Seite - 1063 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Prejs, Pjotr Ivanovič
Prepadnik, Margareta (Graditschach/Gradiče bei
Neuhaus/Suha), Kirchensängerin, → Liedersammlung,
handschriftliche.
Pregelj, Ivan (Cirilov, Lukian, Ivan Ivanov, I. Mohorov,
* 27. Oktober 1883 Sv. Lucija [heute Most na Soči ; Tol-
min, Goriška], † 31. Jänner 1960 Ljubljana), Schrift-
steller, Dramatiker, Dichter.
Nach dem Gymnasium in → Gorizia/Gorica/Görz
und dem Priesterseminar für Schüler, das er bald ver-
ließ, studierte P. Slawistik und Germanistik an der
Universität Wien. Er war Mitarbeiter bei der katho-
lischen Zeitschrift Zora. Als Mittelschullehrer war er
von 1910 bis 1938 in → Gorizia/Gorica/Görz, Pazin,
Idrija, Kranj und Ljubljana tätig. P. entwickelte sich von
einem Lyriker, der an das Fin de Siècle gebunden und
von → Gregorčič (Gedichtsammlung Romantika)
beeinflusst war, zu einem der bedeutendsten Erzähler,
der die katholische Idee in seine Literatur einfließen
lässt. In gewissen Arbeiten (in seinen Abendgeschich-
ten etwa) kommt diese Idee erzieherisch zum Ausdruck,
an anderer Stelle wird sie problematisiert, wobei sich P.
vom dogmatischen Katholizismus distanziert. Nichts-
destotrotz bleibt er in seinem Kern stark christlich ge-
prägt. Mehrere Werke sind an geschichtliche Themen
gebunden (Tolminci [Die Tolmeiner], Matkova Tina
[Matkos Tina], Bogovec Jernej [Der Bogovec Jernej],
Plebanus Joannes [Der Plebanus Johannes]). Charakte-
ristisch ist auch die Figur des Geistlichen, der zwischen
Geistlichem und Weltlichem hin- und hergerissen wird.
Ähnliche Sujets finden sich in seiner Dramatik (z. B.
Azazel), wo er bereits mit der expressionistischen dra-
matischen Technik experimentierte (Katastrofa [Die
Katastrophe], Berači [Die Bettler]). Interessant ist seine
Sprache als Imitationsversuch der barocken Prediger-
sprache, die aus P.s Studium des barocken Predikan-
tentums resultiert (Dissertation über Pater Rogerius).
In einigen seiner journalistischen Beiträge sprach er
sich für die Heimatliteratur aus (Mladost 1916). Beim
Volksverlag → Mohorjeva publizierte es sechs Bücher
und mehrere andere Aufsätze. Seine bei diesem Verlag
erschienenen Arbeiten, die er selbst als »dilettantisch«
bezeichnete, stehen im Kontrast zu seiner Idee über
einen neuartigen Zugang zum literarischen Schaffen,
während er eigentlich einen modernen realistischen
Roman schaffen wollte. Für die Mohorjeva schrieb er
historische Geschichten und Bauernerzählungen, zwei
davon sogar als Parodie auf Ivan → Cankars sozi-
ale Texte (Rejenka [Die Ziehtochter] als Parodie auf den Roman Na klancu [Am Hang] und Sosedje [Die
Nachbarn] als Parodie auf Hlapec Jernej [Der Knecht
Jernej]). Auf die Thematisierung des »slowenischen
Schmerzes in Kärnten/Koroška« treffen wir in der Er-
zählung Umreti nočejo [Sterben wollen sie nicht], die
mit vereinfacht darstellender Schwarz-Weiß-Technik
niedergeschrieben wurde und die katholische Tendenz
zur teilnahmslosen Billigung des Leids in Kärnten/
Koroška unter dem fremden Joch darlegte. Hier wird
erneut die Gestalt des Geistlichen in seinem Opus um-
gesetzt, schließlich wird am Ende der Geschichte der
Protagonist zum Priester geweiht, um dadurch besser
seinem Volke dienen zu können. Die Kritiker reagier-
ten nicht positiv auf P.s Erzählung und bemängelten
v. a. die technisch zu wenig ausgefeilte Umsetzung des
geschichtlichen Materials.
Werke : Blagovestnika, 1908 ; Kranjski apostol, 1913 ; Sosedje, 1909 ;
Rejenka, 1912 ; Mlada Breda, 1913 ; Peter Pavel Glavar, lanšpreški gos-
pod oz. Odisej iz Komende, 1922 ; Božji mejniki, 1925 ; Umreti nočejo,
1930 Izbrani spisi I–XI, 1928–1935 ; Izbrana dela I–VII, 1962–1970 ;
Izbrano delo I–III, 1970 ; Romantika, 1910.
Lit.: ES ; OVSBL. M. Dolgan : Kompozicija Pregljevega pripovedništva.
Koper 1983 ; J. Mahnič (ur.) : Pregljev zbornik. Ljubljana 1984 ; M.
Dolgan (ur.) : Ivan Pregelj. Ljubljana 1999 ; M. Hladnik : Ivan Pregelj
v službi Mohorjeve In : I. Pregelj : Mlada Breda. Ljubljana 1992 ; A.
Koron : Slovenska kratka proza v periodiki (1919–1929) na ozadju ideje
svetovne književnosti. In : Jezik in slovstvo 58/1–2, 2013.
David Bandelj ; Üb.: Maja Francé
Preitniker, Maks (Regisseur, Kulturaktivist) → Vogrče,
Slovensko katoliško izobraževalno društvo [Slowenischer
katholischer Bildungsverein Rinkenberg].
Prejs, Pjotr Ivanovič (* 1810, Pskov [Russland],
† 10./23. Mai 1846, Petersburg), russischer Slawist,
Phi lologe.
P. wurde als Sohn eines Musiklehrers mit tschechi-
schen Wurzeln geboren. Im Jahre 1824 begann er sein
Studium an der Historisch-Philologischen Fakultät der
Petersburger Universität, das er wegen des Todes seines
Vaters nicht abschließen konnte. In den Jahren 1828 bis
1837 arbeitete er als Lehrer am Derpter Gymnasium
und widmete sich gleichzeitig verstärkt dem Studium
slawischer Sprachen. P. wurde an die an der Petersbur-
ger Universität geschaffene Lehrkanzel für Geschichte
und Literatur der slawischen Völker entsandt. In den
Jahren 1838 bis 1839 studierte er dort unter der Lei-
tung A. H. Vostokovs altslawische Handschriften
und vergleichende slawische Sprachwissenschaft, ana-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602