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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
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einst real, träte er in den Zusammenhang einer künftigen realen Welt, so würde eben die Realität und Wirklichkeit desselben eine Schranke und Grenze deines Wunsches [sein]1; als wirklicher Körper widerspräche er sichj wie er nur gewünschter2 ist, er wäre nicht mehr sentimental wie der Seufzer, leicht wie die Einbildung, gasartig und dunstförmig3. Jener Nicht-selbst-Körper; sondern Seufzer und Wunsch von einem Körper soll, darf und kann ja nur Wunsch und Einbildung sein; warum treibst du daher solche sonderbare[n] Späße, daß du die Existenz desselben erst von dem Tode des organischen Körpers an datierst?4 Wie es sich mit der Schwere und der Materie, ebenso verhält es sich mit der Teilbarkeit. Der organische Leib kann verstümmelt werden, es können ihm Glieder, Arme, Beine usw. abgerissen werden, aber wenn ein Glied nicht da ist, ist diese Abwesenheit nicht Fehler, Mangel? Mangel, Fehler ist ein Nichtsein, das nicht sein soll, es mangelt; weil es nicht mangeln soll, oder nur was nicht mangeln soll, ist, wenn es mangelt, ein Mangel. Es mangelt, weil es mit dem, welchem es mangelt, wesentlich verbunden ist, wesentlich zu ihm gehört; und weil es wesentlich zu ihm gehört, die Einheit dessen, was mangelt, mit dem, welchem es mangelt, allein sein soll, allein das dem Wesen und der Wahrheit Gemäße ist, so soll das, was abgeht, nicht abge- hen und ist eben5 in diesem Widerspruch des Seins und des Nichtseinsollens ein Mangel. Mangel ist daher nicht in einer reinen Privation, einer puren Abwesenheit, sondern da, wo das, was abgeht, wesentlich noch mit dem, wrelchem es abgeht, zusammenhängt oder identisch ist, d. h., wo der Mangel in der wahren Natur und dem innern Wesen dessen; worin er ist, zugleich aufgehoben ist. Mangel und Fehler setzt Mangelloses, Vollkommnes voraus. Wenn deinem Kör- per die Augen fehlen, warum ist es ein Mangel, als weil der Mangel, der in diesem deinem Leibe ist, im orga- nischen Körper selbst, welcher das Wesen und die Natur 1 So ergänzt auch B. 2 In B folgt Ztisatz: und eingebildeter ; ; wie die . . . dunstförmig: und frei wie der Wunsch, unbe- schränkt wie die Phantasie B 4 In A und B folgt Leerzeile vor dem nächsten Absatz. 5 In A B: oben; Druckfehler. 300
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
Title
Ludwig Feuerbach
Subtitle
Gesammlte Werke
Volume
1
Editor
Werner Schuffenhauer
Publisher
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Date
1981
Language
German
License
PD
Size
11.6 x 17.8 cm
Pages
468
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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