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nimmt Leben, vernichtet und erzeugt. Erst ja durch das
allverzehrende und peinigende Fegfeuer der Liebe und in
ihm bekommt das Leben und Dasein Bedeutung, aber erst
die Bedeutung macht das Leben zum Leben, ein bedeutungs-
loses Dasein ist gleich nichts, das Dasein wird daher erst
Dasein, wenn es Dasein der Liebe ist, sie wandelt Sein in
Nichts und Nichts in Sein, und erst das im Nichts pur-
gierte Etwas bedeutet etwas und ist etwas. Mit seiner
Bedeutung und von ihr fängt erst das Dasein an, aber mit
ihr endet es zugleich auch; denn die Bedeutung von dem,
was eine Bedeutung hat, ist erst da, wo es aufhört,1 die
Bedeutung der Natur ist2 erst da, wo sie endet, die Bedeu-
tung des Lebens findest du erst3, wo du über und außer das
Leben hinausgehst und von ihm abstrahierst4, den Sinn
des Rätsels erkennst du3, indem du es auflöst, die Be-
deutung des Bildes, indem du es als Bild vernichtest ;6 hast
du die Bedeutung des Bildes, so brauchst du nicht mehr
das Bild; zugleich aber ist die Bedeutung eines Dings das
Prinzip und der Anfang desselben, wie es in die Bedeutung
wieder sich auflöst und aufgeht, so ist es nur aus der Be-
deutung gekommen und hervorgegangen, sie ist also wie
das Ende, so der Anfang desselben; in der Liebe daher
beginnt und endet das Dasein. Willst du näher im Be-
sondern die Liebe als den Grund solcher entgegengesetzten
Bestimmungen erkennen, so erwäge, daß sie die Quelle
und der Grund sowohl aller Freuden wie aller Schmerzen
ist, daß Wohl und Wehe aus ihr entspringt und folglich in
ihr selbst die entgegengesetzten Grund- und Wesens-
bestimmungen, die das Wohl zum Wohle und das Wehe
zum Wehe machen, enthalten sind. Die Freude ist das
Gefühl eines Seins, der Schmerz das Gefühl eines Nicht-
seins, einer Schranke, Verneinung; das Gefühl des Seins ist
aber selbst Sein, das Gefühl der Verneinung selbst Ver-
1 so ist Zusatz H
2 H gestrichen
3 die Bedeutung . . . erst: findest du erst die Bedeutung des
Lebens H
!l denn die Bedeutung . . . abstrahierst, in letzter Bearbeitungs-
stufe in H gestrichen.
5 den Sinn . . . du: so erkennst du den Sinn des Rätsels H
ü denn Zusatz H
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Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
- Title
- Ludwig Feuerbach
- Subtitle
- Gesammlte Werke
- Volume
- 1
- Editor
- Werner Schuffenhauer
- Publisher
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Date
- 1981
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.6 x 17.8 cm
- Pages
- 468
- Category
- Geisteswissenschaften