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die Empfindung ausschließend, sie ist das Einzelsein des
einzelnen, Fürsichsein; das Individuum ist aber ein ganz
bestimmtes, getrenntes, unterschiedenes, die Empfindung
ist daher selbst ein durch einzelne Bestimmtheiten unter-
brochnes, getrenntes Sein, sie ist nicht reines, sich selbst
gleiches, identisches Sein deswegen, sondern Zeit, Nach-
einandersein. Nur als einzelnes bin ich empfindend, mein
Sein also ein einzelnes, d. i . augenblickliches, ein Nach-
einandersein. Die Empfindungen folgen nur nacheinander
und aufeinander; denn die Empfindung ist das ganze
Sein des Individuums als ein bestimmtes ausschließen-
des Jetztsein.1 Man stellt sich die Zeit nur unter der
Dimension der Länge als eine ununterbrochene, fortflie-
ßende Linie vor; aber den ausschließenden Augenblick
kann man sich, als ein Begrenztes und Geschlossnes,2 vor-
stellen gleichsam wie eine Perle, einen Wassertropfen, der in
seiner Absonderung von dem ununterbrochnen Fluß die
Gestalt der Kugel annimmt. Ich empfinde nur dadurch,
daß ich gleichsam aus dem an sich gleichen und ununter-
brochnen Fluß der Zeit die Perle des Augenblicks absondere
und in den engen Raum desselben mein Sein zusammen-
fassend einschließe. Ich fühle immer nur Bestimmtes,
aber in diesem bestimmten Gefühle bin ich immer selbst,
das ganze Individuum, mein ganzes Sein enthalten, denn
jedes Gefühl ist zugleich Gefühl meiner selbst, mein ganzes
Sein in einer besondern Bestimmtheit. Allein ich fühle
eben nur dadurch, daß mein ganzes Sein gesammelt gleich-
sam, getrieben und 3 gedrängt ist in einen einzelnen Zeit-
punkt, daß in einem Jetzt mein ganzes Sein geeint und
in dieser Sammlung gegenwärtig ist. Wie das Sonnenlicht,
zusammengedrängt und gesammelt, Feuer wird, brennt, so
entsteht nur durch die Zusammendrängung meines ganzes
Seins auf den Brennpunkt eines Augenblicks in mir das
Feuer der Empfindung. Vergänglichkeit ist daher das Wesen
alles Gefühles. Das Wesen der Empfindung erscheint am
bestimmtesten und klarsten in sinnlichen Genüssen4. Warum
1 N u r als Augenblick . . . Jetztsein. Fehlt in B.
2 , als . . . Geschlossnes, Fehlt in B.
3 gesammelt . . . und Fehlt in B.
4 Gefühles. Das . . . Genüssen: Gefühles, aller Empfindung B
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Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
- Title
- Ludwig Feuerbach
- Subtitle
- Gesammlte Werke
- Volume
- 1
- Editor
- Werner Schuffenhauer
- Publisher
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Date
- 1981
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.6 x 17.8 cm
- Pages
- 468
- Category
- Geisteswissenschaften