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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
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Verneinung, allein und selbständig für sich auf, und die Liebe wird so, indem die Verneinung in aparte Existenz tritt, zerstörender Haß, Zorn, Rache, Feindschaft. Ist nun aber nicht die Liebe, wie sie, Liebe in ihrer Verneinung der selbständigen Existenz Bejahung? Ist nicht die Verneinung überhaupt, die die Liebe ist, die höchste, tiefste, gewisseste, wirklichste Bejahung, die es nur immer geben kann? Wie kannst du mehr ein Wesen bejahen, als wenn du es liebst? WTie mehr ein Wesen schätzen und bekennen, be- wahrheiten und betätigen, als wenn du es liebst? Aber kannst du von dieser Betätigung und Bejahung des Wesens die Verneinung desselben abtrennen? Wenn die Liebe über- geht in Haß und Feindschaft, so kommen diese nicht irgendwo anders her als aus der Liebe in die Seele. Feind- schaft, Haß sind bloße Verneinung; wie könnte aber die Liebe übergehen in Feindschaft, wie diese aus ihr entstehen, wenn sie nicht in sich selber schon Verneinung wräre? Was anders ist die Feindschaft als die Verneinung, die in der Liebe unendliche Verneinung ist, nicht an der Bejahung als einem von ihm Abgesonderten ihre Grenze hat, also selbst Bejahung ist, herausgesetzt als endliche, d. i. als bloße, als selbständige Verneinung? Ja, ist nicht selbst der Tod, um selbst an diesem als Beispiel dir die Wahrheit zu zeigen, obwohl Verneinung des Individuums, zugleich Be- jahung desselben? Der Tod ist die Erscheinung davon, daß du nicht ein Wesen ohne Bestimmung, ohne Zweck, folglich nicht ohne Grenze bist; indem er dich verneint, er ist' die Offenbarung, die Bestätigung, die Bejahung deiner Grenze, deines Zwecks also und Bestimmung, indem2 aber eben diese Grenze die innere Bestimmung selbst war deiner Individua- lität, die diese zu der machte, die sie war, so ist der Tod als das Zeugnis, der tatsächliche Beweis, die Bejahung deiner Grenze die Bejahung selbst deiner Individualität oder in der Verneinung derselben zugleich der Beweis vor3 der Realität derselben. Der Zweck bestimmt; indem er be- stimmt, beschränkt er; indem er beschränkt, nimmt er weg, beraubt, verneint er; aber der Zweck, wie er nimmt, so 1 er ist: ist er H 2 Bestimmung, indem: Bestimmung. Indem H 2 von H 391
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
Title
Ludwig Feuerbach
Subtitle
Gesammlte Werke
Volume
1
Editor
Werner Schuffenhauer
Publisher
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Date
1981
Language
German
License
PD
Size
11.6 x 17.8 cm
Pages
468
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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