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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
Page - 397 -
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Page - 397 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1

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Gedanke erscheinen, wenn du nach, dem Schmerze, den dir, dem Lebenden, der Tod eines geliebten Wesens bereitet, die Realität des Todes selbst bemißt und nicht zugleich in diesem Schmerze selbst die Nichtigkeit des Todes und die Realität des Lebens erkennst. Der Tod eines bestimm- ten Wesens ist für dich wohl, den Bestimmten, der in engem Zusammenhange mit dem Verstorbenen stand, auch eine bestimmte Verneinung oder hat zur Folge bestimmte Verneinungen; aber kannst du denn dich, den Bestimmten, den Lebenden mit seinen Angelegenheiten und Empfindungen, zum Maße der Realität des Todes selbst machen? Was heißt nun aber dies, daß der Tod keine andere Existenz hat als Relation und Augenschein, daß er selbst aber sich selbst vernichtende Vernichtung, nichts ist, anders als: Dem Dasein allein kommt Dasein, dem Leben allein Leben zu? Und was heißt dies wieder anders als: Das Dasein, das Leben, das Individuum — denn die Individualität ist ja allein die Form, in der das Leben und Dasein Existenz hat — ist unbedingt, schranken- und verneinungslos wirkliche Wirklichkeit, ist die ihrer selbst gewisseste und versichertste, allmächtigste, all- gegenwärtigste Bejahung seiner selbst, ist absolute Wahr- heit, Wesenhaftigkeit, Unendlichkeit selbst?1 Das Leben wäre endlich? Der Tod wäre die Schranke, das Ende des Lebens2? Etwas nur begrenzt etwas. Endlich ist nur dasjenige, welches in dem, woran oder worin es endet, sein wahres Wesen hat; so ist die Welt endlich, denn das Ende und die Grenze der Welt ist ihr wahres Wesen, Gott; so ist3 das Kind endlich, denn seine Grenze und Ende ist sein wahres Wesen, der erwachsene Mensch, dessen Exi- stenz eine dem Wesen des Menschen gleiche Existenz ist. Bestimmte Dinge sind endlich, weil das, worin sie enden, im Verhältnis zu ihnen unendlich, ein höherer Grad von Wirklichkeit ist. Der Tod wäre also die Grenze und das Ende 4 des Lebens? Wäre er dies, so müßte er nicht 1 Wenn der Tod keinen Gehalt, keine Bedeutung, [vgl. Seite 396] . . . Unendlichkeit selbst? Fehlt in B, wo mit dem fol- genden ein neuer Absatz beginnt. 2 wäre die . . . des Lebens: der Beweis dieser Endlichkeit B 3 die Welt endlich . . . so ist Fehlt in B. 4 die . . . Ende: eine positive Grenze B 397
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
Title
Ludwig Feuerbach
Subtitle
Gesammlte Werke
Volume
1
Editor
Werner Schuffenhauer
Publisher
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Date
1981
Language
German
License
PD
Size
11.6 x 17.8 cm
Pages
468
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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