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im Besitz Ludwig Pruschas befunden hatten). Der Kalender war später, bereits zur Zeit der
Recherche Pruschas, unauffindbar. 28
Der familiäre Zusammenhang zwischen Hanns Alt und Johannes von Gmunden konnte nicht
geklärt werden. Um „Schwiegervater“ könnte es sich beim Begriff „Schweyer“29 in diesem
Falle nicht gehandelt haben, da Johannes selbst Geistlicher war. Sollte der
Verwandtschaftsgrad „Schwager“ gemeint sein, müsste ein Geschwisterteil des Johannes
(oder ev schon ein Mitglied der vorhergehenden Generation) in die Familie Alt eingeheiratet
haben oder umgekehrt. Von manchen angenommen, aber genealogisch nicht eindeutig
gesichert, ist die Identität mit Johannes Kraf[f]t aus einer ursprünglich passauischen Familie,
die von etwa 1395 bis 1412 eine bedeutende Stellung im Salzwesen innehatte und in der
Wunderburg auf dem Guglberg bei Gmunden lebte. Prof. Hans Eisner von der Eisner-
Sternwarte Gmunden, berichtete zufolge seiner Recherchen, Johannes von Gmunden habe mit
eigentlichem Familiennamen Kraf[f]t geheißen, seine Familie stammte aus Bayern. 30
In einer Studie Hans Hülbers über die Familie Krafft wurde am 4. November 1394 ein
„Johann, Sohn des Friedrich Kraft“ genannt, seine Geburt jedoch um 1360 angesetzt, sein
Tod um 1415 angenommen, was mit den bekannten Daten des Johannes vG nicht
übereinstimmt. Des Letzteren Geburt wird laut Schautafel des Gmundner Stadtmuseums zw
1380 und 1385 angedacht. Es könnte sich eventuell, bei Realitätsbezug um einen
gleichnamigen Verwandten aus dem Familienverband der Kraf[f]t handeln. Im
Teilungsvertrag vom 24. März 1405, scheint ein Sohn Krafts, der Chorherr Hans (von Hülber
als ältester damals noch lebender Sohn betrachtet) als Siegler auf; ua heißt es dazu: „250 Pfd
Pfenning Hanns dem Kraft, ihrem Bruder, Chorherr bei St. Stephan in Wien.“ Johannes vG
wird 1425 als Domherr von St. Stephan genannt; er immatrikulierte 1400 an der Wiener
Universität, promovierte 1406 zum Magister, ging ab 1408 der Lehrtätigkeit betreffend
astronomische, mathematische und theologische Themen bis 1434/35 nach; war 1413/1423
Dekan (1425 Vizekanzler), seit 1431 plebanus, Pfarrer, in Laa/Thaya; verstarb am 23. Februar
1442. Er galt als „Begründer der Himmelskunde auf deutschem Boden“.31 Johannes vG gilt als
Vorgänger und Wegbereiter des Georg von Peuerbach (geb. 1423) und des Johannes
Regiomontanus (geb. 1436). 32
28
Reder, PI 16. Februar 2000. Rötzer Margarete (Schwiegertochter von F. Tschernes Tochter Martha), PI 12.
Februar 2007; Univ. Prof. Dr. Pruscha Helmut PI 2001, Dr. Pixner Brigitte, PI 2001 (Enkel Ludwig Pruschas):
Original und Kopie in den jeweiligen Verlassenschaftsabhandlungen unwissentlich „entsorgt“ (Grundlage:
Exzerpte des SA Hagen).
29
Fichtinger Gerlinde, Glossar für Heimat-, Haus- und Familienforschung. Linz, 2003, 140: Bedeutung
„schweyer“: Schwiegervater, bzw wie früher üblich, auch Verwandter im allgemeinen Sinn, auch Schwager.
Siehe Stadtmuseum Gmunden, Ausstellung über Johannes von Gmunden, Schautafeln. Prof. Eisner Hans, PI
1954/55; Hülber Hans, Friedrich Kraft, Richter und Mautner zu Linz. In : HistJbL 1975; 85, 59 f, 58.
