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in die wir jetzt irrig jene Wesen verlegen, und statt des
Gehirns würde es einen Stern oder alle Himmelskörper zu
seinem Organ haben.1 Auch scheinen wirklich diejenigen, die
so viel von den Grenzen der Vernunft und ihrer Beschrän-
kung durch die Sinnlichkeit sprachen, diesen Gedanken
divinatorisch angedeutet und gemeint zu haben, daß der
hier so sehr beschränkten und bedrängten Vernunft eine
freiere und angemessnere Existenz verschafft würde, wenn
sie etwa einen Uranus oder Saturnus zum Denkorgan er-
hielte. Wir sind also jetzt zu der Einsicht gekommen, daß
die Welt oder die Welten, die jetzt der Geist, das Denken,
das Bewußtsein, der Wille einnehmen, der Wohnort der
andern lebenden Wesen, wenn es welche gäbe, sein könnten,
sein würden, sein müßten, ja, daß vielleicht selbst jene
Wesen, die du als selbständige, besondere, lebendig sinn-
liche Wesen fixierst und dir einbildest, nichts sind als in der
Tat und Wahrheit der Geist selbst. Wenigstens ehe du mir
nachweisen kannst, daß der Mensch auf der Erde nicht
denkt, wirst du mir nun und nimmermehr weismachen
können, daß es im Universum noch außer der Erde leben-
dige Wesen gibt.
2Alles, was nur immer ist, ist nicht ohne Ende 3 und
Schranken, selbst das Unendliche nicht. Das Unendliche
unterscheidet sich nur darin vom Endlichen, daß die
Schranke des Unendlichen nicht ein andres außer ihm ist,
sondern es sich selbst zu seiner Schranke hat, daher im
Unendlichen die Schranke nicht als Schranke Existenz
hat, nicht Hemmung und Bedrängung ist, sondern Wonne,
Freude desselben über und an sich selbst, genußreiche
Selbsterkenntnis, da ja die Schranke nur sein Verhältnis
1 Hier endet das Teilstück in H mit dem Text von vollkommneren
Wesen an (vgl. oben Seite 272, Fußnote 1). Der folgende Text des
Druckes A fehlt in H bis einzelne Er-/scheinung (vgl. unten
Seite 301, Fußnote 1).
2 Die folgenden beiden Absätze finden sich, in veränderter Formu-
lierung, auch in B, sind dort aber dem in A darauffolgenden
Absatz, Die Natur, entgegnest du mir bis keine Verneinung
des Lebens finden, (im vorliegenden Band Seiten 280 bis 284),
nachgestellt.
5 Grenzen B
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Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
- Title
- Ludwig Feuerbach
- Subtitle
- Gesammlte Werke
- Volume
- 1
- Editor
- Werner Schuffenhauer
- Publisher
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Date
- 1981
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.6 x 17.8 cm
- Pages
- 468
- Category
- Geisteswissenschaften