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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Seite - 1236 -
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Seite - 1236 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž

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1236 Slomšek, Anton Martin Fran Kovačič, 1935 seiner bekanntesten Werke : In Erinnerung an seine Klagenfurter Schüler verfasste er ein liturgisches Hand- buch unter dem Titel Mnemosynon slavicum, das Groß- teils auf Slowenisch war, in dem er Erläuterungen der Sakramente gab. Außerdem publizierte er Ansprachen und Gedichte. Dabei wirkten Mihael Stojan, Matija Vodušek, Mihael Zagajšek und Jakob Prašnikar mit. Gedruckt wurde das Werk bereits 1839, es scheint jedoch die Jahreszahl 1840 auf. Das bedeutendste Werk dieser Periode war allerdings Blaže ino Nežica v nedelski šoli [Blaže und Nežica in der Sonntagsschule], das er 1841 schrieb und das 1842 veröffentlicht wurde, rasch ausverkauft war und mehrere Ausgaben erfuhr. Das Buch erlangte große Bedeutung als grundlegendes pä- dagogisches Werk, das S.s Pädagogik am besten dar- stellt. Danach gilt es, in konkreten Lebenssituationen grundlegende Regeln zu entdecken und zu lernen : eine realistische Lebenshaltung einzunehmen (Sorgfalt, En- gagement, Umsicht), die auf einer moralischen Bildung und einem lebendigen, persönlichen Glauben ruht. Be- reits in Vuzenica wurde S. 1844 zum höheren Schul- inspektor und Kanonikus in →  St.  Andrä im Lavanttal (Šentandraž v Labotski dolini) (1. Oktober 1844 bis 24. April 1846) ernannt. In dieser Funktion setzte er sich für eine gesamtheitliche Erziehung »des Herzens und der Vernunft« ein, wobei die Schule das Kind nicht mit Wissen überfordern solle und beide zu einer ganzheit- lichen Entwicklung zum Wohle des Einzelnen und der Gemeinschaft beitragen sollen. In dieser Zeit schrieb S. eine Reihe von Schulbüchern für den Slowenisch-Un- terricht sowie für den slowenisch-deutschen Unterricht. Da damals der Bedarf an angemessener slowenischer Lektüre nicht zuletzt dank der Sonntagsschulen stieg, versuchte S. seinen lange gehegten Plan zur Grün- dung einer Gesellschaft zu verwirklichen, die Bücher zu günstigen Preisen für das Volk herausgeben sollte, wobei er sich ein Beispiel an den Wiener Mechitaristen nahm. Das Ansuchen zur Gründung einer solchen Ge- sellschaft, die auch der Bischof von Lavant unterstützte, legte er im Jänner 1845 beim Illyrischen Gubernium in Ljubljana ein. Nachdem sein Antrag abgewiesen worden war, gab S. als Übergangslösung die →  Drob- tinice heraus. Den ersten Band bereitete er bereits 1845 vor und konnte so bald danach die Drobtinice za novo leto 1846 [Kleinigkeiten/Vermischtes/Brosamen für das Neue Jahr 1846] herausgeben. Er fungierte 1846 und 1847 als deren Herausgeber, danach waren es seine Schüler, wobei er bis zu seinem Tod daran mitwirkte. Bereits im ersten Band veröffentlichte er u. a. sein Ge- dicht Ubogi otrok v faberkah [Das arme Kind in den Fa- briken], das das erste slowenische Gedicht mit sozialer Thematik ist (Kinderarbeit). Am 16. Juni 1846 wurde S. zum Bischof des Bistums →  Lavant/Lavantinska škofija ernannt und am 19. Juli feierlich in St.  Andrä im Lavanttal (Šentandraž v La- botski dolini) inthronisiert, er folgte in dieser Funktion dem Slowenen Franc Ksaver →  Kuttner/Kutnar. Als Bischof begann er intensiv das Bistum geistlich wie auch organisatorisch umzugestalten und die Reste der josephinischen Ära abzuschaffen (→  Josephinismus). Er führte alljährliche Andachtsübungen und Volks- missionen ein, regelmäßige bischöfliche Visitationen in den Pfarren sowie Pastoralkonferenzen. Er verfasste eine Reihe von Hirtenbriefen. Als Bischof lud er die Kongregation der Lazaristen nach Österreich ein (bei Sv. Jožef nad Celjem). 1852 gründete er die Bratovščina sv. Cirila in Metoda za zedinjenje kristjanov [Bruder- schaft der hll. Kyrill und Method für eine Vereinigung der Christen], die sich in Europa ausbreitete. Für die bedürftigen Schüler gründete er eine Einrichtung, die diese unterstützen sollte. 1851 setzte er seine Bemü- hungen fort, eine Buchgenossenschaft zu gründen und unterstützte Anton →  Janežič und Andreas →  Ein- spieler bei der Gründung der Družba sv. Mohorja (Hermagoras-Gesellschaft, →  Mohorjeva), die bis heute in Klagenfurt/Celovec, →  Celje und →  Gorizia/ Gorica/Görz tätig ist, bei der er im Hintergrund als Gründer und Mäzen wirkte. So wurde er zum Grün- dungsmitglied des ältesten slowenischen Verlages, der mit zahlreichen populären Büchern und hohen Aufla- gen einen außerordentlichen Beitrag für die sprachli- che und literarische Bildung der Slowenen und die Fes- tigung der slowenischen Identität leistete sowie hohe kulturelle Standards der Volkskultur mit nachhaltigen positiven Auswirkungen setzte (Hermagoras-Bücher waren in fast allen Haushalten und in allen Vereinsbib- liotheken der slowenischen →  Kulturvereine vorzufin- den). Eine der bedeutendsten und langfristig wirkenden Errungenschaften von Bischof S. war die territori- ale Neuorganisation des Bistums Lavant/Lavantinska škofija unter Berücksichtigung der ethnischen Grenzen (→  Sprachgrenze). Damit rettete er die Slowenen in der Steiermark/Štajerska vor der völligen, zwangswei- sen →  Germanisierung (→  Assimilation). Er verlegte den Sitz des Bistums nach →  Maribor, wo er am 4. September 1859 feierlich inthronisiert wurde. Damit wurde Maribor das Zentrum der slowenischen Steier-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
3 : PO - Ž
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
566
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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