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[113.]1 »Es gibt Fälle, wo Verzweiflung Pflicht ist."
Wie wird die Theologie wohl befreit2 vom Übel des Zwie-
spalts?
Wenn sie aus Desperation endlich sich selber aufgibt3.
[114.]'* Und ein Alexanders-Hieb
Oft nicht ohne Segen blieb.5
Wie willst du lösen die lästigen Knoten der Gottesgelahrt-
heit?«
Mache nur kurzen Prozeß, haue sie mutig entzwei.
[115.]7 Und der Retter aus der Not
Ist zuletzt doch nur der Tod.
Nicht in der Theologie kannst du kurieren ihr Leiden;
Nur ihr eigener Tod ist noch die einzige Kur.
[116.]8 Der Teufel ist, wenn auch kein Seelen-, doch ein
Augenarzt.
Ja, nur der Teufel kann dich noch heilen, oh Gottesge-
lahrtheit:
Geh' zum Teufel ! Du bist dann wohl auf immer kuriert.9
1 In B Nr. 157.
2 wird . . . befreit: befreit sich die Theologie B
3 aus . . . aufgibt: verzweiflungsvoll endlich sich selber ne-
giert B
4 In B Nr. 160.
5 Und ein . . . Segen blieb: On ne peut le redire trop de fois
[man kann es nicht oft genug wiederholen] B
6 Wie willst . . . Gottesgelahrtheit: „Wie lös' auf ich der
Gottesgelahrtheit lästige Knoten?" B
7 In B sinngemäß Nr. 158.
* In B sinngemäß Nr. 158.
9 Und der Retter aus der Not. . . auf immer kuriert. Beide
Sprüche fehlen in B, sind dort aber, sinngemäß gleich-
bedeutend, ersetzt durch Nr. 158: Logische Notwendigkeit /
Wollt Antithesen gescheut ihr lösen, so müßt konsequent
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Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
- Title
- Ludwig Feuerbach
- Subtitle
- Gesammlte Werke
- Volume
- 1
- Editor
- Werner Schuffenhauer
- Publisher
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Date
- 1981
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.6 x 17.8 cm
- Pages
- 468
- Category
- Geisteswissenschaften