme, welche mir
Mutter zur Verlobung gab, auf dem Tisch aufgestellt. DarĂŒber hĂ€ngen zwei Bilder aus Trompeter
111FAW, KT > LW, dat. Innsbruck, 27. November (vm vor 1890).
112Bermann, PI.
113Winkler, PI 19. Mai 2011: Otto war einer der Ă€lteren BrĂŒder von Ludwig Winkler, studierte Pharmazie, ĂŒbernahm
die Apotheke in Innsbruck, die er 1900 dem jĂŒngeren Bruder Ludwig ĂŒbergab/verkaufte. Er war ein kĂŒnstlerischer
Mensch, malte selbst, war in Innsbruck als MĂ€zen bekannt, förderte KĂŒnstler sowie die Drucklegung einzelner
TheaterstĂŒcke von Franz Kranewitter.
114 FAW, KT > LW, dat. Innsbruck, 3. JĂ€nner 1888.
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Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Title
- Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
- Subtitle
- Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Author
- Hanna und Herbert SchÀffer
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Linz
- Date
- 2011
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.01 x 29.71 cm
- Pages
- 170
- Category
- Geographie, Land und Leute
Table of contents
- Zum Geleit 4
- Herkunft 6
- Friedrich Georg Tscherne und Familie 22
- Berufliche Entwicklung und Erfolge 64
- EhrenÀmter, Mitgliedschaften, Titel, Vereinsarbeit 73
- Der Heimatforscher Friedrich Tscherne 79
- Das Wohnhaus Hauptplatz 15 (30) 81
- Die Sommervilla Hagen 91
- Zusammenfassung 114
- Literaturnachweis 116
- AbkĂŒrzungsverzeichnis 119
- Anhang (Stammtafel, Bildmaterial, Firmenbuch, Preisliste) 120