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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
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das bloße Dasein, die sinnliche Einzelheit, das1 lebendige Individuum das Letzte und Absolute ist, sich eingerichtet hat. Wäre sie in dem Sinne lebenslustig, wie du dir es einbildest, so hätte sie dann gewiß das Leben separiert, zerstreut und 2 verteilt, jeder besondern Tier- und Pflan- zenspecies einen besondern Weltkörper, jedem einzelnen Menschen aber, der doch in seiner Einzelheit ein viel um- fassenderes, bedeutungsvolleres und freieres Dasein hat als eine Tier- oder Pflanzenspecies, einen eignen Weltkörper für ihn allein bestimmt und eingeräumt. Diese Einrichtung3 wäre gewiß zweckmäßiger als die jetzige, wo das feind- liche, sich gegenseitig zerstörende Leben so zusammenge- drängt und aufeinander gehäuft ist. Wie vorteilhaft wäre diese Einrichtung! Der Tod, dieser sonderbare und be- denkliche Umstand in der Natur, ein Umstand, der, genau erwogen, alle Hoffnung dir raubt, daß noch andere Wesen auf andern Weltkörpern sind, würde dann unstreitig aus der Schöpfung verschwinden.4 So ein für sich selbständiger, eine eigne Welt bewohnender, so ein absoluter Mensch würde nie sterben; stirbt ja doch der Mensch nur durch den Menschen, nur deswegen, weil er sowohl getrennt als in wesentlicher Verbindung zugleich mit andern ist und lebt; ist ja der Tod nur da, wo ebensowohl Einheit als Unter- schied ist. Wenn der Staat, folglich die Weltgeschichte — denn der Ursprung des Staates ist der Ursprung der Welt- geschichte —, wenn5 Sprache, folglich auch5 Vernunft durch Übereinkunft entstanden ist, warum sollte nicht auch der Tod ein Produkt der Geselligkeit, Übereinkunft, der mensch- lichen Gesellschaft selbst sein, warum sollte nicht auch er6 in dem Contrat social [Gesellschaftsvertrag] seinen Grund haben? Auch die Pflanzen und Tiere haben ja untereinander7 die Verabredung und Übereinkunft getroffen, daß eins dem andern Platz macht, der Eintritt des einen ins Leben durch den Austritt des andern aus dem Leben bedingt ist. So eine 1 dieses B 2 zerstreut und Fehlt in B. ; ! „Einrichtung" B '' Wie vorteilhaft . . . verschwinden. Fehlt in B. 5 In B folgt Zusatz: die (1 ein Produkt . . . auch er Fehlt in B, 7 In B folgt Zusatz: gleichsam 281
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
Title
Ludwig Feuerbach
Subtitle
Gesammlte Werke
Volume
1
Editor
Werner Schuffenhauer
Publisher
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Date
1981
Language
German
License
PD
Size
11.6 x 17.8 cm
Pages
468
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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