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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
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Schranke ist ja ĂŒberhaupt, wenn sie wirkliche Bestimmung und Beschaffenheit ist, der Begriff wie das Leben eines Dings, sein Grund wie sein Wesen; indem daher in der Schranke eines Dings sein Wesen enthalten ist, so ist in ihm zugleich die Aufhebung der Schranke, Unendlichkeit.1 Wenn nun aber der Tod nur eine sich selbst verneinende Verneinung ist, so ist auch die Unsterblichkeit im ge- wöhnlichen Sinne als der bloße Gegensatz einer Nichtigkeit eine unwirkliche, unbestimmte Bejahung des Individuums, des Lebens und Daseins. Wenn ich von dir sage, du bist ein lebendiges, empfindendes, liebendes, wollendes, erken- nendes Wesen, so sage ich unendlich mehr viel2 Reelleres und Bestimmteres und Tieferes von dir aus, als wenn ich von dir sage, du bist unsterbliches Wesen. Jede gute Hand- lung, jede Erkenntnis und Gedanke, jede Empfindung, sei sie selbst eine sinnliche, ist mehr als Unsterblichkeit; in 3 jeder Handlung, Empfindung, Erkenntnis hegt mehr Wesen, mehr RealitĂ€t, mehr Wirklichkeit als in der Un- sterblichkeit. Vor dem Inhalt, dem Wesen, dem bestimm- ten und bestimmenden Begriff verschwindet, als bloßer Schein, Sterblichkeit und Unsterblichkeit. Bestimmtheit, Beschaffenheit ist nicht nur Unsterblichkeit, sondern mehr als diese, denn diese bestimmt nicht, erzeugt keinen Be- griff, ist nicht einmal ein PrĂ€dikat.4 Sowenig ich etwas Wirkliches von der Pflanze aussage, wenn ich sage, sie ist vergĂ€nglich, sowenig ich eine Blume bestimme, wenn ich behaupte, sie vergeht, sowenig5 die PrĂ€dikate Ver- gĂ€nglichkeit, Sterblichkeit ein Wesen affizieren, ergreifen und berĂŒhren, sowenig affiziert und trifft das PrĂ€di- kat der UnvergĂ€nglichkeit oder Unsterblichkeit die Seele oder das6 Individuum; aber ein nicht affizierendes, ein affektloses PrĂ€dikat ist kein PrĂ€dikat, denn das PrĂ€dikat rĂŒhrt, begeistert, versetzt in Leidenschaft, Das PrĂ€dikat ist ja Definition und Spezifikation, und jede Begrenzung 1 Sie kommt nie [Seite 399] . . . Schranke, Unendlichkeit. Fehlt in B. In A folgt Leerzeile vor dem nĂ€chsten Absatz. 2 , unendlich B 3 Jede gute . . . Unsterblichkeit; i n : In B 4 Vor dem Inhalt, dem Wesen . . . ein PrĂ€dikat. Fehlt in B. 5 In B folgt Zusatz: ĂŒberhaupt ö die . . . das: das Leben oder B 400
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
Title
Ludwig Feuerbach
Subtitle
Gesammlte Werke
Volume
1
Editor
Werner Schuffenhauer
Publisher
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Date
1981
Language
German
License
PD
Size
11.6 x 17.8 cm
Pages
468
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Gedanken ĂŒber Tod und Unsterblichkeit 175
    1. VorsprĂŒche 177
    2. DemĂŒtige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. AbÀlard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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