Page - 112 - in Die Privatbibliothek Kaiser Franz’ I. von Österreich 1784-1835 - Bibliotheks- und Kulturgeschichte einer fürstlichen Sammlung zwischen Aufklärung und Vormärz
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VOM KAISER BIS ZUM
BIBLIOTHEKSADJUNKTEN112
Thomas Youngs, sondern durch seine Heirat mit Maria Anna Suckel, einer
jüngeren Schwester von Ludovika Young, auch dessen Schwager.440 Nach
seinem frühen Tod 1813 im Alter von 36 Jahren übernahm Young die Vor-
mundschaft für seine Neffen und Nichten Ludwig, Gustav und Anna.441
Youngs Gattin Ludovika findet in den Akten der Privatbibliothek dreimal
Erwähnung, und zwar, als sich der Bibliothekar 1821 im Gefolge des Kaisers
am Kongress in Laibach aufhält und seine private Post im offiziellen Pa-
ket an die Privatbibliothek mitsenden lässt. Bei jeder Gelegenheit wird ihm
vom Skriptor Wenzel Kißler schriftlich versichert, dass Bibliotheksdiener
Michael Brunner seine Briefe „an die gnädige Frau“442 persönlich zugestellt
habe. Ludovika Young verstirbt bereits am 18. Jänner 1824 im Alter von
48 Jahren an einem „Nervenschlag“,443 wenige Tage später, am 2. Februar,
auch der Schwiegersohn Antonio Zampis an „Lungenlähmung“ im Alter von
41 Jahren.444 Der nur knapp elf Jahre andauernden Ehe der Tochter Youngs
entstammte unter anderem der spätere Genremaler und Lithograf Anton
Thomas Josef Zampis (1820–1883).445
Angaben vgl. Anm. 295. Ein weiterer Sohn, der k. k. Hofkonzipist Maximilian Dufour ehelichte
am 22. November 1807 Theresia de Gamerra, Tochter des aus Livorno stammenden Dichters
und Librettisten Giovanni de Gamerra [und der Antonia (oder Anna) geb. Veraci], der unter
anderem mit Johann Christian Bach, Antonio Salieri, Wolfgang Amadé Mozart und Ludwig
van Beethoven zusammenarbeitete (Wien, Schottenpfarre, Trauungsbuch 1802–1808, fol. 220).
440 Franz Dufour geb. am 30. Oktober 1776 (Wien, Schottenpfarre, Taufbuch 1776–1781, fol.
15), Verehelichung mit Maria Anna Suckel am 10. Jänner 1804 (Wien, Pfarre St. Augustin,
Trauungsbuch 1803–1814, fol. 25) verst. am 5. November 1813 (Wien, St. Augustin, Sterbe-
buch 1795–1815, fol. 109).
441 Ludwig: geb. 19. Juni 1804 (Wien, Pfarre St. Augustin, Taufbuch 1802–1814, fol. 34),
Gustav: geb. 2. März 1811 (Wien, Pfarre St. Augustin, Taufbuch 1802–1814, fol. 100),
Anna: geb. 30. August 1813 (Wien, Pfarre St. Augustin, Taufbuch 1802–1814, fol. 132); ein
weiterer Sohn Maximilian: geb. 10. April 1808 (Wien, Pfarre St. Augustin, Taufbuch 1802–
1814, fol. 72) verstarb bereits am 28. Dezember 1811 (Wien, Pfarre St. Augustin, Sterbe-
buch 1795–1815, fol. 81); das Schicksal einer weiteren Tochter Theresia: geb. 4. Mai 1806
(Wien, Pfarre St. Augustin, Taufbuch 1802–1814, fol. 55), als deren Taufpatin die zweite
Gattin Kaiser Franz’ I. – Maria Theresia – fungierte, ist ungewiss. Obwohl auch der Mon-
arch die Familie finanziell unterstützte und dafür sorgte, dass die Kinder einen wunschge-
mäßen Ausbildungsplatz erhielten [vgl. FKBA03020, 05045, 07023, 09015, 11081, 12049],
versah die Witwe Maria Anna Dufour ab 1816 ihren Dienst als Gehilfin der Ober-Hofwä-
schemeisterin. Sie heiratete in zweiter Ehe am 11. Februar 1821 den um 20 Jahre älteren
k. k. Nö. Apellationsgerichts-Einreichungsprotokollsadjunkten Karl Werzkarner (Wien,
Schottenpfarre, Trauungsbuch 1820–1826, fol. 33).
