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liehen Religion genannt werden kann, so war auch der
Glaube an die Auferstehung nichts weiter als die Unsterb-
lichkeit des Individuums als solchen, der Gedanke der-
selben, der erst im modernen christlichen Zeitalter sich
aussprach im Bilde und Symbol, gleichwie auch die alt-
persische Vorstellung, daß jedes Ding seinen himmlischen
Feruer, seinen beschützenden Genius, habe, ein Gleichnis
und 1 Bildnis war der platonischen und christlichen Lehre
von den Ideen und Wesenheiten aller Dinge in Gott. 2
Erst in dem modernen Zeitalter, welches darum die
dritte und wichtigste Epoche in dieser Lehre und Glau-
ben3 bildet, tritt der Glaube an die Unsterblichkeit des
Individuums rein als solcher für sich hervor, ohne alle
Verhüllung, und erst in diesem Zeitalter daher bildet er
ein bestimmtes und 4 bestimmendes, charakterisierendes,
für sich selbst zu fassendes und herauszuhebendes ge-
schichtliches Moment. Das Charakteristische des modernen
Zeitalters überhaupt ist, daß in ihm der Mensch als Mensch,
die Person als Person, und damit das einzelne menschliche
Individuum für sich selber in seiner Individualität, für5
göttlich und unendlich erkannt wurde6. Die erste Gestalt,
in welcher der Charakter des modernen Zeitalters sich aus-
sprach, war der Protestantismus. Oberstes Prinzip war
jetzt nicht mehr die Kirche und das Sein in der Einheit
der Kirche, sondern der Glaube, die individuelle Über-
zeugung; nicht mehr war die Kirche das Prinzip des
Glaubens, sondern der Glaube die Grundlage und das
Prinzip der Kirche, die daher nicht in der Autorität der
Einheit und Allgemeinheit, sondern in der Glaubenskraft
der Individuen die Kraft und den Grund ihres Bestehens
hat. Der Mittelpunkt der protestantisch Gläubigen war 7
Christus, der Gottmensch, oder das Wesen des Menschen
in seiner Einheit mit dem Wesen Gottes in der Gestalt
ünd Form 8 Christi. Die Person war damit schon der Mittel-
1 Gleichnis und Fehlt in B.
2 In A und, B Leerzeile vor dem nächsten Absatz.
3 und Glauben Fehlt nur in B.
4 bestimmtes und Fehlt in B. 5 s j c n als B
6 erkannt wurde: erfaßte B
7 war: die Person H gestrichen
8 und Form Fehlt in B.
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Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
- Title
- Ludwig Feuerbach
- Subtitle
- Gesammlte Werke
- Volume
- 1
- Editor
- Werner Schuffenhauer
- Publisher
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Date
- 1981
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.6 x 17.8 cm
- Pages
- 468
- Category
- Geisteswissenschaften