Page - 586 - in Encyclopædie der weiblichen Handarbeiten
Image of the Page - 586 -
Text of the Page - 586 -
586 P R A K T I S C H E A N G A B E N
ander abweichen können. Ist hingegen nur eine kleine Zeich-
nung zu übertragen, so genügt es beide Theile mit der linken
Hand fest zu halten. Uebrigens ist es sogar bei kleinen Ar-
beiten rathsam die Vorlage an die Ueberlage zu heften, denn
bei jeder etwaigen Störung würde die Zeichnung aus der zu-
erst gegebenen Lage gerückt werden.
Sind diese Vorbereitungen getroffen, so kann das Nach-
zeichnen der Linien der Vorlage begonnen werden, entweder
mit einem Bleistift oder mit einem Pinsel in Tinte oder auf-
gelösten Tusch getaucht.
Dieses Verfahren ist das einfachste und auch bequemste
so lange die Hand nicht ermüdet; da aber die Abspannung
sich ziemlich rasch einstellt, wird die Arbeit unterbrochen
werden müssen, und um dies ohne Schaden für die Reinheit
der Zeichnung thun zu können, empfiehlt es sich vor Beginn
des Zeichnens die Vorlage nebst Stoff mit aufgelöstem Gummi
an die Scheibe zu kleben oder einen schmalen Umbug zu
machen und beide Theile über eine von einer Rahmenleiste
zur anderen gespannte Schnur zu hängen.
Das Copieren durch Abreiben. — Wenn es gilt eine
unmittelbare Copie einer Stickerei auf Papier zu erhalten, so
ist letztere flach auf ein Brett oder auf den Tisch zu legen
und mit feinern Briefpapier oder Seidenpapier zu bedecken.
Das Papier muss von mittlerer Stärke sein, in grobes prägt
sich die Zeichnung zu wenig ein, feines hingegen würde zu
leicht aufgerissen werden.
Wenn nun das Original flach liegt und das Papier seine
richtige Lage bekommen hat, wird Beides mit Heftnägeln
fixirt, und die Zeichnung mit Zeichenwachs abgerieben.
In Ermanglung solchen Wachses nimmt man einen Bleilöffel,
einen Silberlöffel oder auch eine grössere Silbermünze. Hat
man nur einen Löffel zur Verfügung, so kann das Abreiben
sowohl mit dem convexen Theil desselben als auch mit dem
Stiele geschehen. Ausser diesen Behelfen sind noch pulveri-
sirter Graphit und Kohle zu verwenden. Bei allen diesen ver-
schiedenen Arten des Abreibens werden die Contouren jedoch
nicht genau auf das Papier übertragen, es ist somit noch
immer das Nachbessern mit dem Stift erforderlich.
TH. DE DILLMONT, Encyklopcrdie der weiblichen Handarbeiten. 8» Leinwbd. mit Goldschnitt. — Preis M. 3
back to the
book Encyclopædie der weiblichen Handarbeiten"
Encyclopædie der weiblichen Handarbeiten
- Title
- Encyclopædie der weiblichen Handarbeiten
- Author
- Thérèse de Dillmont
- Publisher
- Th. de Dillmont
- Location
- Dornach (Elsass)
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.51 x 22.37 cm
- Pages
- 640
- Keywords
- Enzyklopädie, nähen, Näherei, sticken, Stickerei, stricken, häkeln
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Lehrbücher
- Lexika
Table of contents
- DAS NÄHEN 1
- DAS AUSBESSERN 17
- DIE DURCHBRUCHARBEIT 25
- TÜLLGITTER UND DAMASTSTICHE 53
- DAS WEISSSTICKEN 77
- PLATT- UND GOLDSTICKEREI 107
- Der versetzte Plattstich 108
- Orientalischer Stickstich 108
- Geflochtener Stickstich und Mosaikstich 110
- Persischer Stich 111
- Muster für Plattstich 111
- Chinesische Stickerei 113
- Reliefstickerei 114
- Türkische Stickerei 115
- Geräthschaften zur Goldstickerei 117
- Die Sticharten der Goldstickerei 121
- Muster für Goldstickerei 122
- STRAMIN- UND LEINENSTICKEREI 129
- DAS STRICKEN 175
- DAS HÄKELN 231
- Stellung der Hände 233
- Maschen und Sticharten 234
- Häkelei nach Typenmustern 250
- Häkelmuster mit Soutache 251
- Würfel, Sechseck und Stern 252
- Tunesischer Häkelstich 253
- Guimpen-Häkelei 256
- Muster für Guimpen-Häkelei 258
- Gehäkelte Spitzen 263
- Gehäkelte Decken 301
- Gehäkelte Sterne 318
- Gehäkelter Kragen 323
- Gehäkelte Schutzdecke 335
- DIE FRIVOLITÄTEN-ARBEIT 341
- DIE KNÜPFARBEIT 361
- DAS NETZEN 415
- IRLÄNDER-SPITZEN 467
- VERSCHIEDENE SPITZENARTEN 503
- PHANTASIE-ARBEITEN 549