442 FKBA04004, fol. 1r; FKBA04008, fol. 1r, FKBA04013, fol. 1r.
443 Wien, Pfarre St. Augustin, Sterbematriken Bd. VI 1815–1829, fol. 77.
444 Wiener Zeitung Nr. 30 v. 07.02.1824, 135: „Hr. Anton Zampis, bürgerl. Handelsmann, alt 41
J. auf der Wieden Nr. 19, an der Lungenlähmung“.
445 Czeike, Wien, Bd. 5, 686.
Die Privatbibliothek Kaiser Franz’ I. von Österreich 1784-1835
Bibliotheks- und Kulturgeschichte einer fürstlichen Sammlung zwischen Aufklärung und Vormärz
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Die Privatbibliothek Kaiser Franz’ I. von Österreich 1784-1835
- Subtitle
- Bibliotheks- und Kulturgeschichte einer fürstlichen Sammlung zwischen Aufklärung und Vormärz
- Authors
- Thomas Huber-Frischeis
- Nina Knieling
- Rainer Valenta
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79497-4
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 644
- Keywords
- Austrian History, Book History, Library History, 18th Century, 19th Century, Emperor Francis I, Österreichische Geschichte, Buchgeschichte, Bibliotheksgeschichte, 18. Jahrhundert, 19. Jahrhundert, Hofburg, Kaiser Franz I.
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Vorwort 11
- 1. Einleitung 15
- 2. Zur Vorbildfunktion der Privatbibliothek von Pietro Leopoldo und Maria Luisa. Erwerbungsstrategien und Buchlektüre am florentinischen Hof (NK) 27
- 2.1 Pietro Leopoldo als Großherzog von Toskana 28
- 2.2 Meilensteine der florentinischen Privatbibliothek der Großherzoge 30
- 2.3 Akquisitionspolitik und Benutzung 36
- 2.4 Sapere aude – Das Buch als Eckpfeiler der aufgeklärten Erziehung und seine mediale Rezeption 49
- 2.5 Spurensuche nach dem Nukleus der franziszeischen Privatbibliothek 62
- 3. Vom Kaiser bis zum Bibliotheksadjunkten. Die Akteure der Privatbibliothek 70
- 3.1 Stationen im Leben eines Kaisers als Bibliothekar 70
- 3.1.1 Die Prinzenerziehung in Wien und der prägende Einfluss von Erziehern und Lehrern (NK) 70
- 3.1.2 Franz II. als letzter Kaiser des Heiligen Römischen Reichs (NK) 76
- 3.1.3 Franz I. als Kaiser von Österreich (TH-F) 77
- 3.1.4 Die Privatbibliothek im administrativen Gefüge des erzherzoglichen bzw. kaiserlichen Hofstaats bis 1806 (NK) 81
- 3.2 Personal der Institution Privatbibliothek (TH-F) 83
- 3.2.1 Mathias Braunbeck 84
- 3.2.2 Peter Thomas Young 89
- 3.2.3 Michael Brunner 116
- 3.2.4 Alois Hofmann 121
- 3.2.5 Franz (Xaver) Thein 123
- 3.2.6 (Johann) Eduard Frister 128
- 3.2.7 Wenzel (Maximilian) Kißler 135
- 3.2.8 Leopold Joseph Wilhelm von Khloyber 140
- 3.2.9 Georg Thaa 151
- 3.2.10 Giuseppe Caselli 156
- 3.2.11 Joseph Ott 166
- 3.2.12 Philipp Held 176
- 3.1 Stationen im Leben eines Kaisers als Bibliothekar 70
- 4. Die Bibliothek als architektonischer Ort. Rekonstruktion und Entwicklung der Privatbibliothek Kaiser Franz’ I. (RV) 178
- 5. Finanzpolitische Aspekte der Privatbibliothek (TH-F) 208
- 6. Vom Buchmarkt zum Bibliotheksbestand . Erwerbungsmechanismen und Bestandsaufbau 229
