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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Seite - 1084 -
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1084 Prvi rej Erste überlieferte Darstellung des prvi rej aus dem Jahr 1798 (J. G. H. Schlegel: Rei- se durch einige Theile vom mittäglichen Deutschland und dem Venetianischen) Karel – Gašper. In : S. Karner, V. Sima, J. Stergar : Wer war wer ? Slo- wenen in Kärnten  – Deutschkärntner in Slowenien. (S. Karner – A. Moritsch (Hgg.) : Aussiedlung – Verschleppung – nationaler Kampf). Klagenfurt/Celovec [e. a.] 2005, 314 ; M. Linasi : Koroški partizani. Protinacistični odpor na dvojezičnem Koroškem v okviru slovenske Osvo- bodilne fronte. Celovec [e. a.] 2010 ; M. Linasi : Die Kärntner Partisa- nen. Der antifaschistische Widerstand im zweisprachigen Kärnten unter Berücksichtigung des slowenischen und jugoslawischen Widerstandes. Kla- genfurt/Celovec [e. a.] 2013. Janez Stergar ; Üb.: Valentin Sima, Bojan-Ilija Schnabl Prvi rej [der erste Tanz] (visoki rej [der hohe Tanz]). Prvi rej [Der erste Tanz] ist der Name eines →  Tan- zes, der einst und bis heute im →  Gailtal/Ziljska dolina an →  Kirchtagen getanzt wird (→  Brauch). Die Feiern zum Namenstag der Kirchenpatrone verliefen üblicher- weise in drei Teilen und zwar mit der Festmesse (slow. velika maša) am Vormittag, die in der Regel ungefähr zu Mittag endete, danach fand am frühen Nachmittag das štehvanje [→  Kufenstechen] statt, dem zuletzt der prvi rej [der erste Tanz] folgte. Das Recht auf den ersten Tanz hatten die Mitglieder der dörflichen Burschen- schaft, der sog. konta. Die Tänzerinnen waren nach den ersten Zeugnissen, wie auch noch heute, besonders festlich in der sog. →  Gailtaler Tracht (ziljska noša) ge- kleidet. An Sonntagen durften nur die Unverheirateten tanzen, während die Verheirateten tags darauf tanzten, als der prvi rej wiederholt wurde. Da das Kufenstechen zusammen mit dem sog. ersten Tanz in der Vergangenheit große Aufmerksamkeit er- regte, gibt es zu diesem, im Gegensatz zu anderen Tän- zen, verhältnismäßig viele frühe Zeugnisse. Die ältesten Beschreibungen, die sich wahrscheinlich auf den prvi rej beziehen, reichen in das späte 18. Jh., eine findet sich in der Reisebeschreibung des Arztes Ju- lius H. G. Schlegel Reise durch einige Theile von mit- täglichen Deutschland und dem Venetianischen, wo er den Tanz der Gailtaler erwähnt. Neben der Beschreibung findet sich auch eine bildliche Darstellung des Tanzes. 1801 veröffentlichte Balthasar →  Hacquet eine ähn- liche Beschreibung. Die ältere Bezeichnung visoki rej (hoher Tanz) findet sich erstmals in einer Handschrift des Villacher Kreiskommissars Franz Werner aus dem Jahr 1807 im Kapitel »Ergötzlichkeiten«. Vermut- lich bezieht sich die Bezeichnung visoki rej auf die äl- tere Form des Tanzes, die einen schnelleren Rhythmus aufwies als jene des prvi rej. Da dieser Tanz ermüdend war, wurde er nur kurze Zeit getanzt, danach folgten verschiedene Formen des Steirer- oder Ländler-Tanzes (slow. štajeriš oz. lendler). Der visoki rej wurde wahr- scheinlich teilweise improvisiert. Angesichts der Quel- len kann man annehmen, dass ähnliche Formen des Tanzes in →  Krain/Kranjska und in Kärnten/Koroška zumindest seit dem 17. Jh. verbreitet waren. Einige Au- toren verbinden das Eigenschaftswort visoki [hoch] mit der festlichen Funktion des Tanzes, ähnlich wie bei der Hochzeit. Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jh.s gibt es Zeug- nisse dazu, dass der Tanz zwei Teile hatte, wobei Gesang und Tanz einander abwechselten. Nach mündlicher Überlieferung wurden nach den einzelnen Tanzwie- derholungen Lieder gesungen, deren Beginn geistli- chen Charakters war. Mit dem Gesang sollte der Jäger mit einer schrecklichen Gestalt abgewehrt werden, der einst beim Tanz unter der →  Linde (rej pod lipo) bei →  Kirchtagen erschienen sein soll. Demnach soll der Jäger mit jedem Mädchen so lange getanzt haben, bis es tot darniederlag. Daher wurde vor dem Beginn das Lied mit religiösem Inhalt gesungen und seither zeigte sich der furchterregende Gast nicht mehr. Der Tanz be- gann immer mit dem folgenden Lied : Buoh nan dej t-en dober čas, ta pərvə rej začele smo, ta pərvə rej začele smo. Tur je z Buogan, Buog je z njin, sam Ježəš je Marijən sin, sam Ježəš je Marijən sin. Gott gebe uns eine gute Zeit, den ersten Tanz haben wir begonnen, den ersten Tanz haben wir begonnen. Wer mit Gott ist, mit dem ist Gott, Jesus selbst ist Mariens Sohn, Jesus selbst ist Mariens Sohn.
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
3 : PO - Ž
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
566
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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