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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
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Page - 547 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1

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Das Leben ist die Göttin Venus, entstanden aus dem brausenden Schaum und Gischt des großen Weltmeers, wunderschön, allmĂ€chtig, aber, wie's der Liebe zu gehen pflegt, selten bei VerstĂ€nde. Die Schrift dagegen ist die Minerva, Pallas Athene, entsprungen dem Jupiterhaupte des Menschen, „die Göttin des Verstandes, der Weisheit und des Studierens".1 Im Leben ist der Mensch zehn Jahre im Kriege und zehn in der Irre, gleich dem Ulysses. Das Buch ist die Insel Ithaka, wo er endlich wieder heimkehrt, seine Seele, seine liebe Ehegattin, die treue Penelope, welche unterdessen im Leben das traurige langweilige Los hatte, immer wieder ĂŒber Nacht auftrennen zu mĂŒssen, was sie am Tage ge- arbeitet, und so nie fertig ward, jetzt wiederfindet und ihr nun in gedrĂ€ngten AuszĂŒgen den wesentlichen Inhalt aus dem breiten, dickleibigen Roman seines Lebens erzĂ€hlt. NatĂŒrlich ĂŒbergeht er nicht nur tausenderlei kleine Um- stĂ€nde und gewöhnliche Dinge in seiner ErzĂ€hlung, sondern verschweigt auch absichtlich seiner lieben EhehĂ€lfte so manches Abenteuer, welches ihre keuschen Ohren beleidigen könnte. Aber deswegen dĂŒrfen wir nicht an der Wahrheit und Treue der ErzĂ€hlung, noch daran zweifeln, ein voll- stĂ€ndiges GemĂ€lde von ihm und seinem Leben in ihr zu be- sitzen. Unstreitig legt nur der die Genesis richtig aus, welcher erkennet, daß eben von dem Baume, von welchem Adam die Frucht der Erkenntnis des Guten und Bösen bricht, mit deren Genuß er das Paradies des Lebens verliert, auch die BlĂ€tter sind, mit denen er seine Nacktheit bedeckt. Und wenn Penelope noch eines besonderen Kennzeichen[s] bedurfte, um sich zu ĂŒberzeugen, daß Ulysses wirklich Ulysses sei, so können wir das wohl der Ehegattin und dem neugierigen Weibe hingehen lassen; aber fĂŒr uns ziemt sich eine solche Spezialuntersuchung schlechterdings nicht; sie ist uns ĂŒberdem auch ganz und gar unnötig; wir erkennen schon ohne sie vollstĂ€ndig den Ulysses als Ulysses. 1 Das Leben ist die . . . des Studierens1'. Fehlt in C. 40 Feuerbach 1 547
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
Title
Ludwig Feuerbach
Subtitle
Gesammlte Werke
Volume
1
Editor
Werner Schuffenhauer
Publisher
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Date
1981
Language
German
License
PD
Size
11.6 x 17.8 cm
Pages
468
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Gedanken ĂŒber Tod und Unsterblichkeit 175
    1. VorsprĂŒche 177
    2. DemĂŒtige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. AbÀlard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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