- 6.1 The Marketplace of Ideas – Akquisitionspolitik 1784 bis 1791 (NK) 229
- 6.2 Ein Handapparat entsteht – Bestandsaufbau und unktionswandel der Privatbibliothek 1784 bis 1791 (NK) 244
- 6.3 Handelspraktiken des Buchmarktes 1792 bis 1806 im Spiegel der Privatbibliothek (NK) 252
- 6.4 Erwerbungen bei in- und ausländischen Buchhändlern 1806 bis 1835 (TH-F) 266
- 6.5 Ankauf geschlossener Sammlungen von 1806 bis 1835 (TH-F) 280
- 6.5.1 Die ererbte Bibliothek Erzherzogin Maria Elisabeths (1808) 283
- 6.5.2 Die Manuskriptsammlungen des Joseph von Sartori (1809, 1813) 287
- 6.5.3 Die Bibliothek des Peter Anton Freiherrn von Frank (1819) 292
- 6.5.4 Die Inkunabelsammlung des Ferdinand Freiherrn von Ulm (1824) 296
- 6.5.5 Sammlung chinesischer Handzeichnungen des Generalkonsuls Edward Watts (um 1826) 304
- 6.5.6 Die physiognomische Studiensammlung des Johann Caspar Lavater (1828) 307
- 6.5.7 Aus dem Nachlass des ehemaligen Leibarztes Nikolaus Thomas Host (1834) 314
- 6.6 Erwerbungen im Rahmen von Auktionen von 1806 bis 1835 (TH-F) 320
- 6.6.1 Aus der Privatbibliothek des Franz Freiherrn von Prandau (1811) 322
- 6.6.2 Aus der Privatbibliothek des Johann Melchior Edlen von Birkenstock (1812) 327
- 6.6.3 Aus der Privatbibliothek der Grafen Apponyi (1818) 338
- 6.6.4 Aus der Privatbibliothek des Prosper Fürsten von Sinzendorf (1823) 339
- 6.6.5 Aus der Privatbibliothek König Maximilian I. Josephs von Bayern (1826) 347
- 6.6.6 Aus dem Nachlass des Wiener Erzbischofs Leopold Maximilian Graf Firmian (1832) 352
- 6.6.7 Aus der Bibliothek der Grafen Auersperg im Schloss Wolfpassing (1834) 356
- 6.7 Der Bestandsaufbau der Privatbibliothek 1806 bis 1835 im Überblick (TH-F) 359
- 7. Bibliothek und Ordnung 363
- 8. Die Sammlungsbestände im historischen Kontext. Exemplarische Analysen 394
- 9. Die Privatbibliothek im Vergleich. Einblicke und Ausblicke 489
- 10. Resümee 537
- Bildteil 545
- 11. Anhang 561
- 11.1 Werke der Büchersammlung aus Florenz in der kaiserlichen Privatbibliothek 561
- 11.2 Werke der Büchersammlung aus Florenz im Prunksaal 568
- 11.3 Sammlung der besten deutschen prosaischen Schriftsteller und Dichter 571
- 11.4 Ahnentafel Kaiser Franz’ I 574
- 11.5 Beschreibung der Lebensweise Kaiser Franz’ I 574
- 11.6 Wiener Buchhändler als Lieferanten der Privatbibliothek 577
- 11.7 Edition des von der Zensur verbotenen Eipeldauerbriefs 579
- 11.8 Prandau’sche Auktion: Listen der für die Privatbibliothek erworbenen bzw. nicht erworbenen Werke 579
- 11.9 Birkenstock’sche Auktion: Listen der für die Privatbibliothek erworbenen und nicht erworbenen Werke 582
- 11.10 Sinzendorf’sche Auktion: Liste der für die Privatbibliothek erworbenen und nicht erworbenen Werke 590
- 11.11 Auktion der Bibliothek Maximilians I. von Bayern: Liste der für die Privatbibliothek erworbenen Werke 592
- 12. Abbildungs-, Quellen- und Literaturverzeichnis 595
- 13. Register 630