Page - 110 - in Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928 - Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
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Auf dem Dachboden in der gleichsam zweiten Mansarde gab es beim Einzug Reders diverse alte
vergilbte, wasserfleckige Schriften und Papierrollen, vermutlich von Tscherne herrĂŒhrend, die
Schrift schon fast unleserlich; diese wurden ebenso wie zahlreiche dort gelagerte Zeitungen in der
Kriegsnot als Brennmaterial verwendet. Etliche alte Sachen, die angeblich Fritz Tscherne
gesammelt bzw aufgehoben hatte, entsorgten die Eltern Reder.
Unterhalb des Hauses , d.h. rechts von den alten âStĂŒgelnâ, Gartenstiegen, befand sich ein Teich,
den Tscherne erneuern und sichern lieĂ, da die Mauer schon ziemlich schlecht war; ein kleiner
TĂŒmpel soll schon vorher existiert haben. Die ihn verschönende âSeerose vom Hagenâ stammte aus
dem Hagenteich, wo sie, nach der Auflassung der Brauerei (1906) eingesetzt worden war und sich
sehr verbreitete. Sie hatte dort ein so dichtes Wurzelgewebe entwickelt, dass die Hagenkinder
darĂŒbergehen konnten, sie pflĂŒckten und an der Haltestelle âHagenâ (der
Pöstlingbergbahn)verkauften.536 Vor einigen Jahren wurden (angebliche) Ableger dieser Pflanze in
den sogenannten Hackerteich beim Bauernhaus Hacker auf dem Pöstlingberg eingesetzt und sie nun
als âSeerose vom Pöstlingbergâ bezeichnet.537
Franz Reder hatte in einer mit dem Haus erworbenen Kiste eine Rechnung gefunden, wonach im
Teich unterhalb des MoserhÀusels, auf eigenem Grund, im Jahre 1800 Fische eingesetzt worden
waren.538Tscherne scheint alles aufgehoben zu haben, was vom VorgÀngerbau und in diesem
vorhanden war. Auch er setzte Goldfische hinein und Seerosen, und an seinen Rand einen
steinernen wasserspeienden Frosch. Dieser war laut WeingÀrtner eine Steinmetzarbeit des
Bildhauers Johann Baptist Spaz,539 nach dessen Familie der âBurgerhofâ in âSpatzenbauerâ
umbenannt wurde. Dieser Frosch hatte sich frĂŒher im Garten des Schlosses Hagenbefunden und
war von Josef WeingÀrtner an seinen Freund Friedrich Tscherne, auf dessen eindringlichen
Wunsch hin, abgegeben worden.Ludwig Pruscha lieĂ den Teich in Beton fassen und am Ende der
Akazienallee, sĂŒdlich der zum Seerosenteich fĂŒhrenden alten Rosenpergola eine Reihe Fichten
setzen.Laut Reder wurde der Frosch in den 1970-er Jahren entwendet.540
Auf dem Nebengrund westlich der Villa, welcher frĂŒher primĂ€r als Garten genutzt worden war, gab
es unter Tscherne eine Kegelbahn, ein Glashaus mit GemĂŒse und Blumen, daneben Rosenrabatten,
Rosenbögen, schöne BÀume und StrÀucher. Tscherne lieà den Garten nach dem Vorbild von
AdelshÀusern von seinem GÀrtner kunstvoll anlegen und sorgsam pflegen. Er stellte ihm, der auch
als Kutscher und Chauffeur fungierte, das sogenannte âGstĂ€ttenhĂ€uselâ als Wohnung zur
VerfĂŒgung. Es hatte seinen Namen von der SandgstĂ€tten, die einstmals dort erschlossen worden
war, von der aus bis hinĂŒber zum Spatzenbauer Sand und Lehm abgegraben wurde, welcher
zunĂ€chst zum Bau der HerrschaftsgebĂ€ude und UntertanenhĂ€usel gedient haben und anschlieĂend
verkauft und auch fĂŒr Ziegel verwendet worden sein soll. Sogar fĂŒr Linzer Bauten wie das alte
Rathaus, das LandhausgebĂ€ude, das KremsmĂŒnstererhaus und auch fĂŒr weiter weg liegende
GebÀude wurden ua einst Ziegel aus dem Hagen geliefert.541 Ein Ziegelofen, wahrscheinlich ein
frĂŒher, vielleicht der erste, soll auf dem spĂ€teren Tscherne - Grund gestanden haben. In die Senke,
an den Grubenrand, unterhalb des ausgeschlachteten Steilabfalls dĂŒrfte dann das GstĂ€ttenhĂ€usl
gebaut worden sein.542 Zum Landgut bzw Schloss Hagen gehörten im Laufe der Jahrhunderte
mehrere Ziegelöfen, von denen einer im 17. Jahrhundert an CÀcilia Grundemann, eine der Töchter
536Schröckenfuchs /Felbermayr, PI 10. November 2009, Reder, PI 23. MÀrz 1999, Rezac, PI 24. Juli 2001.
537Dr. Josef Ratzenböck, LH aD, PI und Hinweis Februar 2007. Auch Info Reder, Hirschfeld, Mitter, Rezac, u.a..
Himmelbauer, 1. Dezember 2009. Schröckenfuchs Walter, 21. November 2009.
538 Reder Walter, 24. JĂ€nner 2002.
539 Johann Baptist Spaz scheint im Steuerbuch von 1620 betr Besitz im 3. Viertel der Stadt Linz mit einer Steuer von 7
fl. (als bezahlt) auf. AStL, Steuerbuch Anno 1620, Hs. Nr. 519,170. Reder, PI23. MĂ€rz 1999.
540 Reder, PI 23. MĂ€rz 1999.
541SchÀffer, GHft Hagen, Bd I, II, Ms.
542SchÀffer, GHft Hagen, Bd I, Ms. Reder, PI 1997.
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Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Title
- Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
- Subtitle
- Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Author
- Hanna und Herbert SchÀffer
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Linz
- Date
- 2011
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.01 x 29.71 cm
- Pages
- 170
- Category
- Geographie, Land und Leute
Table of contents
- Zum Geleit 4
- Herkunft 6
- Friedrich Georg Tscherne und Familie 22
- Berufliche Entwicklung und Erfolge 64
- EhrenÀmter, Mitgliedschaften, Titel, Vereinsarbeit 73
- Der Heimatforscher Friedrich Tscherne 79
- Das Wohnhaus Hauptplatz 15 (30) 81
- Die Sommervilla Hagen 91
- Zusammenfassung 114
- Literaturnachweis 116
- AbkĂŒrzungsverzeichnis 119
- Anhang (Stammtafel, Bildmaterial, Firmenbuch, Preisliste) 120