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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
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Page - 266 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1

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länglich genug, einmal niederträchtig zu sein; eine Repe¬ tition wäre ganz zwecklos und unvernünftig. Sie müssen also niedriger sein als das niedrigste und unterste Wesen auf der Erde. Das niedrigste Leben und Wesen bei uns ist z. B. das Leben der Steine, das elementarische, mechanische Sein usw., ein Leben, das ebendeswegen viele Anstand nehmen noch Leben zu nennen. Sind also die lebenden Wesen da oben noch niedriger als das niedrigste Wesen der Erde, so hören sie ebendamit auf, lebendige zu sein, man müßte denn allenfalls selbst noch den Tod als eine Stufe des Lebens, das Nichtsein als einen Grad des Seins an- nehmen. Es bleibt nun nur noch der dritte Fall als ein möglicher übrig, daß auf den Himmelskörpern vollendetere, höhere Wesen, höhere Grade und Stufen des Lebens sind als auf der Erde. Zu bezweifeln ist es allerdings nicht, daß man sich noch höhere Wesen vorstellen, d. h. einbilden, kann — denn die Einbildung ist eben grenzen- und darum vernunftlos —; aber ob diese eingebildeten Wesen woanders noch existieren als in der Einbildung und ob diese einge- bildet höhern Wesen wirklich höher1 sind, das ist eine Frage, die man ohne Zweifel, wenn man den Schranken und Ge- setzen, die die Wirklichkeit, die Vernunft und Wahrheit vorschreiben, folgt, verneinend beantworten muß. Denn jene Einbildung ist eben auch weiter nichts als eine Ein- bildung und darum, wie in ihren Folgen , so in ihrem Grunde vernunftlos. Denn wenn man einmal den Menschen, die wirkliche Grenze der individuell lebendigen Wesen, über- schreitet, so ist jede Grenze, die gesetzt wird, nur eine will- kürlich angenommene, eingebildete Grenze. Aus demselben Grunde, aus welchem die Einbildung über den Menschen als ein Endliches hinausgeht, muß sie über die andern fingierten höhern Wesen hinausgehen, und es entsteht so eine endlose Reihe von vollkommneren und wieder vollkommneren und abermals vollkommneren Wesen bis ins Unendliche fort. Denn jede Stufe, die als letzte fixiert würde, wäre ja immer noch eine Grenze, die daher wieder von der grenzenlosen Einbildung aufzuheben ist; das Maß kann nicht voll werden, es kann nur ein maß-, ziel-, end- und gesetzloses und darum geist-, Vernunft-, zweckloses Fort- 1 höhere H 266
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
Title
Ludwig Feuerbach
Subtitle
Gesammlte Werke
Volume
1
Editor
Werner Schuffenhauer
Publisher
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Date
1981
Language
German
License
PD
Size
11.6 x 17.8 cm
Pages
468
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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