Seite - 1092 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Publizistik, slowenische in Kärnten/Koroška
landwirtschaftliche Angelegenheiten bezeichnet wer-
den. Die Herausgeberin konnte die anfallenden Mehr-
kosten nie durch zusätzliche Abonnenten abdecken
und entschloss sich daher zur Einstellung der Beilage.
Die letzte Nummer der slowenischen Beilage erschien
als Nummer 4 am 15. Februar 1877. Eine Fortsetzung
fand diese Fachbeilage in den Jahren 1908–1914. Unter
dem Titel Slovenska priloga nemških Gospodar-
skih poročil za Koroško [Slowenische Beilage der
deutschen Wirtschaftsnachrichten für Kärnten] wurde
sie als vierzehntägig erscheinendes Blatt ebenfalls von
der Landwirtschaftsgesellschaft herausgegeben. Als
Redakteur und Übersetzer in die slowenische Sprache
wird J. Possnig angeführt, was schon allein darauf hin-
weist, dass die Beilage Übersetzungen aus dem Haupt-
blatt brachte. Über die Auflagenhöhe ist nichts bekannt.
Als Monatsbeilage der Allgemeinen Bauernzeitung,
des Organs des Bauernbundes, erschien erstmals am
15. Jänner 1898 der Koroški kmetski list [Kärntner
Bauernzeitung]. Erschienen sind lediglich 11 Num-
mern. Über ihre Auflagenhöhe ist nichts bekannt. Bei
dieser Beilage handelte es sich keineswegs um eine
Fachzeitschrift. Das Blatt war eine ausgesprochene
»Kampfzeitschrift« gegen den Mir. Die Ursache ihrer
Gründung ist in der Wahlniederlage des deutschlibera-
len bzw. -nationalen Lagers bei den Reichsratswahlen
1897 zu sehen. In Kärnten/Koroška wurde als einziger
Konservativer Kandidat zwar nur der Priester Lambert
→ Einspieler gewählt, die Niederlage erschütterte je-
doch das Monopol der Deutschnationalen. Die Beilage
führte insbesondere gegen die slowenischen Konserva-
tiven einen heftigen Kampf. Sie gab vor, die Kärntner
Slowenen vom Joch des Ultramontanismus befreien zu
wollen, und betonte immer wieder, dass in Wahrheit
nur ein Bauer Bauern vertreten könne. Eine sloweni-
sche fortschrittliche Zeitung sei auch deshalb nötig,
weil ein Teil der slowenischen Bauern nicht Deutsch
lesen könne.
Am Hainfelder Parteitag der Sozialdemokratischen
Arbeiterpartei wurde der Vorschlag des Delegier-
ten Perlornigg aus → Villach/Beljak diskutiert, in
Kärnten/Koroška ein sozialistisches Blatt in sloweni-
scher Sprache erscheinen zu lassen. Die Idee wurde nie
realisiert.
In der Plebiszitzeit kamen in Kärnten/Koroška neue
Zeitungen und Zeitschriften heraus, die die Bevölke-
rung für Österreich bzw. → Jugoslawien gewinnen woll-
ten. Die jugoslawische Seite gab auch deutschsprachige
Zeitungen heraus und die kärntnerische (österreichi- sche) Seite slowenischsprachige Zeitungen, um jeweils
für die eigene Sache zu agitieren. Auf slowenischer
Seite erschien die Wochenzeitung → Jugoslovenski
Korotan [Jugoslawisches Kärnten] (1918–1919), die
in → Völkermarkt/Velikovec und später in → Celje ge-
druckt wurde. Ihre Herausgeber waren Franc → Mal-
gaj und Srečko → Puncer. Der Korošec [Der Kärnt-
ner] (1919–1920) erschien in → Ferlach/Borovlje und
Völkermarkt/Velikovec zunächst als Wochenblatt und
ab September 1919 zweimal wöchentlich. Redigiert
wurde das Blatt von Ivan Magerl. Als Monatsblatt
erschien in Völkermarkt/Velikovec → Mlada Jugos-
lavija [Junges Jugoslawien], die in den Schulen Ver-
wendung fand. Ihr Herausgeber und Redakteur war der
Lehrer Pavel Koschier. Die Frauen sprach das Blatt
→ Koroška zora [Kärntner Morgenröte] (1920) an,
wovon insgesamt 14 Nummern erschienen. Gedruckt
wurde es in Völkermarkt/Velikovec, redigiert wurde es
von Ani Furlan und M. Modic. Knapp vor der Ab-
stimmung versuchte der → Socialist za plebiscitno
ozemlje die slowenischen Arbeiter für Jugoslawien
zu gewinnen. Im September und Oktober erschienen
vier Nummern der Zeitung. Redigiert wurde sie von J.
Macarol. Auf lediglich drei Nummern brachte es die
satirische Zeitschrift → Hoo-rrruck !
Als deutschsprachige Zeitungen im jugoslawischen
Sinne stechen die beiden Zeitungen Klagenfurter
Nachrichten (28. Juni–30. Juli) und die Draupost
hervor (1919–1920). Erstere erschien zur Zeit der Be-
setzung Klagenfurts durch jugoslawische Truppen und
erschien dreimal wöchentlich, Letztere wurde in Mari-
bor und Völkermarkt/Velikovec gedruckt und erschien
zwei- bzw. dreimal wöchentlich. Die kärntnerische
(österreichische) Seite gab zwei slowenischsprachige
Zeitungen heraus, die in österreichischem Sinn agitier-
ten. Unter der Redaktion von Wolf Mack erschienen
1919 und 1920 in Klagenfurt/Celovec um die 40 Num-
mern der Zeitung → Koroško Korošcem [Kärnten
den Kärntnern]. Lediglich für die Zeit vom 22. Juni–1.
September 1920 ist ihr wöchentliches Erscheinen aus-
gewiesen. Knapp vor der Abstimmung erschien die
Zeitung → Koroška domovina [Kärntner Heimat],
die die Plebiszitzeit überlebte und bis 1934 erschien.
Nach der Volksabstimmung erschien 1921 (21. Jän-
ner–10. Juli) in unregelmäßigen Abständen die Zei-
tung → Glas pravice [Stimme der Gerechtigkeit] und
brachte es nach vielen Schwierigkeiten auf insgesamt
11 Nummern. Die letzte erschien im Juli 1921. In Kla-
genfurt/Celovec wollte niemand die Zeitung drucken.
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602