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Nach 1918
Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 - Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
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Page - 660 - in Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 - Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit

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18.7.1990: Information Gesandter Plattner 660 Dok. 162 Gesamtdeutsche Wahlen Die nächste Bundestagswahl war für den 2. Dezember 1990 angesetzt. An ihrer Stelle sollen nun an diesem Tag gesamtdeutsche Wahlen stattfinden. Strittig ist noch der Wahlmodus. Die DDR-CDU tritt dafür ein, in der BRD bzw. der DDR getrennt zu wählen (Sperrklausel jeweils 5 %) und den Beitritt der DDR zum Bon- ner Grundgesetz erst nachher zu vollziehen. Die SPD und FDP beider Landesteile treten für eine einheitliche Wahl in ganz Deutschland (Sperrklausel für gesamtes Gebiet 5 %) und den Beitritt der DDR schon vor der Wahl ein. (Dieser Vorschlag würde u. a. bedeuten, daß die PDS, die Nachfolgepartei der SED in der DDR, an der 5 %-Hürde in Gesamtdeutschland scheitern dürfte.) Die BRD-CDU ist in die- ser Frage gespalten. II. Äußere Aspekte Präsident Gorbatschow hat anläßlich des jüngsten Besuches von BK Kohl in Mos- kau2 de facto grünes Licht für die Einheit Deutschlands gegeben. Die erzielte Einigung umfaßt im wesentlichen folgende Punkte: – Gesamtdeutschland wird die BRD, DDR und Berlin umfassen – volle Souveränität Deutschlands nach vollzogener Einigung – sowjetische Zustimmung zur NATO-Mitgliedschaft Gesamtdeutschlands – sowjetischer Truppenabzug aus dem Gebiet der DDR in 3–4 Jahren (hierüber wird Vertrag abgeschlossen) – während dieser Zeit keine Ausdehnung der NATO-Strukturen auf DDR-Ge- biet, jedoch Gültigkeit der NATO-Bündnisverpflichtung auch für dieses (Zu- sage Kohls, daß auch später keine nichtdeutschen Truppen östlich der Elbe)3 – bis Vollendung des sowjetischen Truppenabzuges westalliierte Militärpräsenz in Berlin – Reduzierung der gesamtdeutschen Streitkräfte auf 370.000 Mann (Kompro- miss Genscher – Stoltenberg)4 – Verzicht Gesamtdeutschlands auf ABC-Waffen Gorbatschow hat ausdrücklich darauf hingewiesen, daß seine Haltungsänderung in der Frage der NATO-Mitgliedschaft Deutschlands durch das für Moskau posi- tive Ergebnis des jüngsten Gipfels der Allianz in London5 ermöglicht wurde. 2 Bundeskanzler Helmut Kohl war vom 14. bis 16. Juli 1990 zu Besuch in der Sowjetunion. Siehe Dok. 161. Für die ergänzende Einschätzung der Abteilung II.3 zu den Ergebnissen des Kohl- Besuchs siehe Dok. 163. Zur amerikanischen Einschätzung siehe Dok. 164. 3 So im Original. 4 Der in Moskau abgeschlossene 2+4 Vertrag sah vor, dass ein wiedervereinigtes Deutschland, welches Mitglied der NATO ist, eine Heeresstärke von 370.000 Mann haben durfte. Diese Zahl wurde im Vorfeld von Stoltenberg und Genscher heftig diskutiert  – Genscher plädierte für eine Stärke von höchstens 350.000 Mann, während Stoltenberg für ein stärkeres Heer (mit bis zu 395.000 Mann) eintrat. 5 Das Londoner NATO-Treffen hatte am 5./6. Juli 1990 stattgefunden. Siehe dazu bereits Dok. 159.
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Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
Title
Österreich und die deutsche Frage 1987–1990
Subtitle
Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit
Editor
Michael Gehler
Maximilian Graf
Publisher
Vandenhoeck & Ruprecht Verlage
Location
Göttingen
Date
2018
Language
German
License
CC BY-ND 4.0
ISBN
978-3-666-35587-5
Size
15.5 x 23.2 cm
Pages
792
Categories
Geschichte Nach 1918

Table of contents

  1. Einleitung: Österreich und die deutsche Frage 1945–1990 7
  2. I. Vorbemerkungen 7
  3. II. Ausgangsbedingungen und Vorgeschichte: Von der „doppelten Staatsgründung“ zur Perpetuierung deutscher Zweistaatlichkeit (1949–1987) 11
    1. 1. Die Entwicklung bis zum Entscheidungs- und Zäsurjahr 1955 11
    2. 2. Gescheiterte Vermittlungsversuche (1958–1963) 19
    3. 3. Die Entwicklung bis zum Grundlagenvertrag 1972 23
    4. 4. Österreich, die europäische Integration und die Anerkennung der DDR im Zeichen der Entspannung (1961–1972) 28
    5. 5. Das Verhältnis Österreichs zu den beiden deutschen Staaten bis zum Bonn-Besuch Honeckers (1972–1987) 32
  4. III. Österreich und die deutsche Frage 1987–1990 38
    1. 1. Österreich und die scheinbare Stabilität des SED-Regimes 38
    2. 2. Die Grenzöffnung im Kontext der Langzeitentwicklungen und ihre direkten Folgen 43
    3. 3. Österreichs Annäherungen an das gemeinschaftliche Europa, die Bundesrepublik und die deutsche Frage 50
    4. 4. „Mauerfall“ und „Wiedervereinigung“: Die Haltung Österreichs bis Ende 1989 63
    5. 5. Österreich und die deutsche Frage Anfang 1990 75
    6. 6. Der Einigungsprozess und seine internationale Durchsetzung aus österreichischer Sicht 86
    7. 7. Österreichs Abschied von der DDR 92
    8. 8. Österreich, die deutsche Einheit und der Weg nach Europa – Bilanz und Ausblick 95
  5. IV. Editorische Vorbemerkungen 99
    1. Verzeichnis der Dokumente 103
    2. Dokumente 111
    3. Abkürzungsverzeichnis 723
    4. Literaturverzeichnis 731
    5. Personenregister 735
    6. Sachregister 773
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