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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 244 -
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die Empfindung ausschließend, sie ist das Einzelsein des einzelnen, Fürsichsein; das Individuum ist aber ein ganz bestimmtes, getrenntes, unterschiedenes, die Empfindung ist daher selbst ein durch einzelne Bestimmtheiten unter- brochnes, getrenntes Sein, sie ist nicht reines, sich selbst gleiches, identisches Sein deswegen, sondern Zeit, Nach- einandersein. Nur als einzelnes bin ich empfindend, mein Sein also ein einzelnes, d. i . augenblickliches, ein Nach- einandersein. Die Empfindungen folgen nur nacheinander und aufeinander; denn die Empfindung ist das ganze Sein des Individuums als ein bestimmtes ausschließen- des Jetztsein.1 Man stellt sich die Zeit nur unter der Dimension der Länge als eine ununterbrochene, fortflie- ßende Linie vor; aber den ausschließenden Augenblick kann man sich, als ein Begrenztes und Geschlossnes,2 vor- stellen gleichsam wie eine Perle, einen Wassertropfen, der in seiner Absonderung von dem ununterbrochnen Fluß die Gestalt der Kugel annimmt. Ich empfinde nur dadurch, daß ich gleichsam aus dem an sich gleichen und ununter- brochnen Fluß der Zeit die Perle des Augenblicks absondere und in den engen Raum desselben mein Sein zusammen- fassend einschließe. Ich fühle immer nur Bestimmtes, aber in diesem bestimmten Gefühle bin ich immer selbst, das ganze Individuum, mein ganzes Sein enthalten, denn jedes Gefühl ist zugleich Gefühl meiner selbst, mein ganzes Sein in einer besondern Bestimmtheit. Allein ich fühle eben nur dadurch, daß mein ganzes Sein gesammelt gleich- sam, getrieben und 3 gedrängt ist in einen einzelnen Zeit- punkt, daß in einem Jetzt mein ganzes Sein geeint und in dieser Sammlung gegenwärtig ist. Wie das Sonnenlicht, zusammengedrängt und gesammelt, Feuer wird, brennt, so entsteht nur durch die Zusammendrängung meines ganzes Seins auf den Brennpunkt eines Augenblicks in mir das Feuer der Empfindung. Vergänglichkeit ist daher das Wesen alles Gefühles. Das Wesen der Empfindung erscheint am bestimmtesten und klarsten in sinnlichen Genüssen4. Warum 1 N u r als Augenblick . . . Jetztsein. Fehlt in B. 2 , als . . . Geschlossnes, Fehlt in B. 3 gesammelt . . . und Fehlt in B. 4 Gefühles. Das . . . Genüssen: Gefühles, aller Empfindung B 244
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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