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P R A K T I S C H E ANGABEN 5 9 7
einfachen Sache einen eigenen Artikel widmen, sie ist aber
trotzdem bei Auflegarbeiten von grosser Wichtigkeit, denn
durch schlecht zubereiteten Kleister kann nicht nur der Aufleg-
stoff, sondern auch alle oft kostspieligen Zuthaten verdorben
werden.
Man giebt Weizenstärke — nicht Reisstärke — in ein Gefäss
mit rundhohlem Boden, giesst nur so viel Wasser darauf als
unumgänglich nothwendig um die Stärke aufzulösen und ver-
rührt die Mischung mit einem Holzlöffel so lange bis keine
Körnchen mehr zu fühlen sind. Während dessen wird reines
Wasser auf das Feuer gesetzt; wenn es kocht kommt ein wenig
pulverisirtes Pech oder Tischlerleim (für 1/* Liter Wasser unge-
fähr so viel wie eine Erbse) dazu, dann lässt man die aufgelöste
Stärke unter beständigem Rühren in das kochende Wasser
einlaufen. Nachdem die Mischung noch einige Male aufgewallt
hat zieht man sie vom Feuer zurück und rührt fort bis der
Kleister erkaltet. Wird das Rühren vor dem Erkalten der Masse
ausgesetzt, so bilden sich Knöllchen die, wie es schon im vor-
hergehenden Kapitel betont wurde, sich niemals zwischen Pa-
pier und Stoff einschleichen dürfen. Dieser Kleister verursacht
keine Flecken, selbst auf der zartesten Farbe, weil er keine
Säure enthält. Im Winter kann man ihn länger gebrauchen als
im Sommer, wo er schneller zu gähren beginnt.
Wir rathen entschieden von der Verwendung von Gummi
arabicum ab ; es wird so hart, dass man mit Mühe die Nadel
durch die geklebten Musterpartien bringt, ferner lauft man
stets Gefahr, dass der im Gummi enthaltene Zuckerstoff in den
Geweben hässliche Spuren nach dem Trocknen zurücklässt.
Nach vollendeter Arbeit ist es vorsichtig mit einem feinen
Borstenpinsel die Kehrseite der Stickerei noch flüchtig mit
Kleister zu bestreichen und erst wenn er vollständig einge-
trocknet, sie aus dem Rahmen zu nehmen.
Das Steifen neuer Arbeiten. — Auf Seite 474 des Kapitels
der Irländer-Spitzen wurde angemerkt, dass derlei neue Arbei-
ten zu glätten sind; dies hat auf folgende Art zu geschehen :
Wenn die Spitzenarbeit von der Vorlage getrennt ist, so legt
man sie auf eine weisse feine Flanellunterlage mit der Kehr-
seite nach oben ; hierauf taucht man ein Stück neuen sehr
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Encyclopædie der weiblichen Handarbeiten
- Title
- Encyclopædie der weiblichen Handarbeiten
- Author
- Thérèse de Dillmont
- Publisher
- Th. de Dillmont
- Location
- Dornach (Elsass)
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.51 x 22.37 cm
- Pages
- 640
- Keywords
- Enzyklopädie, nähen, Näherei, sticken, Stickerei, stricken, häkeln
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Lehrbücher
- Lexika
Table of contents
- DAS NÄHEN 1
- DAS AUSBESSERN 17
- DIE DURCHBRUCHARBEIT 25
- TÜLLGITTER UND DAMASTSTICHE 53
- DAS WEISSSTICKEN 77
- PLATT- UND GOLDSTICKEREI 107
- Der versetzte Plattstich 108
- Orientalischer Stickstich 108
- Geflochtener Stickstich und Mosaikstich 110
- Persischer Stich 111
- Muster für Plattstich 111
- Chinesische Stickerei 113
- Reliefstickerei 114
- Türkische Stickerei 115
- Geräthschaften zur Goldstickerei 117
- Die Sticharten der Goldstickerei 121
- Muster für Goldstickerei 122
- STRAMIN- UND LEINENSTICKEREI 129
- DAS STRICKEN 175
- DAS HÄKELN 231
- Stellung der Hände 233
- Maschen und Sticharten 234
- Häkelei nach Typenmustern 250
- Häkelmuster mit Soutache 251
- Würfel, Sechseck und Stern 252
- Tunesischer Häkelstich 253
- Guimpen-Häkelei 256
- Muster für Guimpen-Häkelei 258
- Gehäkelte Spitzen 263
- Gehäkelte Decken 301
- Gehäkelte Sterne 318
- Gehäkelter Kragen 323
- Gehäkelte Schutzdecke 335
- DIE FRIVOLITÄTEN-ARBEIT 341
- DIE KNÜPFARBEIT 361
- DAS NETZEN 415
- IRLÄNDER-SPITZEN 467
- VERSCHIEDENE SPITZENARTEN 503
- PHANTASIE-ARBEITEN 549