30
Prof. Eisner Hans, Eisner-Sternwarte Gmunden, PI 1954/55. Schautafeln Stadtmuseum Gmunden, Daueraus-
stellung Johannes von Gmunden, Schäffer, Merkwürdiges aus dem Hagen/Linz, 30. Schäffer, Schloß Hagen bei
Linz, 160 f. Schäffer, GHft Hagen/Inhaber, Bd I, Alt. Zu Krafft siehe Hoheneck, III, 313: Laut Wiguleus Hund
(Bayrisches Stammen=Buch) sei der „rechte“ Geschlechtsname der Familie „Schreiber“ gewesen. Krafft sei nur
ein Name „Proprium“ nach einem Schreiber namens Crafto/Kraffto zu Grevenbach. Johannes wird in den Matri-
ken der Universität Wien als Student, dann Magister Artium (Philosophie), Professor, Dekan nachgewiesen.
Mitbegründer der Wiener mathemat. Schule. Domherr zu St. Stefan/Passau. 287 Handschriften. Silber Karl,
Nachlese zur Computer-Installation über Johannes von Gmunden; o.D., Stadtmuseum Gmunden; OÖN, Freitag,
18. Jänner 2008, S. 26: „Ein Astronom von Weltruf“.
31
Stadtmuseum Gmunden, Ausstellung über Johannes von Gmunden, Schautafeln. MGH, Tom V, Necrolog
Lilienfeld, 374, Nr.9, Febr. V id. „Johannes de Gmund bonus amicus mon.“ Beigesetzt: StephansdomWien.
32
Johannes von Gmunden, Nachlese zur Computer-Installation über Johannes von Gmunden; o.D., Zeittafel.
Persönlichkeiten Hagen
Bedeutende Persönlichkeiten und Begebenheiten im ehemaligen Landgut/Schloss Hagen bei Linz
- Title
- Persönlichkeiten Hagen
- Subtitle
- Bedeutende Persönlichkeiten und Begebenheiten im ehemaligen Landgut/Schloss Hagen bei Linz
- Author
- Hanna und Herbert Schäffer
- Publisher
- Austria-Forum
- Location
- Linz
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 49
- Keywords
- Hagen, Oberösterreich
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Zum Geleit 1
- Kurze Information über die (Grund-) Herrschaft Hagen 4
- Chronologische Reihung der Persönlichkeiten und Begebenheiten im Hagen 7 ff 7
- 1. 15. Jh Johannes von Gmunden 7
- 2. 1459 Georg von Peuerbach 9
- 3. 1501 "Die grosn Herrn" von der Theateraufführung im Linzer Schloss 10
- 4. 1505 Hohe Gäste / Einweihung der Nikolaikirche in Urfahr 10
- 5. 1518 Albrecht Altdorfer 11
- 6. 1542 Peter Hoffmandl 12
- 7. 1542 Augustin Hirschvogel 13
- 8. 1571 Paul Zilpolz 14
- 9. 1573 Fest der Sonnenwende 17
- 10. 1574 Bau-Abschluss des Schlosses Hagen 17
- 11. 1586 Hans Zürn dÄ 18
- 12. 1590 Lucas van Valckenborch 19
- 13. 1598 Mag. Johannes Memhard 20
- 14. 1605 Anwesenheit mehrerer Erzherzöge im Hagen 21
- 15. 1612 und 1626 Johannes Kepler 21
- 16. 1633>1639 Fam. Grundemann von Falkenberg 23
- 17. 1700 Johann Baptist Spaz dJ 24
- 18. 1724 Infant von Portugal 26
- 19. 1725 Freudenfeuer und Geburtstagsfest für Maria Franziska von Clam-Salburg 27
- 20. 1732 Der Salzburger Fürsterzbischof Leopold von Firmian 28
- 21. 1732 Geplanter Majestätsbesuch im Hagen 31
- 22. 1762 Familie Mozart 31
- 23. 1776 Feierlichkeit anläßlich der Großjährigkeit des Aloys Erasmus von Starhemberg 32
- 24. 1825 Franz Schubert 33
- 25. 1832 Entfallener Kaiserbesuch / Fasanjagd 35
- 26. 1848 > 1865 Freizeitdomizil Adalbert Stifters 36
- 27. 1894 > 1929 Eduard Steinberger 39
- 28. 1936 > 1961 Rudolf Steinbüchler und der Linzer Künstlerkreis 40
- 29. 1951 > 1961 Robert Himmelbauer 42
- Schlussbemerkung 44
- Blick auf die Autoren 45